Mit diesen Titeln setzen Anleger auf den globalen Zukunftstrend. | 03.05.2019

Eine Analyse von BÖRSE ONLINE,
Martin Hintze | Werbemitteilung
Diese Aussagen werden vielen E-Mobil-Fans nicht gefallen: „Der CO2-Ausstoß der batterieelektrischen Autos liegt beim heutigen Energiemix Deutschlands und unter Berücksichtigung des Energieaufwands bei der Batterieproduktion nur im günstigsten Fall auf einem mit dem Dieselmotor vergleichbaren Wert.“ Um allein die Hälfte des Straßenverkehrs hierzulande mit Wind- und Sonnenstrom zu bewegen, müsste die Produktion alternativer Erzeuger auf 386 Terrawattstunden (TWh) gesteigert werden – derzeit liegt sie bei etwa 160 TWh. Geschrieben haben dies drei Professoren um den früheren Präsidenten des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn. Sie haben einen Mercedes C 220d mit einem Tesla Model 3 verglichen.
Allerdings ist das noch kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Denn angesichts hoher Innovationsdynamik dürften insbesondere die hochspezialisierten E-Auto-Hersteller und Zulieferer wie der Batterie-Experte Akasol oder der E-Antriebs-Spezialist Nidec die Umweltbilanz der Elektrofahrzeuge bald deutlich verbessern. Zugleich werden die leisen Flitzer immer günstiger, da sich einerseits die Produktion von Batteriezellen bis zum Jahr 2023 verdreifachen soll, so Benchmark Mineral Intelligence, und andererseits immer mehr Konzerne mit kostengünstig fabrizierten Plattformmodellen in den Markt drängen. So sollten etwa noch in diesem Jahr unter anderem der Mini Electric, ein eCorsa von Opel, der Seat el-Born oder der neue Renault Zoe in die Schauräume kommen. Dabei dürften die Preise überwiegend zwischen 25.000 und 30.000 Euro liegen. Zuletzt hatte vor allem das Tesla Model 3 mit Einstiegspreisen um 35.000 US-Dollar Begehrlichkeiten geweckt.
Tesla unter Feuer
Überhaupt ist Tesla in Sachen E-Mobilität immer noch das Maß aller Dinge – falls nicht Unfälle, unglückliche Tweets des Firmenchefs Elon Musk oder andere unvorhergesehene Ereignisse die Aktie unter Druck setzen. Rund vier Prozent kostete die Anleger Mitte April ein Video, das ein Tesla Model S in einem chinesischen Parkhaus zeigt. Das Auto geht in Flammen auf und brennt aus. Allerdings sorgt Musk zwischendurch auch mit erfreulichen Nachrichten für neue Kursphantasie, so als er kürzlich erklärte, die ersten Fahrzeuge seiner geplanten autonomen Taxiflotte könnten 2020 auf die Strecke gehen. Aktionäre freut das – zumal diejenigen, die seit dem Börsengang 2010 (Emissionspreis waren 17 US-Dollar) dabei sind, sich über einen Gewinn von üppigen 1400 Prozent freuen können.
Von Gewinnen ist bei Tesla selbst allerdings gerade nicht die Rede: Im ersten Quartal schrieb der Elektroauto-Hersteller einen Verlust von 702 Millionen Dollar. Das Unternehmen begründet dies mit Problemen bei der Auslieferung in Europa und China sowie mit dem Auslaufen eines Steuervorteils in den USA. Fünf Punkte sollen das Unternehmen mittelfristig wieder auf Spur bringen: eine optimierte Logistik, neue Serviceangebote im Bereich Versicherung, ein starker Jahresabsatz beim Model 3, eine Kapitalerhöhung für mehr Wachstum und der für das Jahr 2020 geplante Produktionsstart für den Elektro-Sattelschlepper Tesla Semi.
Harter Wettbewerb
Aber es gibt ja nicht nur Tesla. Die chinesische BYD (gegründet einst als „Beyond your Dreams“) etwa ist einer der Börsenlieblinge von Investmentlegende Warren Buffett. Das Unternehmen arbeitet profitabel und schüttet eine kleine Dividende aus. Allerdings leidet BYD derzeit unter dem intensiven Wettbewerb der Branche und unter gestrichenen Subventionen. Doch hat der Konzern ein Standbein im wichtigen Wachstumsmarkt mit E-Bussen. Auf diesem Feld ist BYD Weltmarktführer und verkauft in wichtige Regionen wie Europa sowie Nord- und Südamerika. Anleger setzen mit dem Kauf der Aktie aber auch auf eine Aufspaltung in eine eigenständige Autosparte und das Kerngeschäft mit Akkus und Batterien – das langfristig aus Anlegersicht das interessantere sein dürfte.
Branchenneuling NIO will Tesla attackieren, ist aber – noch – zu klein, um ein ernsthafter Wettbewerber zu sein. Zurzeit haben die Chinesen nur zwei Modelle im Angebot, die beide bislang lediglich im Heimmarkt erhältlich sind. Immerhin: Das Geld dürfte – trotz erheblicher Anlaufverluste – dem Unternehmen aus Shanghai nicht so schnell ausgehen: Zu den Großaktionären zählen Tencent, Baidu sowie die schottische Investment-Gesellschaft Baillie Gifford. Risikofreudige Börsianer können jetzt mit kleineren Tranchen und langem Horizont einsteigen.
Geely wird E
Und dann ist da noch die ebenfalls chinesische Gesellschaft Geely, die offenbar ihre Produktpalette im Bereich E-Mobilität ausbauen möchte. Geely ist mit fast zehn Prozent größter Anteilseigner an Daimler – und will gemeinsam mit den Stuttgartern deren Smart ab 2022 als E-Flitzer bauen und in alle Welt verkaufen. Kleiner Schönheitsfehler: Geely, 1986 als Kühlschrank-Produzent gestartet, fertigt seit 1992 Motorräder, seit 1998 Autos. Allerdings werden diese bislang ganz überwiegend mit Verbrennungsmotoren angetrieben. Die Devise der Chinesen lautet deshalb: Wachstum durch Zukäufe – zunehmend auch im E-Segment. Das macht die Geely-Anteilsscheine für langfristig orientierte Anleger interessant.
Übrigens: Kritiker werfen der eingangs zitierten Studie erhebliche Mängel vor. So machte Martin Wietschel vom Fraunhofer Institut im Interview mit dem Nachrichtensender „n-tv“ deutlich, dass Elektroautos natürlich kein großer Schwindel seien, wie man aus dem ifo-Papier ableiten könnte: „Die ifo-Studie geht von Annahmen aus, die zu einer besonders ungünstigen Klimabilanz für Elektrofahrzeuge führen.“ Es sei heute wissenschaftlicher Konsens, „dass Elektroautos unter realistischen Bedingungen weniger CO2 ausstoßen als Pkw mit Verbrennungsmotoren“. Also doch eine Branche mit Zukunft – auch für Anleger.
Investment-Beispiele Aktien:
ISIN |
CNE100000296 |
Aktueller Kurs |
6,08 € |
KGV* (2019) |
34,2 |
Gewinn/Aktie (2019**) |
0,05 € |
Dividende (2019**) |
0,02 € |
Dividendenrendite (2019**) |
0,4 % |
ISIN |
KYG3777B1032 |
Aktueller Kurs |
1,81 € |
KGV* (2019) |
9,3 |
Gewinn/Aktie (2019**) |
0,19 € |
Dividende (2019**) |
0,04 € |
Dividendenrendite (2019**) |
2,5 % |
ISIN |
US62914V1061 |
Aktueller Kurs |
4,28 € |
KGV* (2019) |
V |
Gewinn/Aktie (2019**) |
V |
Dividende (2019**) |
0,00 € |
Dividendenrendite (2019**) |
0,0 % |
ISIN |
US88160R1014 |
Aktueller Kurs |
220,55 € |
KGV* (2019) |
V |
Gewinn/Aktie (2019**) |
V |
Dividende (2019**) |
0,00 € |
Dividendenrendite (2019**) |
0,0 % |
*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; *** Bezugsrechte/ADR; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 3.5.2019
Autor: Martin Hintze