Ihre Finanzen im August

Neue Arbeitsverträge, Vorsicht vor Cybercrime – und drei Energiespartipps

Aktuelles 6 min Lesedauer 13.07.2022
Ihre Finanzen im August 2022

Die letzte Gelegenheit für Neun-Euro-Fahrten, neue EU-Richtlinien für Ihre Arbeitsverträge, so können sich Verbraucher*innen vor Cybercrime schützen und drei Tipps für einen niedrigeren Energieverbrauch.

Neue Regeln für Arbeitsverträge

Ab August 2022 gelten bei Arbeitsverträge neue Regeln. Der Bundestag verabschiedete unlängst einen Gesetzentwurf der Bundesregierung, der eine EU-Richtlinie in nationales Recht umsetzt. Für alle Beschäftigungsverhältnisse, die nach dem 31. Juli beginnen, gelten unter anderem folgende Änderungen beim Arbeitsvertrag:

  • Arbeitsentgelt: Die Höhe des Arbeitsentgelts einschließlich der Vergütung von Überstunden, Zuschlägen, Zulagen, Prämien, Sonderzahlungen und andere Bestandteile des Arbeitsentgelts sind getrennt anzugeben, ebenso deren Fälligkeit und die Art der Auszahlung.
  • Probezeit: Sofern eine Probezeit vereinbart ist, ist deren Dauer anzugeben.
  • Arbeitszeit: Die vereinbarte Arbeitszeit ist ebenso im Arbeitsvertrag festzuhalten wie die vereinbarten Ruhepausen und Ruhezeiten.
  • Schichtarbeit: Ist Schichtarbeit vereinbart, finden sich in dem Arbeitsvertrag Regelungen zum Schichtsystem, zum Schichtrhythmus sowie die Voraussetzungen für Schichtänderungen.

Für diese Berufsgruppen gibt es mehr Geld

Beschäftigte in einigen Berufsgruppen bekommen ab August 2022 höheren Lohn, und zwar:

  • Stahlarbeiter*innen: Die Beschäftigten in der Stahlindustrie bekommen ab dem 1. August 6,5% mehr Lohn und Gehalt. Das ist das Ergebnis der Tarifverhandlungen von IG Metall und Arbeitgeberverband Stahl. Der neue Tarifvertrag hat demnach eine Laufzeit von 18 Monaten bis Ende November 2023. Für Juni und Juli 2022 bekommen Arbeiter*innen und Angestellte einen zusätzlichen Energiebonus von 500 Euro, Auszubildende erhalten 200 Euro.
  • Steinmetz*innen und Steinbildhauer*innen: Ihr Mindestlohn liegt ab August bei 13,35 Euro.
  • Azubis im Maler- und Lackiererhandwerk: Sie können sich ab August ebenfalls auf ein Lohnplus freuen. Im ersten Ausbildungsjahr liegt die Vergütung bei 740 Euro (bislang: 710 Euro), im zweiten Ausbildungsjahr bei 815 Euro (bislang 780 Euro) und im dritten Ausbildungsjahr bei 980 Euro (bislang 945 Euro).

Cybercrime: Erpresser-Mails im Umlauf!

Kriminelle lassen nichts unversucht, wenn es darum geht, an Geld zu kommen. Laut Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen nutzen sie derzeit in E-Mails verstärkt den sogenannten Passwort-Trick. In den Mails geben die Absender vor, sie hätten den Empfänger oder die Empfängerin gehackt und würden sie oder ihn nun überwachen. Genannt wird ein schwaches, unsicheres Passwort, das der oder die Angeschriebene tatsächlich aktuell nutzt oder früher genutzt hat. Laut LKA stammt es aber ziemlich sicher aus anderen Hacker-Angriffen. Es sei ohnehin mühelos im Netz zu finden. Dass in Erpressermails auch komplexe, sichere und tatsächlich genutzte Passwörter gestanden hätten – solche Cybercrime-Fälle sind dem LKA bislang nicht bekannt.

  • Das sollten Sie tun: In jedem Fall das kompromittierte Passwort ändern. Und keinesfalls den Erpressern antworten. Stattdessen jede Erpressung anzeigen, etwa bei der Onlinewache der zuständigen Landespolizei. Gehen Sie nicht auf Geldforderungen ein! Und: Prüfen Sie regelmäßig, ob die fürs Log-in genutzten Mail-Adressen und Passwörter Opfer von Hackerangriffen oder Datenlecks geworden und im Internet auffindbar sind. Dabei hilft etwa der Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts.

Letzte Gelegenheit: Nutzen Sie im August das Neun-Euro-Ticket...

Seit Juni besteht die Möglichkeit, mit einem neun Euro teuren Ticket einen ganzen Monat lang deutschlandweit im Nahverkehr unterwegs zu sein. Am 31. August 2022 ist Schluss damit, denn dann endet die dreimonatige Aktion, mit der die Politik Bürger*innen wegen der stark gestiegenen Energiepreise entlasten und sie zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen will. Gültig ist das Neun-Euro-Ticket nicht nur in Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen, sondern unter anderem auch in S-Bahnen und Regionalzügen. Mit diesen Verkehrsmitteln können Sie mit einem Neun-Euro-Ticket zum Beispiel von Hamburg bis nach München und zurück fahren.

…und den Tankrabatt

Der Tankrabatt, der ebenfalls Teil des vom Gesetzgeber geschnürten Entlastungspakets ist, läuft ebenfalls Ende August aus. Ab dann dürfte der Sprit, dessen Preise auch zuletzt erheblich schwankten, wieder deutlich teurer werden.

Last but not least: Drei Energiespartipps für daheim

Die Energiepreise explodieren. Viele fragen sich, wie sich in diesem Sommer Energie sparen lässt. Wir haben drei Spartipps für Ihr Zuhause:

  • Tipp 1: Warmwasser-Grundeinstellung herunterregeln
    Regeln Sie die Grundtemperatur des Warmwassers, die über einen elektronischen Durchlauferhitzer oder Untertischspeicher gesteuert wird, auf 60 Grad herunter. Damit haben Sie rund zehn Prozent weniger Energiekosten im Jahr, wie die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online berechnet hat. Basis für die Berechnungen waren die jährlichen Durchschnittswerte des Bundesverbands der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) für 2021, nämlich 32,16 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Ein Komfortverlust geht mit dem Herunterregeln meist nicht einer, weil die 60 Grad sich auf die voreingestellte Maximaltemperatur beziehen. Das tatsächliche Bade- und Duschwasser hat eine Temperatur bis maximal 40 Grad.
  • Tipp 2: Wasser nicht unnötig laufen lassen
    Duschen Sie sich kurz ab, drehen Sie dann den Wasserhahn aus. Seifen Sie sich ein und duschen Sie sich anschließend kurz ab. Lassen Sie also nicht das Wasser durchgehend laufen. Energie einsparen können Sie auch, wenn Sie anstelle eines Vollbades duschen. Auch während des Zähneputzens muss das Wasser nicht laufen.
  • Tipp 3: Heizung auf Sommerbetrieb stellen
    Lassen Sie die Heizung nicht das ganze Jahr über durchlaufen. Sie sparen Energie, wenn Sie die Anlage auf Sommerbetrieb umstellen. Damit schaltet die Anlage alle Heizkreisläufe ab und stellt nur noch warmes Wasser bereit. Neuere Anlagen schalten sich automatisch ab, bei älteren Kesseln erfolgt die Umstellung manuell

Podcast: Das Schweigen der geldpolitischen Tauben

Wenn geldpolitische Tauben schweigen, sind die geldpolitischen Falken noch lauter zu hören – und schüren die Erwartung an eine stärkere Einengung der Geldpolitik seitens der EZB. Auf dem Jackson Hole Symposium in der vergangenen Woche wurde deutlich: das restriktive Lager der geldpolitischen Prominenz ist auch trotz drohender Rezession gewillt die Zinsen weiter zu erhöhen. Unser Chefvolkswirt Carsten Brzeski erklärt im Gespräch mit Franziska Biehl, was wir auf der EZB-Sitzung in der kommenden Woche erwarten dürfen. Und für alle, die zwischen Energiekrise, Inflation und Zinswende etwas Positivität vertragen können: unsere Ökonomen haben heute sogar aufmunternde Wirtschaftsdaten im Gepäck.

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Fiskalpolitische Bazooka 2.0?

Während der Pandemie waren es die Regierungen, die dafür gesorgt haben, dass Haushalte und Unternehmen keine allzu schweren wirtschaftlichen Verluste erleiden mussten. Die aktuelle Energiekrise stellt Verbraucher und Unternehmen wieder vor große Herausforderungen – zwar haben die Eurozone-Länder Maßnahmen zur Entlastung ergriffen, doch im Vergleich zur Pandemie kann dabei noch nicht von fiskalpolitischen Bazookas gesprochen werden. Zum Chart of the Week

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