Buy and Hold

Mit einer Strategie Krisen überstehen

Geldanlage 5 min Lesedauer 16.09.2022
Buy and Hold Strategie

Aktien kaufen und über Jahrzehnte im Depot liegen lassen – das verbirgt sich hinter der Buy-and-hold-Strategie. In der Vergangenheit haben Anleger damit immer wieder auch Krisenzeiten aussitzen und am Ende eine ordentliche Rendite einstreichen können. Ob das so bleiben wird, ist offen, aber nicht aussichtslos. In Einzelfällen kann immer mal etwas schiefgehen.

Wer sich Aktien zulegt und damit langfristig sein Vermögen aufstocken will, braucht vor allem: Geduld. Also, Aktien kaufen und ab damit ins Depot – am besten über Jahrzehnte hinweg. Darauf setzt die Strategie „Buy and hold“. Das lange Durchhaltevermögen hat sich für Anleger bislang häufig ausgezahlt, am Ende konnten sie mit einer ordentlichen Rendite rechnen. Und künftig? Natürlich ist das Prinzip, Aktien zu halten, nicht automatisch ein Garant für mehr oder weniger satte Gewinne. Aber die Chancen, dass sich diese Vorgehensweise lohnt, sind zumindest nicht schlecht.

„Für den langfristigen Vermögensaufbau ist Buy and hold die mit Abstand erfolgreichste Strategie, die sich über Jahrzehnte bewährt hat und mit Zahlen und Statistiken belegt werden kann“, sagt Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen. Diese Strategie eignet sich grundsätzlich für jede langfristige Geldanlage. „Sie ist vor allem ideal für die Altersvorsorge“, erklärt Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut zur Altersvorsorge in Berlin.

Buy and hold bietet sich zum Beispiel auch an, um

  • langfristig für die Ausbildung der Kinder zu sparen,
  • sich einen teuren Lebenstraum wie eine Weltreise oder den Kauf eines Bootes zu erfüllen oder
  • ganz allgemein Vermögen aufzubauen.

Ständiges Auf und Ab an den Aktienmärkten

Eines ist bei dieser Strategie besonders wichtig: selbst in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie oder des Ukraine-Kriegs die Ruhe zu bewahren und am Aktienmarkt bloß nichts zu überstürzen. „Derzeit besteht die Gefahr, dass durch fantasiereiche Interpretationen eines Geschehens wie des Ukraine-Kriegs die statistischen Renditeprognosen an den Rand gedrängt werden“, sagt Ingrid Größl, Vorstand des Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Dabei wäre es gerade falsch, Aktien, die für lange Zeit im Depot bleiben sollten, wegen der derzeitigen Krise schnell zu verkaufen. „Auch diese Krise wird eines Tages ausgestanden sein, und die Lage an den Börsen wird sich wieder normalisieren“, sagt Größl. Von Vorteil ist es, wenn Anleger ein möglichst breit gestreutes Aktienpaket haben, und zwar über möglichst viele Branchen und Regionen.

Aktienpaket breit streuen: die Vorteile

  • Die täglichen Kursausschläge werden in einem gewissen Umfang „neutralisiert“.
  • Im Falle einer einzigen Unternehmensinsolvenz geht nicht das gesamte in Aktien investierte Vermögen verloren.
  • Der Anleger muss sich nicht ständig um sein Aktienpaket kümmern.
  • Der Anleger spart Kosten, die mit häufigen Transaktionen an der Börse einhergehen.

Erwerb eines passiven Indexfonds

Experten empfehlen Anlegern, eine Buy-and-hold-Strategie mit dem Erwerb eines passiven Indexfonds zu verbinden. Das kann zum Beispiel ein Exchange Traded Fund (ETF) sein, also ein an der Börse gehandelter Indexfonds. Ein ETF umfasst ein breites Portfolio aus Aktien, Anleihen und anderen Anlagekategorien wie beispielsweise Rohstoffen. Passiv heißt: Das Aktienpaket ist an bestimmte Aktienkörbe, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (DAX), gekoppelt – und das ändert sich auch nicht. Ein aktives Management entfällt. Das spart Zeit und Kosten.

Was bei ETFs unter anderem machbar ist:

  • Anleger können ETFs wählen, die nur in Blue Chips investieren, also in Aktien von etablierten Großunternehmen. Das bietet ihnen ein Stück weit Sicherheit.
  • Bei der Wahl eines thesaurierenden Fonds (Gewinne werden nicht ausgeschüttet, sondern im Fonds belassen) können die Dividenden reinvestiert werden. „So erzielen Anleger einen Zinses-Zins-Effekt“, erläutert Größl. Kerzen (Candlestick-Charts).

Worauf Anleger sonst noch achten sollten

Verbraucherschützer Mai rät dazu, ETFs mit möglichst vielen Titeln zu wählen. Außerdem sollten Anleger kleinvolumige Fonds besser meiden, da ihnen irgendwann die Schließung droht. Weitere Tipps:

  • Das in ETFs investierte Geld bleibt idealerweise mindestens 10 bis 15 Jahre unangetastet. Anleger sollten also in jedem Fall finanzielle Rücklagen für Notfälle haben.
  • Bevor Verbraucher überhaupt in ETFs investieren, heißt es erst einmal: Schulden tilgen. Und bitte keine ETFs auf Pump kaufen.
  • Bei der Auswahl und Zusammenstellung des Aktienpakets gilt: unbedingt kritisch sein. „Verbrauchern werden mitunter Fonds angeboten, die bisher nicht gut abschnitten oder zu teuer sind“, sagt Mai. Nicht selten kommt es vor, dass mehrere Fonds zusammengestellt werden, die den Markt unzureichend abdecken. Es gibt auch Fälle, in denen Vermittler und Makler Spezial-Fonds mit neuen Strategien anbieten, deren Erfolg offen ist. Um all das zu vermeiden gilt: Nur solche ETFs erwerben, die auch von zuverlässigen Tests empfohlen werden.

Tipp: Mal angenommen, Sie sparen über Buy and hold für Ihre Altersvorsorge. Über Jahrzehnte hinweg halten Sie Ihre Aktien im Depot. Später können Sie nun den Spieß umdrehen und sich eine Fondsrente auszahlen lassen – und zwar ohne gleich alles zu verkaufen. Denn auch Rentner können noch lange auf „hold“ setzen und müssen nicht alles aufs Sparbuch packen.

Hinweis: Bei Wertpapieren gibt es immer auch Risiken.

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