Cloud-Aktien: Investieren in die Zukunft

Hinter Wolken: Die heimlichen Cloud-Marktführer

Geldanlage 7 min Lesedauer 05.07.2022
Mädchen fährt auf einem Skateboard durch Landschaft

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

Die Cloud ist für die meisten Unternehmen aus dem geschäftlichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei hat die Pandemie mit Lockdowns und Homeoffice die entsprechenden Investitionen und Anpassungen erheblich vorangetrieben. Doch die Luft scheint noch lange nicht raus – im Gegenteil: Analysierende rechnen mit einem gigantischen Wachstum. Zwei interessante Player im Porträt.

Wer im Internet nach den Stichworten „Cloud“ und „Geldanlage“ sucht, der stolpert sofort über Headlines wie „In den digitalen Wandel investieren“, „Die 10 besten Cloud-Aktien“ oder „Cloud-Computing bietet immenses Wachstumspotenzial“. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, die passenden Wertpapiere zu entdecken. Aber: Marktbeobachtende rund um den Globus rechnen mit starken Zuwachsraten, wenn es um die Umsätze der Branche geht. Ganz einig sind sich die Expertinnen und Experten dabei nicht immer. So reicht die Spanne der geschätzten Branchenumsätze 2021 von 250,0 Milliarden US-Dollar bis zu 445,3 Milliarden Dollar. Bei den Zielwerten stehen in den Marktreports mal 947,3 Milliarden Dollar für 2026, dann wieder 791,5 Milliarden Dollar für 2028 und 1555 bis 1621 Milliarden Dollar für das Jahr 2030. Fakt ist: Die durchschnittlichen prognostizierten Wachstumsraten liegen zwischen 16 und über 20 Prozent pro Jahr.

Klar, dass solche Entwicklungen auch Anlegende auf den Plan rufen. Es gilt: Etablierte Konzerne mit einem klar umrissenen Geschäftsmodell bieten tendenziell weniger Risiko, dafür aber in der Regel auch etwas geringere Renditen. Kleinere Unternehmen sind häufig noch nicht profitabel und schwankungsanfälliger, versprechen jedoch bei Erfolg größeres Potenzial.

Echter Spezialist

Zu den Spezialisten, die bereits recht starke Marktpositionen entwickelt haben, gehört ServiceNow. Die Kalifornier bieten ihren Kunden eine Plattform, über die diese Geschäftsprozesse digitalisieren und automatisieren können. Da viele Unternehmen die digitale Transformation mit Hochdruck vorangetrieben haben, sind diese Umwandlungen meist weit fortgeschritten. ServiceNow profitiert jedoch nicht nur von den Transformationsprojekten, sondern bindet seine Klientel durch langfristige Dienstleistungsverträge. Kurz: die amerikanische Firma offeriert ihren Kunden das Grundgerüst für deren Geschäft.

Technologie-Fans stoßen beim genaueren Hinsehen auf einen alten Bekannten: CEO von ServiceNow ist seit rund zweieinhalb Jahren Bill McDermott. Der hatte zuvor fast zehn Jahre die Geschicke der SAP AG geleitet – durchaus erfolgreich. Ob das der 60-Jährige bei dem Cloud-Dienstleister wiederholen kann? Seine Ziele sind ehrgeizig: So soll der Umsatz von 5,9 Milliarden Dollar (2021) – im ersten Quartal 2022 waren es 1,72 Milliarden Dollar – auf gut 16 Milliarden Dollar im Jahr 2026 klettern – und McDermott sieht weltweit ein Potenzial für seine Services von insgesamt rund 200 Milliarden Dollar. Das Konzept: ServiceNow greift über spezielle Schnittstellen auf Systeme anderer IT-Anbieter zu, etwa SAP, Microsoft und Salesforce. Die ServiceNow-Kunden können dadurch über eine einzige moderne Benutzeroberfläche mit ihren teils veralteten Programmen arbeiten und müssen nicht aufwendig Daten transferieren. Derzeit beschränkt sich diese Technologie vor allem auf technische Fragen, bald aber könnten auch Lösungen für Personalwesen, Kundenservice oder Fertigung bereitstehen. Damit könnte sich ServiceNow zunehmend unverzichtbar machen.

Klassischer Allrounder

ServiceNow ist an der Börse mittlerweile mit stolzen 91,2 Milliarden Dollar bewertet. Kein Wunder, dass etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis selbst für Technologie-Werte und trotz eines herben Kursrücksetzers Mitte Juni schwindelerregende Höhen erreicht hat. Immerhin: Der Gewinn pro Aktie wird nach Schätzungen aus unterschiedlichen Investmentbanken kontinuierlich und mit wachsender Dynamik steigen. 2024 soll er bereits 4,48 Dollar betragen. Gleichzeitig nimmt die Nettoliquidität deutlich zu, der Cashflow entwickelt sich zurzeit ebenfalls durchweg positiv. Der operative Cashflow lag zuletzt bei 2,2 Milliarden Dollar, die Eigenkapitalquote betrug 34,2 Prozent. Spannend ist der Blick auf die CapEx, das sind die Investitionsausgaben. Mit ihnen wollen Unternehmen eine immer höhere Produktivität beziehungsweise die Entwicklung innovativer neuer Services sichern; das kann für steigende Umsätze bei immer höheren Gewinnmargen sorgen. Bei ServiceNow lagen die CapEx 2020 bei 419 Millionen Dollar, 2021 bei 392 Dollar. Für 2022 werden 498 Millionen Dollar prognostiziert, für 2023 587 und für 2024 schon 718 Millionen Dollar.

Während ServiceNow sich voll und ganz auf seine Cloud-Leistungen konzentriert, sind andere Konzerne nur mit einem Teil ihres Business in diesem Bereich unterwegs. Google beherrscht neben seinen zahlreichen anderen Aktivitäten derzeit etwa acht Prozent des weltweiten Cloud-Geschäfts. Microsoft kommt auf 21 Prozent, obwohl man die Redmonder vor allem mit traditioneller Software in Verbindung bringt. Die Nummer eins jedoch ist Amazon, längst nicht mehr nur Online-Händler, sondern in der Wolke mit 32 bis 33 Prozent Marktanteil Platzhirsch. Kritiker fordern deshalb, strengere Regeln einzuführen oder gar die Kartellbehörden einzuschalten. Doch bislang arbeitet Amazon sehr erfolgreich mit Cloud-Lösungen. Die Kundenliste liest sich wie das Who’s who der Technologie-Branche: Telefónica, Airbnb, Facebook, Netflix sind nur einige der Unternehmen, die bei Engpässen auf Speicherplatz und Rechenkraft der Firma von Jeff Bezos zurückgreifen, um wiederum ihre Angebote weiter an die Konsumierenden bringen zu können.

Das Geschäft funktioniert aktuell blendend: Im ersten Quartal 2022 legte der Umsatz der Cloud-Sparte von Amazon um 37 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar zu. Damit ist Amazons Cloud-Dienst AWS (Amazon Web Services) eine der wichtigsten Erlösquellen der Amerikaner. Falls also Anlegende derzeit die Amazon-Aktien meiden – seit Anfang April ging es mit den Kursen ein deutliches Stück bergab –, dann liegt das auch an den hohen Inflationsraten, die dazu führen, dass die Kunden sich zurückhalten und die Transportkosten aufgrund höherer Energiepreise das Ergebnis der E-Commerce-Sparte belasten.

Vergleichsgrafik Amazon vs Nasdaq

Wachstum auf Jahre hinaus?

Ein Blick auf die Prognosen für den mit astronomischen 1,1 Billionen US-Dollar bewerteten Konzerns zeigt: Der Umsatz dürfte in den nächsten Jahren schier ungebremst steigen – von knapp 470 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf fast 706 Milliarden im Jahr 2024. Der Gewinn pro Aktie allerdings dürfte vorübergehend unter Druck geraten; erst 2024 soll es auf dann auf 4,24 Dollar wieder eine klare Steigerung geben – so die Schätzungen. Nennenswerte Schulden[1]  wird Amazon – die Eigenkapitalquote lag zuletzt bei 32,9 Prozent – dabei voraussichtlich nicht aufbauen – zu viel Geld ist bereits in den Kassen des Konzerns, und die Cashflow-Entwicklung [2] könnte ebenfalls erfreulich ausfallen. Zuletzt lag der operative Cashflow bei 46,3 Milliarden Dollar. Mit Blick auf die CapEx lässt sich feststellen, dass die Investitionen 2023 mit knapp 60 Milliarden Dollar den Höhepunkt erreichen dürften. Da zugleich der Umsatz schnell wachsen soll, dürfte die wichtige Relation zwischen CapEx und Umsatz jedoch etwas zurückgehen und 2023 bei knapp 9,7 Prozent liegen. Zum Vergleich: Das innovative Unternehmen ServiceNow kann weniger Geld in seine Zukunft stecken, die CapEx-Umsatz-Ratio liegt dennoch mit erwarteten 6,3 Prozent für 2023 in einer durchaus ansehnlichen Größenordnung. Auch hier ein Vergleich: SAP kommt aktuell auf einen Wert von weniger als 3,2 Prozent.

Ist nun Amazon oder ServiceNow die „bessere“ Cloud-Aktie? Diese Frage lässt sich nicht beantworten, zumal es eine Vielzahl weiterer Unternehmen in diesem Geschäftsfeld gibt. Für entsprechend risikobereite Anlegende aus Deutschland gilt es zudem, das Währungsrisiko der Aktien zu berücksichtigen. Aber: Sowohl Amazon als auch ServiceNow lohnen einen zweiten Blick. Beide haben vielversprechende Strategien, unterscheiden sich aber in vielen Punkten. Sie weisen vergleichsweise solide Finanzen auf – und ein offensichtlich tragfähiges Geschäftsmodell für die Zukunft.

Investment Beispiele Aktien:

Name ISIN Aktueller Kurs KGV* (2022) Gewinn/Aktie (2022**) Dividende (2022**) Dividendenrendite (2022**)
Amazon US0231351067 104,30 € 143,8 0,75 € 0,00 € 0,0 %
ServiceNow US81762P1021 449,65 € 339,0 1,35 € 0,00 € 0,0 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 30.6.2022

Autor: Kai Makus

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