Existenzgründung – Was brauchen Sie zum Start wirklich?

Eine Gruppe Sprinter hat die Hände auf der Startlinie, bereit loszulaufen

Die Geschäftsidee ist da, ein Businessplan erstellt, die Rechtsform des Unternehmens geklärt – jetzt geht’s für Existenzgründerinnen und -gründer in die konkrete Planungsphase ihres Vorhabens. Viele fragen sich, welche Dinge sie zum Start wirklich brauchen. Besonders wichtig sind: Versicherungen und Software.

Welche Versicherungen Sie wirklich brauchen

„Im Hinblick auf Versicherungen kommt es vor allem darauf an, existentielle Risiken abzusichern“, sagt Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen (VGSD). 

Zu den meist unverzichtbaren Versicherungen zählen: 

  • Private Haftpflichtversicherung, 
  • Kranken- und Pflegeversicherung, 
  • Pflegezusatzversicherung, 
  • Krankentagegeldversicherung, 
  • Unfallversicherung, 
  • Berufsunfähigkeitsversicherung, 
  • Berufliche Haftpflichtversicherung (sinnvoll bei Berufen, in denen Sie anderen schwere Schäden zufügen können – etwa als Ärztin oder Architekt) und 
  • Vermögensschadenshaftpflichtversicherung. 

Auch die Altersvorsorge sollten Sie nicht vergessen. Kümmern Sie sich von vornherein um passende Rentenprodukte. Lassen Sie sich hierbei beraten – zum Beispiel von unabhängigen Versicherungsberaterinnen und -beratern oder auch bei der Deutschen Rentenversicherung.

Welche Software Gründerinnen und Gründer brauchen

Jedes Unternehmen hat die Pflicht, für eine ordnungsgemäße Buchhaltung zu sorgen. Vergleichsweise unkompliziert ist dies mit einer Buchhaltungs-Software möglich, für die es unterschiedliche Anbieter gibt. 

  • Gut zu wissen: Für Ihre Buchhaltung können Sie auch einen Buchhalter oder eine Steuerberaterin engagieren. „Trotzdem benötigen Gründerinnen und Gründer auch eine Buchhaltungs-Software“, so Andreas Lutz. Der Grund: Mit der Software ist es auch möglich, elektronische Rechnungen (E-Rechnungen) entgegenzunehmen und rechtssicher zu archivieren – dazu sind seit dem 1. Januar 2025 fast alle Selbstständigen verpflichtet. 

„Ebenfalls hilfreich ist eine Kontaktmanagement-Software“, sagt Andreas Lutz. Hierin lassen sich Details von Kontakten etwa zu Kundinnen und Kunden oder Lieferanten erfassen und die Interaktionen (zum Beispiel Mails) mit ihnen nachverfolgen. „Das Verwalten von Kontakten geschieht im einfachsten Fall mit Microsoft Outlook“, so Lutz.

Was zu Beginn einer Existenzgründung sonst noch wichtig ist:

1. Geschäftskonto eröffnen: Trennen Sie Ihre geschäftlichen Einkünfte und Ausgaben klar von Ihren privaten Finanzdingen. „Hierfür bietet es sich an, ein Geschäftskonto zu eröffnen, das man neben seinem Privatkonto führt“, sagt Lutz. 

2. Handy und Laptop zulegen: Hilfsreich fürs Geschäftsleben – unabhängig von der Tätigkeit – ist es, neben einem Laptop auch ein Handy zu haben. So sind Einzelgespräche und Meetings oder Videokonferenzen auch bei räumlicher Distanz etwa zum Kunden oder zur Kundin ohne Weiteres machbar. Achten Sie unbedingt auf eine technisch hochwertige Ausstattung. Das erspart später viel Frust, wenn die Technik etwa bei einer wichtigen Besprechung nicht funktioniert. 

3. Website einrichten: Damit Sie mit Ihrem Geschäft Aufmerksamkeit generieren, ist eine eigene Unternehmenswebsite wichtig. Denn viele, die ein bestimmtes Produkt kaufen oder eine Dienstleistung beauftragen möchten, informieren sich zuerst online über potenzielle Anbieter. 

  • Wichtig zu wissen: Einige Anbieter wie etwa WordPress, Wix und Jimdo machen es möglich, dass Sie kostenlos eine Website erstellen können. Bei WordPress benötigen Sie allerdings einen kostenpflichtigen Hosting-Dienst, damit die Website online geht. Bei Wix ist sowohl die Website-Erstellung als auch das Hosting gratis. Allerdings hat die erstellte Homepage ein auffälliges Werbebanner mit dem Hinweis, dass die Seite mit Wix erstellt wurde. Außerdem weist die URL unter anderem die Komponente „wixsite“ auf. Ebenfalls kostenfrei und unter ähnlichen Bedingungen wie Wix bietet auch Jimdo die Möglichkeit, kostenfrei eine Website zu erstellen. 

4. Social-Media-Kanäle einrichten: Im Online-Zeitalter führt für Existenzgründerinnen und Existenzgründer kein Weg daran vorbei, auf Social-Media-Kanälen wie Instagram, Facebook, TikTok und Co. aktiv zu sein und dort Werbung zu machen oder sich mit Usern auszutauschen. Sie müssen nicht auf allen Social-Media-Kanälen unterwegs sein – finden Sie heraus, wo die Zielgruppe Ihres Unternehmens sich am ehesten aufhält. „Bestücken Sie diesen Kanal regelmäßig, vor allem mit ansprechenden Inhalten wie etwa Videos oder Beiträgen mit nützlichen Tipps“, sagt Andreas Lutz. 

5. Netzwerk aufbauen: Ein Netzwerk mit vielen Kontakten aufbauen – das geht zum einen über Social Media und die eigene Website. Zum anderen auch analog: Gehen Sie auf Messen, besuchen Sie Kongresse, Seminare, Workshops und Stammtische – oder engagieren Sie sich in einem Verein. So können sich viele ein Bild von Ihrer Person und Ihrem Geschäftsvorhaben machen – und Sie kommen auf diese Weise womöglich zu zahlenden Kundinnen und Kunden.