Was war? Was wird? Die Börsenjahre 2021 und 2022

Die Aktien einiger Unternehmen, die im vergangenen Jahr glänzten, erscheinen weiterhin vielversprechend

Geldanlage 5 min Lesedauer 07.01.2022
Frau steht am Fenster und blickt nach draußen

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Martin Hintze | Werbemitteilung

Für Anleger war 2021 ein gutes Jahr. Und die kommenden zwölf Monate? Ein Blick nach vorn – und einer zurück.

Fest steht: Die Unsicherheiten insbesondere bei Aktien dürften in der nächsten Zeit zunehmen. Corona – insbesondere die Omikron-Variante – beschäftigt Unternehmen und Anleger weiter, auch wenn Analysten angesichts steigender Impfquoten zu Gelassenheit mahnen. Tatsächlich scheinen sich die Marktteilnehmer allmählich an den Pandemie-Modus zu gewöhnen. Und die großen Profiteure dieses Themas sind Pharma-Konzerne wie Pfizer, Moderna und AstraZeneca, aber auch Biontech und andere Unternehmen, die zum Beispiel Schnelltests herstellen.

Nicht in allen Wirtschaftsbereichen wird es so rasant bergauf gehen wie in der Medizin. Trotzdem: Wirtschaftsforscher prophezeien Deutschland blühende Landschaften. Im ersten Quartal 2022 soll das Vorkrisenniveau aus dem Spätherbst 2019 wieder erreicht werden, das Bruttoinlandsprodukt könnte 2022 um 4,6 Prozent zulegen, glauben etwa die Wirtschaftsweisen. Allerdings drücken die hohen Inflationsraten auf die Stimmung – und auch künftig wird, sagen Experten, die Teuerung bei 2 plus X Prozent liegen. Nur die Europäische Zentralbank gibt sich betont entspannt und will auch 2022 die Zinsen nicht anheben.

Zwei Aspekte treiben die Inflation gerade mächtig an: Das sind die Kosten für Rohstoffe, die Energie erheblich teurer machen. Und das sind die gestörten Lieferketten, die dazu führen, dass manche Branchen aktuell nur sehr eingeschränkt produzieren können, zum Beispiel die Autoindustrie, deren Einkaufsmanager händeringend auf der Jagd nach Halbleitern sind.

Und noch zwei Themen werden Anleger vermutlich gespannt auf die Kurstafeln blicken lassen. So könnten Kartellwächter rund um den Globus den Technologiekonzernen auf die Pelle rücken. Alphabet, Amazon, Apple und Co. hatten in der jüngeren Vergangenheit für steigende Notierungen gesorgt; nun aber wächst die Sorge, dass den Behörden die Marktmacht der Tech-Giganten zu groß wird. Eine schärfere Regulierung bis hin zur zwangsweisen Aufspaltung könnte die Folge sein. Und Unternehmen und Aktionäre werden mehr denn ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Erneuerbare Energien, Recycling, Elektromobilität, ökologische Tierhaltung und gesunde Ernährung – das sind nur einige der Unterthemen, die auch die Börse bewegen dürften.

Damit setzen sich einige Trends fort, die bereits 2021 begonnen haben. Mit Blick auf besonders interessante Unternehmen des abgelaufenen Jahres – begrenzt auf Gesellschaften mit Hauptsitz in der Bundesrepublik – zeigt sich, dass eine ganze Reihe insbesondere durch herausstechendes Umsatzwachstum oder attraktive Dividendenrenditen aufgefallen ist (siehe Tabelle unten). Tatsächlich finden sich unter den für 2022 interessanten Aktien gleich drei Unternehmen, die sich mit erneuerbarer Energie beschäftigen: der Anlagenbauer Abo Wind, der neben Wind- auch Solarparks baut und Wasserstoffprojekte betreibt, der Spezialist für Biokraftstoffe Verbio sowie der Energiekonzern EON, der einst vor allem Kernkraftwerke betrieben hat, sich mittlerweile – sichtbar in der Abspaltung der Tochter Uniper – jedoch auf Energienetze fokussiert, aber auch eine globale Einheit „erneuerbare Energie“ betreibt.

Das Thema Medizin spiegelt sich in den Firmen Dermapharm – Generika zur Behandlung von Hautkrankheiten und Allergien – sowie Evotec wider. Evotec ist in der pharmazeutischen Wirkstoffforschung aktiv, ein derzeit besonders wichtiges Thema. Damit ist Evotec außerdem eine Art Corona-Gewinner, ebenso wie Cliq Digital, die ihren Kunden in erster Linie Streaming-Dienste zur Verfügung stellt, und Einhell, mit dessen Werkzeugen sich viele Menschen während der Lockdowns die Zeit vertrieben haben. Und Aurubis – vielen Anlegern noch unter dem alten Namen Norddeutsche Affinerie vertraut – profitiert als Kupferverarbeiter von hohen Preisen aufgrund der Rohstoffknappheit.

Wird sich die freundliche Börsenstimmung 2022 fortsetzen? Vieles spricht dafür, manches dagegen. Es lohnt sich auf jeden Fall, den einen oder anderen Titel genauer unter die Lupe zu nehmen. Unter Rendite-Gesichtspunkten jedenfalls dürften Aktien auch im neuen Jahr anderen Anlageklassen überlegen sein.

Vergleichsgrafik Einhell und CDAX

Investment-Beispiele Aktien:

Name ISIN Aktueller Kurs KGV* (2022) Gewinn/Aktie (2022**) Dividende (2022**) Dividendenrendite (2022**)

Abo Wind

DE0005760029 54,40 € 25,0 2,22 € 0,50 € 0,9%
Aurubis***** DE0006766504 90,68 € 14,9 6,09 € 1,60 €

1,8 %

Cliq Digital DE000A0HHJR3 22,45 € 7,6 3,21 € 1,30 € 5,4 %
Dermapharm DE000A2GS5D8 78,60 € 19,6 4,07 € 2,05 € 2,6 %
Einhell DE0005654933 205,00 € 15,5 14,29 € 2,90 € 1,3 %
EON DE000ENAG999 11,92 € 14,4 0,84 € 0,50 € 4,2 %
Evotec DE0005664809 38,70 € 185,3 0,21 € 0,00 € 0,0 %
Verbio Vereinigte Bioenergie**** DE000A0JL9W6 56,50 € 31,6 1,98 € 0,21 € 0,3 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; *** Geschäftsjahresende 30.6.; **** Geschäftsjahresende 30.9.; Stand: 07.01.2022

Autor: Martin Hintze
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