Den Umsatz anheben: Wie Sie Waren über Online-Plattformen verkaufen

Digitales 5 min Lesedauer 11.04.2023
Ein junger Mann hebt in einem Warenhaus etwas mit einem Gabelstapler an

Einkaufen im Internet wird immer beliebter. Dem Online-Boom können sich die meisten Unternehmen nicht mehr entziehen. Wer seine Waren über das Netz verkaufen will, der braucht jedoch nicht unbedingt einen eigenen Onlineshop, es geht auch über Online-Verkaufsplattformen. Diese lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

  • Die Allrounder: Dazu gehören etwa Amazon, Ebay, Otto, Hood.de oder Kaufland – auf diesen virtuellen Marktplätzen können Sie so gut wie alles verkaufen.
  • Die Spezialisten: Einige Plattformen haben das Angebot auf eine bestimmte Produktpalette eingegrenzt. So gibt es beispielsweise bei Zalando Schuhe, Kleidung und Accessoires, Avocadostore und Fairmondo bieten ausschließlich nachhaltige Produkte an, und bei Etsy lassen sich kreative und handgefertigte Waren verkaufen.

Für welche Plattform Sie sich auch entscheiden, die Vor- und Nachteile sind meist die gleichen.

Die Vorteile von Verkaufsplattformen

  • Kein großes Vorwissen. Online-Marketing, Shop-Aufbau, Website-Gestaltung – hierüber müssen Sie kaum etwas wissen, denn all das übernimmt die Plattform. So können Sie ohne viel Vorlaufzeit mit dem Verkauf loslegen.
  • Großer potenzieller Kundenkreis. Auf die großen Plattformen kommen Millionen von Einkaufswilligen. Sie erreichen also mehr Menschen, als wenn Sie als Einsteiger/-in gleich einen eigenen Onlineshop haben.
  • Bei Amazon: Weniger Aufwand für Logistik. Sie müssen sich nicht selbst um Lagerung, Versand und Kundendienst kümmern.

Die Nachteile von Verkaufsplattformen

  • Es gelten die Regeln der Plattformen. Auf Online-Plattformen legt der Anbieter die Spielregeln fest. Er bestimmt zum Beispiel, was bei Retouren gilt, ob der Rückversand gratis ist und in welchen Zeiträumen auf Anfragen zu reagieren ist. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Sperrung des Verkaufskontos rechnen.
  • Konkurrenz ist ständig da. Einkaufswillige vergleichen Ihre Produkte und Dienstleistungen ständig mit denen der Konkurrenz. Sie haben also kein Alleinstellungsmerkmal und müssen überzeugen.
  • Hohe Gebühren. Die meisten Online-Plattformen behalten einen Teil von Ihren Verkaufserlösen als Gebühren ein. Zudem haben Sie keine direkte Kundenbindung, denn die Menschen sind Kundinnen und Kunden der Online-Plattform, nicht Ihre. Insofern sind Sie auch nicht berechtigt, ihnen (ungefragt) Werbung zukommen zu lassen.

Über eine Online-Plattform verkaufen: So funktioniert‘s

  1. Passende Verkaufsplattform auswählen: Wer sich dafür entscheidet, seine Ware auf einem virtuellen Marktplatz anzubieten, hat die Qual der Wahl. Am besten schauen Sie sich erstmal auf den jeweiligen Seiten genau um und finden so zunächst heraus, ob das Angebot zu Ihnen passt. Informationen, zu welchen Konditionen Sie als Verkäufer/-in einsteigen können, finden Sie direkt bei den jeweiligen Marktplatzbetreibern – beispielsweise unter der Rubrik „Kundenservice“.
  2. Den Gebührendschungel durchblicken: So unterschiedlich die Plattformen, so unterschiedlich sind auch die Gebühren, die Sie als Verkäufer/-in zahlen müssen. Die meisten Allrounder-Shops bieten verschiedene Pakte an, bei denen Sie entweder mit einem Monatsabo so viele Produkte wie möglich verkaufen können oder bei denen Sie pro Verkaufsabschluss Gebühren zahlen müssen. Obendrauf kommen noch Verkaufsprovisionen, die sich nach der Produktkategorie richten. Einige Plattformen bieten auch gegen eine weitere Gebühr an, die Produkte extra zu bewerben oder sie bei den Suchergebnissen noch oben zu spülen.
  3. Rechte und Pflichten kennen: „Alle, die ein Online-Business aufbauen, müssen sich zwingend mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen vertraut machen“, betont Ulrike Regele von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin. Dazu zählt etwa die Pflicht, die Verkaufsverpackungen beim Versand in Deutschland nach den Vorgaben des Verpackungsgesetzes lizenzieren zu lassen. Wer im Ausland verkauft, der muss sich unter anderem über die im jeweiligen Land geltenden Umsatzsteuervorschriften sowie mögliche Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren informieren. Einige der Marktplätze bieten hier ihre Hilfe an, Unterstützung zu den rechtlichen Fragen gibt es auch bei der IHK.
  4. Versand regeln: Bei den allermeisten Online-Plattformen sind Sie selbst für den Versand verantwortlich. Sobald eines Ihrer Produkte verkauft ist, haben Sie – je nach Vertrag – wenige Tage Zeit, das Paket auf den Weg zu bringen. Der Sendung muss dann Rechnung und Retourenschein beiliegen. Wie viel Sie für die Versandkosten berechnen, bleibt oft Ihnen überlassen. Bei vielen Käuferinnen und Käufern spielen die Versandkosten eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Doch Vorsicht: Indem Sie Artikel kostenlos oder sehr günstig versenden, können Sie zwar unentschlossene Käuferinnen und Käufer gewinnen, doch landen auch oft in einer Kostenfalle.

    Der Plattformriese Amazon bietet außerdem an, den Versand für Sie zu übernehmen. Dazu senden Sie Ihren Lagerbestand an Amazon-Logistikzentren und Amazon übernimmt für Sie den Rest.
  5. Rücksende-Regeln kennen: Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Marktplatz-Anbietern. In den meisten Fällen werden die Retouren direkt an Sie zurückgeschickt und Sie sind für die Retoure-Kosten zuständig. Die Details dazu variieren aber von Plattform zu Plattform.
  6. Händlerkonto einrichten: Um ein Händlerkonto einzurichten, müssen Sie unter anderem folgende Infos bereithalten: geschäftliche E-Mail-Adresse, einen gültigen Personalausweis sowie Angaben zur Firmenregistrierung einschließlich der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer.
  7. Produktangebot erstellen: Denken Sie an ansprechende Fotos und beschreiben Sie das Produkt so detailliert wie möglich. In den meisten Fällen müssen die Produkte über eine Global Trade Item Nummer (GTIN) verfügen – beispielsweise eine UPC, ISBN oder EAN. All diese Infos müssen Sie dann auf die Plattformen hochgeladen werden.

Und wie kommen Sie an Ihr Geld?

Wer über eine Plattform seine Waren verkauft, stellt zwar die Rechnung an den Endkunden oder die Endkundin, diese/-r zahlt aber zunächst an die Plattform. Die Plattform überweist Ihnen dann die Verkaufserlöse.

Haben Sie alles beachtet und eingerichtet, dann heißt es nur noch: warten auf den ersten Verkaufsklick!

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