Collectibles als Geldanlage

Chancen und Risiken für Fans

Mann auf Lastenrad

Ob Trading Cards oder Turnschuhe, E-Gitarren oder Armbanduhren – viele Dinge, die einst für den täglichen Gebrauch entwickelt wurden, haben sich über die Jahre zu wertvollen Sammlerstücken entwickelt. Je nach Seltenheit, Alter und Zustand können diese sogenannten „Collectibles“ bei Liebhaberinnen und Liebhabern Preise erzielen, die ein Vielfaches über ihrem ursprünglichen Kaufpreis liegen. Aufgrund dieser zum Teil sehr attraktiven Renditen sind manche Collectibles nicht nur für Sammelnde interessant, sondern auch für Investierende auf der Suche nach der nächsten lukrativen Geldanlage. 

Wie stark Sammelleidenschaft und Rendite zusammenfinden können – besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit – zeigen etwa der Wealth Report 2025 der Unternehmensberatung Knight Frank oder eine Analyse von Deloitte und Credit Suisse aus dem Jahr 2022.

Zwar gingen die Preise für Collectibles im Luxus-Bereich zuletzt leicht zurück. Dennoch spricht der Blick auf einige Rekorderlöse aus dem vergangenen Jahrzehnt eine eindeutige Sprache:

  • 2023 wurde ein Ferrari 250 GTO aus dem Jahr 1962 bei einer Auktion für gut 51 Millionen US-Dollar verkauft. 70 Millionen US-Dollar hatte das gleiche Modell bereits 2018 in einem privaten Verkauf erlöst.
  • Eine Rolex Daytona aus dem Besitz des Schauspielers Paul Newman wurde 2017 für knapp 18 Millionen US-Dollar versteigert.
  • 2020 bezahlte ein Käufer bei einer Auktion 615.000 US-Dollar für ein Paar getragene Basketballschuhe der NBA-Legende Michael Jordan. Das damals rund 35 Jahre alte Paar Nike Air Jordan 1 High „Shattered Backboard“ erzielte den bis dahin höchsten Auktionspreis für ein Paar Sneaker.

Die stärksten Werttreiber

Allerdings eignen sich nicht alle Objekte als Investitionsziel, sagt Genevieve Tearle, Vice President Collectables bei Catawiki, einem auf Sammlerstücke spezialisierten Online-Auktionshaus. Entscheidend sei die Kombination aus begrenztem Angebot und einer globalen Fangemeinde, die genau weiß, welche Editionen wie selten sind: „Bei Catawiki gilt das unter anderem für Sammelkarten, Sport-Memorabilia, Spielzeug und Popkultur-Memorabilia.“

Abgesehen vom Erhaltungszustand spielen Tearle zufolge die folgenden Faktoren eine wichtige Rolle für den Wert eines Sammlerstücks:

  • Seltenheit: Gegenstände, von denen nur wenige existieren, wecken Interesse, weil sie möglicherweise nie wieder hergestellt werden.
  • Provenienz: Klare und glaubwürdige Informationen zu Herkunft und Geschichte eines Gegenstandes steigern seinen Wert.
  • Kulturelle Relevanz: Stücke, die mit einer berühmten Person oder einem historischen Ereignis in Verbindung stehen, werden häufig stark nachgefragt.
  • Authentizität: Von Fachleuten authentifizierte Sammlerstücke erzielen meist höhere Preise.
  • Emotionale Bindung und Nostalgie: Persönliche Erinnerungen an Spielzeuge aus der Kindheit, erlebte Sportmomente oder geliebte Figuren spielen im Bieterwettstreit oft eine entscheidende Rolle.

Renditestarke Tauschkarten

Auf der Plattform Catawiki haben zuletzt besonders Spielkarten aus dem Pokémon-Universum hohe Preise erlöst:

  • Anfang des Jahres wechselte dort eine Sammelkarte mit dem bekannten Pokémon Pikachu aus dem Jahr 2018 für über 45.000 Euro den Besitzer.
  • Eine noch verschweißte sogenannte Booster-Box aus der ersten Edition kam im Sommer 2025 für 25.500 Euro unter den Hammer.
  • Diverse fabrikneue Boxen aus der Pokémon-Anfangszeit erzielten Preise von 10.000 bis knapp 20.000 Euro.

Auch limitierte Fußballtrikots, Stücke mit historischer Bedeutung oder Spielzeug aus den frühen Jahren von Marken wie Lego werden immer wieder für viel Geld verkauft. Comics und die dazugehörigen Figuren und Modelle sind ein weiterer renditestarker Klassiker.

„Grundsätzlich gilt: Seltenheit, Geschichte und Provenienz spielen eine enorme Rolle“, resümiert Genevieve Tearle. „Ohne sie verlieren die meisten Objekte ihren Wert.“ Dinge, die in großen Mengen in Umlauf gebracht werden – und daher keine nennenswerte Seltenheit aufweisen – entwickelten sich in aller Regel nicht zu lukrativen Collectibles.

Fachwissen erleichtert den Einstieg

Wer ein Investment in Collectibles in Betracht zieht, sollte sich zunächst eine Kategorie aussuchen, in der sie oder er sich gut auskennt. Leidenschaft und Fachwissen helfen zu verstehen, wie eine Community tickt oder warum bestimmte Sammelobjekte besonders gefragt sind. Darüber hinaus zählt ein ganzheitlicher Ansatz: So sehr man persönlich auch an einem einzelnen Objekt hängen mag – wichtig ist der Markt dahinter mit all seinen spezifischen Faktoren. Um zu verstehen, warum manche Stücke besonders begehrt sind oder wie sich das Angebot mit der Zeit verändert, muss man die zugrundeliegenden Dynamiken kennen.

Catawiki-Expertin Tearle rät deshalb zu einem bedächtigen Einstieg: „Die Preise für Sammlerstücke können schwanken, und die Nachfrage kann sich, ausgelöst durch Trends, Jubiläen oder wiedererwachendes Interesse an einer Marke, schnell verändern. Mit kleineren, gut überlegten Käufen am Anfang kann man Erfahrungen sammeln und lernen, Muster zu erkennen und Risiken einzuschätzen.“