Autoaktien: Neue Chancen mit BMW, Daimler und Co.
Trotz angespanntem Umfeld zeigen sich die Konzerne in robuster Verfassung und zukunftsorientiert.
Eine Analyse von BÖRSE ONLINE, Martin Hintze | Werbemitteilung
Was ist denn mit den deutschen Autoaktien los? Nur langsam fasst die Weltwirtschaft wieder Fuß, vielen Konsumentinnen und Konsumenten sitzt das Portemonnaie aufgrund der Krise nicht allzu locker. Die deutschen Autobauer haben immer noch nicht die Folgen von Diesel-Gate abgearbeitet. Dann holen gerade Daimler, BMW und Co. nur mühsam den Vorsprung vieler Wettbewerber in Sachen E-Mobilität auf. Und es hemmt der globale Engpass bei Halbleitern die Produktionen wohl bis ins Jahr 2023.
Als Folge sollten die Anteilsscheine der Hersteller auf niedrigsten Niveaus dümpeln. Zumal sie auf eine ungewisse Zukunft zusteuern. Viele Probleme in Sachen Energieversorgung und Akkuleistung sind weiter ungeklärt. Trotzdem hat etwa Audi-Chef Markus Duesmann angekündigt, sein Unternehmen werde ab 2026 nur noch E-Fahrzeuge neu auf den Markt bringen. Sein Argument: „Wir müssen weg vom CO2.“ Im Jahr 2033 wollen die Ingolstädter dann gar keine Verbrennermotoren mehr verkaufen.
BMW beschleunigt
Doch statt ins Bodenlose zu stürzen, entwickeln sich die Kurse durchaus positiv – wenn auch in den vergangenen Wochen etwas Ernüchterung eingekehrt ist. Angesichts sprudelnder Gewinne sind die Bewertungen interessant; so liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei allen deutlich im einstelligen Bereich. Die Dividendenrenditen machen die Titel auch für konservativere Anlegende spannend.
Beispiel BMW: Die Bayern hätten im ersten Halbjahr die höchsten Gewinne, Margen und Cashflows in der Geschichte der Automobilindustrie geschrieben, begründet Analyst Arndt Ellinghorst von Bernstein Research sein erneutes „Outperform“-Rating. Zwar haben die Münchner aufgrund der Corona-Krise und wegen des Chip-Mangels weniger Autos vom Band laufen lassen. Aber: Das habe vor allem die Preise gestützt. Im Vergleich zu den Wettbewerber-Aktien von Daimler und Volkswagen entwickelten sich die BMW-Anteilsscheine auf Jahressicht etwas schwächer. Angesichts des gesunden operativen Geschäfts ist das aus dem Blickwinkel der Börsianerinnen und Börsianer aber nicht gerechtfertigt. Und selbst wenn es derzeit Probleme zu meistern gilt – sogar Skeptiker wie Analyst George Galliers von Goldman Sachs (Votum für BMW: „neutral“) sagen für 2022 wieder bessere Zeiten voraus.
Daimler fährt ganz vorn
Primus inter Pares, Erster unter Gleichen, ist bei den deutschen Autobauern zurzeit Daimler. Bei Goldman Sachs zum Beispiel stehen die Daimler-Aktien auf der sogenannten „Conviction Buy List“, die Titel enthält, von denen die Amerikaner voll überzeugt sind. Ein Grund ist die Kombination aus hoher Dividendenrendite und niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis. Noch wichtiger jedoch ist vielen Marktbeobachtenden der Einstieg in die Batterie-Allianz ACC des Autokonzerns Stellantis – fusioniert aus Groupe PSA und Fiat Chrysler – und des Mineralölunternehmens TotalEnergies. Damit erkaufen sich die Schwaben technisches Know-how und steigen in einen skalierbaren Wachstumsmarkt ein. Kein Wunder, dass Analyst Jose Asumendi von JPMorgan den Schritt als „strategisch exzellent“ bezeichnete. Andere Analysierende wie Kai Mueller von Barclays setzen zusätzlich auf den Dezember: Dann soll Daimlers Lkw-Sparte abgespalten und an die Börse gebracht werden. Vor diesem Hintergrund seien die Papiere der Süddeutschen derzeit zu niedrig bewertet.
Bei Volkswagen sind sich die Experten nicht ganz so einig. Einige senken die Kursziele und begründen das wiederum mit den Engpässen am Chip-Markt. Andere setzen auf eine anziehende Produktion und rechnen nun mit höheren Notierungen. Dabei bewertet etwa Analyst Mustafa Hidir von Warburg Research die bislang gute Automobil-Nachfrage und das vorteilhafte Preisumfeld etwas vorsichtiger, betont zugleich jedoch, dass der seit Sommer schwächelnde Kurs gute Einstiegschancen biete. Allerdings sollten Anleger nicht nur auf die Notierungen achten, sondern stets auch das gesamte Branchenumfeld und das jeweilige operative Geschäft berücksichtigen.
Die Porsche S.E. ist eine Finanzholding. Deren bedeutendste Anlage ist der Anteil von fast einem Drittel an der Volkswagen AG. Wer bei den Wolfsburgern investieren möchte, der sollte auch einen Blick auf die Porsche Holding werfen. Letztlich ist bei zahlreichen Kurskonstellationen ein indirekter Kauf der VW-Aktien über Porsche nämlich günstiger.
Volvo rollt an
Und wer im Moment noch nicht fündig wird, der versucht vielleicht, im Verlauf des Herbstes von einem ausländischen Autohersteller mit großem Namen zu profitieren. Die chinesische Geely Holding will offenbar Aktien ihrer Tochter Volvo an die Börse bringen. Das könnte einer der größten Börsengänge in diesem Jahr werden und für Bewegung in vielen Depots sorgen.
Investment-Beispiele Aktien:
Name | ISIN | Aktueller Kurs | KGV* (2021) | Gewinn/Aktie (2021**) | Dividende (2021**) | Dividendenrendite (2021**) |
---|---|---|---|---|---|---|
BMW | DE0005190003 | 83,70 € | 5,4 | 15,54 € | 4,42 € | 5,3 % |
Daimler | DE0007100000 | 77,21 € | 6,7 | 11,57 € | 3,77 € | 4,9 % |
Porsche |
DE000PAH0038 | 85,10 € | 6,1 | 14,01 € | 3,36 € | 3,9 % |
Volkswagen (VZ) |
DE0007664039 | 191,40 € | 6,7 | 29,11 € | 7,25 € | 3,7 % |
*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 06.10.2021