Dax 40: Mehr Unternehmen und strengere Regeln

Der Wirecard-Skandal brachte die größte Reform des Dax

Aktuelles 3 min Lesedauer 13.09.2021

Vor 33 Jahren ging der Deutsche Aktienindex (Dax) an den Start. Seitdem bildeten 30 Aktiengesellschaften die erste Börsenliga. Am 20. September 2021 kommen zehn weitere Aktiengesellschaften hinzu. Zudem wurden etliche Regeln verschärft.

Wirecard-Skandal als Auslöser der Reform

Damit reagiert die Deutsche Börse auf den Wirecard-Skandal. Der Münchener Zahlungsdienstleister hatte sich trotz milliardenschwerer Luftbuchungen, die im Sommer 2020 aufflogen, noch über Monate im Dax halten können, weil die Regeln einen raschen Rauswurf aus dem Leitindex nicht zuließen. Für Kritik sorgte auch, dass für Wirecard der Essenslieferant Delivery Hero in den Dax aufrückte und damit ein Unternehmen, das seit seiner Gründung 2011 im laufenden Geschäft noch nie Geld verdient hat.

Dax-Zusammensetzung wird zweimal jährlich überprüft

Die Zusammensetzung des deutschen Leitindex will die Deutsche Börse deshalb künftig zweimal statt einmal jährlich regulär überprüfen. Und: In die erste Börsenliga können künftig nur noch Unternehmen aufsteigen, die profitabel sind. Delivery Hero muss allerdings keinen Rausschmiss befürchten, da die neuen Regeln nicht für Aktiengesellschaft gelten, die bereits im Dax sind. Auch Konzerne, die ihrer Pflicht zur fristgerechten Veröffentlichung von Zwischenberichten nicht nachkommen, sollen künftig nicht in den Dax 40 aufgenommen werden können.

Dax soll Wirtschaft besser abbilden

Ein weiterer Grund für die Neuzusammensetzung des Dax ist auch, ein realistischeres Bild der deutschen Wirtschaft zu zeigen. Lange wurde der Dax von vier Branchen dominiert: Chemie, Autoindustrie, Energie und Finanzdienstleistungen. Jetzt wurden die Bereiche Gesundheit und Medizintechnik aufgewertet. Zu den zehn Dax-Neulingen oder -Wiederkehrern gehören:

  • der Flugzeugbauer Airbus als ein neues Schwergewicht,
  • der Chemikalienhändler Brenntag,
  • der Kochboxenlieferant HelloFresh,
  • die Holdinggesellschaft Porsche,
  • der Sportartikelhersteller Puma,
  • das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen Qiagen,
  • der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius,
  • der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers,
  • der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise
  • der Online-Modehändler Zalando.

Plus an Dax-Mitgliedern erhöht nicht den Index-Stand

Trotz der zehn neuen Unternehmen wird es keine direkten Auswirkungen auf den Punktestand des Leitindex geben, wird von den üblichen Kursschwankungen mal abgesehen. Allerdings verändert sich die Gewichtung der einzelnen Titel. Die bisherigen 30 Mitglieder verlieren zugunsten der Neuaufnahmen somit einen Teil ihres Gewichts.

Frauen sind Verlierer der Dax-Reform

Verloren haben auch die Frauen. Denn die positive Entwicklung der vergangenen Jahre, dass es immer mehr Frauen in das Top-Management und in die Aufsichtsräte geschafft haben, ist durch die Dax-Reform zum Stillstand gekommen. Die Tendenz hat sich sogar verschlechtert, wie die Personalberatung Russell Reynolds herausgefunden hat. So verringern die Dax-40-Aufsteiger entsprechend die Frauenquote in Vorständen und Aufsichtsräten.

Frauenanteil in den Dax-Vorständen sinkt auf 17,6 Prozent

Demnach fällt der durchschnittliche Frauenanteil in den Dax-Vorständen von 19 auf 17,6 Prozent. Denn fünf der zehn Aufsteiger haben keine Frau im Vorstand. Und auch in den Aufsichtsräten gehe die Frauenquote erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder zurück – von zuletzt 34 auf jetzt 33 Prozent. Zudem seien 30 Prozent der Dax-40-Aufsichtsräte jetzt ohne paritätische Mitbestimmung. 2015 seien noch alle Dax-Unternehmen mitbestimmt gewesen.

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