Börsenschwergewichte im Fokus | 06.11.2018

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Schaut man sich die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte im laufenden Jahr an, so sticht der US-Aktienmarkt positiv hervor. Allen voran die Technologieindizes NASDAQ 100 und NASDAQ Composite markierten 2018 neue Rekordstände, wobei größere Kursrückgänge im Februar, März und zuletzt Anfang Oktober zugleich zeigten, dass die Börse keine Einbahnstraße ist.
Rekordstände verbuchten auch zwei Unternehmen der Privatwirtschaft in den USA, die im Spätsommer 2018 kurz nacheinander mit ihrer Marktkapitalisierung die Marke von 1 Billion US-Dollar überboten. Für Anleger ist in diesen Zusammenhang von Interesse, worauf sich eine solch beeindruckende Entwicklung zurückführen lässt, und ob man die Schwergewichte der Börse bei seinen Anlageentscheidungen berücksichtigen sollte.
Rankings zu den größten, börsennotierten Unternehmen werden in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Auch wenn es sich hierbei um eine Momentaufnahme handelt und sich die Reihenfolge der Unternehmen mit den täglichen Kursschwankungen an den Aktienmärkten ändern kann, können solche Ranglisten Hinweise auf eine sich verändernde wirtschaftliche Bedeutung von einzelnen Branchen und Ländern geben.
So zeigte die jährliche Erhebung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young Ende 2017 ein deutliches Übergewicht der USA bei den größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Mehr als die Hälfte der 100 wertvollsten Unternehmen stammen aus den USA (52). Den 2. Platz im Ländervergleich nimmt China ein. Insgesamt 14 Unternehmen aus dem Reich der Mitte finden sich unter den 100 weltweit wertvollsten Unternehmen. Immerhin: Auf dem 3. Platz landeten Deutschland und Großbritannien, mit jeweils sechs Unternehmen. Noch deutlicher wird die aktuelle Vorherrschaft der US-Unternehmen beim Blick auf die Top Ten. Von den 10 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen hatten Ende 2017 acht Unternehmen ihren Sitz in den Vereinigten Staaten, zwei Unternehmen waren in China ansässig.
Nimmt man die Aktivitäten der 10 weltweit wertvollsten Unternehmen genauer unter die Lupe, so verfolgen sieben Unternehmen ein digitales Geschäftsmodell. Von den 100 wertvollsten Unternehmen weltweit stammten Ende 2017 insgesamt 19 dem IT-Sektor. Ein Jahr zuvor waren es noch 16. Die meisten Firmen, 24 an der Zahl, kamen Ende 2017 zwar erneut aus dem Konsumgütersektor, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz (Vorjahr: 25). Die Zahlen zeigen die zunehmende Bedeutung von Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen.
Das Bedienen aktueller Trends ist ein Grund für den Erfolg von Unternehmen. Ebenso kann es für den Unternehmenserfolg von Vorteil sein, wenn eine Firma mehrere verschiedene Geschäftsaktivitäten verfolgt. Sollte sich eine der Aktivitäten als nicht tragfähiges Geschäftsmodell erweisen, bleiben genug andere Möglichkeiten, um erfolgreich zu wirtschaften. Dies lässt sich mit einem Investor vergleichen, der seine Anlagen ebenfalls streuen sollte, um Risiken zu reduzieren.
Für Anleger kann es grundsätzlich sinnvoll sein, bei einem Investment Börsenschwergewichte zu berücksichtigen, insbesondere dann, wenn diese über bewährte und gut diversifizierte Geschäftsaktivitäten verfügen. Allerdings muss man sich im Klaren darüber sein, dass Aktien dem Risiko von Kursschwankungen unterliegen, was zu Verlusten des eingesetzten Kapitals führen kann. Zudem müssen Anleger aus dem Euroraum berücksichtigen, dass sie bei einem Investment in US-Aktien einem Währungsrisiko ausgesetzt sind.
Autor: ING-DiBa