Welche Konzerne erfolgreich gegen Corona kämpfen. | 29.05.2020

Eine Analyse von BÖRSE ONLINE,
Martin Hintze | Werbemitteilung
Rund um den Globus sind Pharma-Unternehmen derzeit dabei, nach einem Medikament zur Behandlung von Covid-19 zu suchen, und zudem einen Impfstoff gegen das Virus zu entwickeln. Allein 120 Gesellschaften forschen an einem entsprechenden Serum. Kein Wunder: Dem Schnellsten winken üppige Gewinne und viel Renommee. Als Folge machen nicht nur die Riesen der Branche bei diesem Wettlauf mit. Auch eine ganze Reihe kleiner und mittlerer Firmen ist beteiligt. Unternehmen wie CanSino Biological, Inovio, Biontech, Novavax, BioCryst oder Vir Biotechnology erzielen in unterschiedlichem Tempo Fortschritte auf dem Weg zu einer funktionierenden Antikörper-Lösung.
Spekulativ orientierte Anleger können sich diese „Glücksritter“ als kleine Beimischung für ihre Depots ansehen, müssen sich dabei jedoch der Risiken bewusst sein: So sind neben dem allgemeinen Kursrisiko häufig auch Währungsrisiken gegeben, da viele nicht in Euro notieren. Zudem kann ein einzelner Erfolg oder Misserfolg die Aktienkurse erheblich bewegen. Auch sind die Titel bereits oft stolz bewertet, obwohl die Unternehmen vielfach rote Zahlen schreiben. Sinnvoller ist es da, die etablierten Konzerne einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Einige spannende Konzerne haben gute Chancen, erfolgreich durch die Krise zu kommen – mit einer interessanten Produkt-Pipeline im Wettbewerb und an der Börse.
Erfreuliche Zwischenergebnisse
Das Biotechnologieunternehmen Moderna aus Cambridge war das erste, das im März dieses Jahres die Genehmigung für eine klinische Studie mit einem potenziellen Corona-Impfstoff erhalten hat. Dabei arbeitet die Gesellschaft mit dem Schweizer Pharmazulieferer Lonza zusammen. Vor wenigen Wochen gab es erste vielversprechende Zwischenergebnisse, die im Frühsommer in die abschließende Phase münden sollen. Allerdings mehren sich inzwischen kritische Stimmen, die fehlende Daten beanstanden. Die Börsianer haben Moderna mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht: Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen drei Monaten deutlich erhöht, das Unternehmen ist mittlerweile mit fast 25 Milliarden Euro bewertet.
Erfolgreich im Kampf gegen Corona ist auch der Gigant Roche. Aktuell liefern die Schweizer Millionen von Antikörpertests in mehrere Länder. Diese gelten als sehr genau und helfen dabei, die Ausbreitung des Virus zu erkennen. Allerdings machen die Test-Kits nur einen relativ kleinen Anteil des Roche-Portfolios aus. So hat Analyst Emmanuel Papadakis von Barclays sein Kursziel für den Konzern zuletzt angehoben und das mit dem Erfolg eines Präparats gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen begründet: „Roche ist der aussichtsreiche große Pharmawert.“
Auch bereits existierende Mittel können helfen
Eine Reihe anderer Player ist dabei, bereits auf dem Markt erhältliche oder in der Entwicklung weit fortgeschrittene Medikamente im Einsatz gegen das Corona-Virus zu testen. So übernimmt Abbvie nicht nur das Pharmaunternehmen Allergen und gleicht so auslaufende Patente bei Blockbustern – besonders erfolgreiche Arzneien – aus, sondern arbeitet auch an einer Zulassung des Aids-Medikaments Kaletra (Lopinavir / Ritonavir). Noch besser stehen die Chancen für den deutschen Konkurrenten Bayer: Das bereits in den 1940er-Jahren entwickelte Malariamittel Resochin, das heute als Chloroquin bekannt ist, könnte bei schweren Covid-19-Verläufen helfen. US-Präsident Donald Trump erklärte sogar, er nehme das Präparat vorbeugend. Aktuell warnen verschiedene Behörden und Institutionen jedoch vor einem schnellen Einsatz gegen das Corona-Virus.
Als „ganz heißes Eisen im Feuer“ hat Analyst Elmar Kraus von der DZ Bank das Potenzial des Gilead-Präparats Remdesivir bezeichnet. Die Medizin wurde eigentlich für den Einsatz gegen Ebola entwickelt, ist allerdings noch nicht zugelassen. Studien haben mittlerweile gezeigt, dass das Mittel gut gegen die schweren Symptome von Covid-19 wirkt. Zurückhaltender beurteilt der Pharma-Riese AstraZeneca seine Aussichten im Kampf um lukrative Marktanteile. Die Briten haben kürzlich erklärt, sie wollten das Risiko eingehen, in eine entsprechende Produktentwicklung zu investieren. Zwar sei ein Erfolg nicht sicher, man wolle jedoch einen Impfstoff zum Selbstkostenpreis anbieten – zumindest, solange die Pandemie dauere.
Diskussion um Erstbelieferungen
Auch die französische Sanofi arbeitet zurzeit an einer Immunisierung und hat zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, weil Firmenchef Paul Hudson ankündigte, die USA – als Risikoinvestor – bevorzugt zu beliefern. Später ruderte das Management zurück und versprach, bei einem Durchbruch alle Staaten partizipieren zu lassen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn eine wahre Achterbahnfahrt hingelegt und ist deshalb nur für Anleger mit besonders stabilen Nerven ein möglicher Kandidat.
Schutzimpfung fürs Depot? Dass „Big Pharma“ in der Regel relativ unbeschadet durch Krisen kommt, hat sich in der Vergangenheit immer wieder bestätigt – Krankheiten fragen nicht nach Konjunktur. So wollen auch jetzt viele Konzerne ordentliche Dividenden ausschütten. Da die Großen der Branche zudem Ertragschancen aus mehreren Medikamenten für verschiedene Einsatzarten nutzen, verringert sich für Aktionäre das Risiko, auf ein „One Trick Pony“ zu setzen. Aufgrund des öffentlichen Interesses winkt bei echten Erfolgen einiges Kurspotenzial.

Investment-Beispiele Aktien:
ISIN |
US00287Y1091 |
Aktueller Kurs |
84,32 € |
KGV* (2020) |
10,2 |
Gewinn/Aktie (2020**) |
8,15 € |
Dividende (2020**) |
4,55 € |
Dividendenrendite (2020**) |
5,5 % |
ISIN |
GB0009895292 |
Aktueller Kurs |
97,50 € |
KGV* (2020) |
42,7 |
Gewinn/Aktie (2020**) |
2,18 € |
Dividende (2020**) |
2,56 € |
Dividendenrendite (2020**) |
2,7 % |
ISIN |
DE000BAY0017 |
Aktueller Kurs |
62,10 € |
KGV* (2020) |
15,6 |
Gewinn/Aktie (2020**) |
3,98 € |
Dividende (2020**) |
2,90 € |
Dividendenrendite (2020**) |
4,7 % |
ISIN |
US3755581036 |
Aktueller Kurs |
67,78 € |
KGV* (2020) |
22,1 |
Gewinn/Aktie (2020**) |
3,08 € |
Dividende (2020**) |
2,44 € |
Dividendenrendite (2020**) |
3,6 % |
ISIN |
US60770K1079 |
Aktueller Kurs |
51,39 € |
KGV* (2020) |
V |
Gewinn/Aktie (2020**) |
V |
Dividende (2020**) |
0,00 € |
Dividendenrendite (2020**) |
0,0 % |
ISIN |
CH0012032048 |
Aktueller Kurs |
315,79 € |
KGV* (2020) |
18,9 |
Gewinn/Aktie (2020**) |
16,54 € |
Dividende (2020**) |
8,81 € |
Dividendenrendite (2020**) |
2,8 % |
ISIN |
FR0000120578 |
Aktueller Kurs |
87,18 € |
KGV* (2020) |
18,4 |
Gewinn/Aktie (2020**) |
4,68 € |
Dividende (2020**) |
3,21 € |
Dividendenrendite (2020**) |
3,7 % |
*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 29.05.2020
Autor: Kai Makus