Echt oder gefälscht: Fake-Inserate bei der Immobiliensuche erkennen

Wie Sie sich besser vor Betrug bei der Immobiliensuche schützen können

Sicherheit 5 min Lesedauer 29.03.2022
Pärchen mittleren Alters liest Zeitung im Bett mit Hund

Das Inserat klingt verheißungsvoll: „Vier-Zimmer-Wohnung in bester Lage, mit hochwertiger Einbauküche, Diele, Bad, Gäste-WC; weitläufige Sonnenterrasse, Gesamtwohnfläche 130 Quadratmeter, für 1.000 Euro im Monat warm.“ Die Anzeige in einem Immobilienportal liest sich wirklich toll. Auch die beigefügten Bilder, auf denen die Wohnung zu sehen ist, sind einfach traumhaft. Der Haken an der Sache ist: Die Anzeige ist Fake. Oft existiert die beschriebene Immobilie gar nicht. Hinter dem Inserat stecken betrügerische Kriminelle, die von Wohnungssuchenden entweder deren Daten oder einfach Geld wollen.

Fake-Anzeigen mit gesunder Portion Skepsis erkennen

In Immobilienportalen gibt es massenhaft Wohnungsanzeigen. Die allermeisten davon sind seriös, aber immer wieder kommt es vor, dass sich unter den Inseraten Fake-Anzeigen befinden. „Eine gesunde Portion Skepsis bringt oft schon weiter“, sagt Rudolf Koch vom Immobilienverband Deutschland IVD. Eine Wohnung in Top-Lage, die laut Bildern auch noch traumhaft aussieht und preislich super-günstig ist, klingt laut Koch „nach einem schönen Märchen, aber mehr nicht“.

  • Achtung: Bittet der vermeintliche Eigentümer oder die vermeintliche Eigentümerin Interessierte vor einer Wohnungsbesichtigung um Vorkasse, sollten alle Alarmglocken klingeln.

Wenn Wohnungssuchende erst einmal zahlen sollen

Natürlich werden den Mietinteressierten gute Gründe genannt, warum sie vor der Wohnungsbesichtigung zunächst Geld zahlen sollen. Fallen Sie bloß nicht darauf herein, denn in der Regel handelt es sich um Tricks:

  • Die vermeintlichen Wohnungseigentümer*innen geben zum Beispiel an, sich aktuell im Ausland aufzuhalten und nicht zur Besichtigung kommen zu können. Den Schlüssel für die Besichtigung wollen sie angeblich per Post schicken oder durch jemanden übergeben. Dafür sollen die Interessierten eine Kaution überweisen. Allerdings: „Wenn das Geld überwiesen ist, kommt der zugesagte Wohnungsschlüssel nicht“, sagt Koch. Und die vermeintlichen Inhaber*innen? Sind nicht mehr zu erreichen. Ebenfalls möglich: Ein Schlüssel kommt an – nur passt er nicht ins Türschloss der Immobilie. Oder es gibt die Immobilie gar nicht.
  • Ein weiterer Trick: Angeboten wird eine Immobilie direkt zur Miete. Eine vorherige Besichtigung gibt es nicht. Wer sich darauf einlässt, muss Geld überweisen – beispielsweise drei Monatsmieten Kaution plus Ablöse im Voraus. Doch sobald der geforderte Betrag überwiesen ist, ist niemand mehr erreichbar.
  • Natürlich ist eine Immobilie in einer angesagten Wohngegend heiß begehrt. Damit Interessierte überhaupt in eine Vorauswahl für die Wohnungsbesichtigung kommen, sollen sie plötzlich eine Gebühr zahlen. Allerdings: Besagte Immobilie ist ein Luftschloss – mehr nicht.

Kriminelle geben sich mitunter als Makler*innen aus

Es gibt Gegenden in Deutschland, in denen die Wohnungsnot besonders groß ist. Ein Umstand, den Kriminelle skrupellos ausnutzen – und sich nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen mitunter auch als Makler*innen ausgeben. Sie locken mit Listen, die angeblich exklusive Immobilienangebote enthalten – und wollen dafür im Gegenzug Geld. Das Problem: Was in den Listen aufgeführt ist, ist alles andere als „exklusiv“. Vielmehr handelt es sich um bereits veröffentlichte Anzeigen aus Immobilienportalen oder um Inserate von seriösen Makler*innen.

Weitere verbreitete Betrugsmaschen

Daneben gibt es noch weitere häufige Betrugsmaschen im Zusammenhang mit Fake-Immobilien-Anzeigen:

  • Wohnungssuchende signalisieren Interesse an einer Immobilie. Die vermeintlichen Eigentümer*innen verlangen nun von den Interessierten eine Kopie des Personalausweises – nach dem Motto: einscannen und bitte mailen. Achtung: Die auf diese Weise übermittelte Identität „wird dann von den Täter*innen bei illegalen Geschäften genutzt“, warnt das LKA Niedersachsen.
  • Wer auf eine Anzeige reagiert und Kontakt aufnimmt, bekommt mitunter sogenannte Phishing-Mails zugeschickt. In diesen finden sich Links und Anhänge. Zumeist sollen dem LKA Niedersachsen zufolge potentielle Interessenten einen Anhang öffnen oder sich über einen Link einloggen. Ziel ist es, die Opfer auf eine gefälschte Log-In-Seite zu lotsen, über die die Kriminellen Zugangsdaten etwa für das Online-Banking abzufangen versuchen.

Wie Sie sich gegen Fake-Anzeigen wappnen können

Zu weiteren möglichen Indizien gehören Fotos wie aus einem Prospekt. Oder folgende Anzeichen:

  • Die Kontaktdaten unter einer Anzeige sind unvollständig.
  • Der Text in dem Inserat strotzt nur so vor Grammatik- und Rechtschreibfehlern.
  • Oft werden nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW Texte in Annoncen aus bereits existierenden Anzeigen zusammenkopiert. Um dem auf die Schliche zu kommen, können Wohnungssuchende Teile des Textes oder die Überschrift in einer Suchmaschine im Internet eingeben. Wer nun feststellt, dass ein ähnliches Inserat mit anderen Kontaktdaten auf weiteren Immobilienportalen eingestellt ist, sollte am besten auf die Anzeige nicht reagieren.

Tipps für Wohnungssuchende

Diese Ratschläge geben Fachleute außerdem:

  • „Niemals vorab an unbekannte Personen Geld überweisen“, empfiehlt IVD-Experte Koch.
  • Scans vom Gehaltsnachweis oder Personalausweis sowie von anderen Dokumenten unter keinen Umständen vorab an Unbekannte schicken. Es genügt, wenn Sie solche Papiere bei einer Wohnungsbesichtigung präsentieren können.
  • Sie haben vorab Daten übermittelt oder Geld überwiesen? Informieren Sie umgehend Ihre Bank, empfiehlt das LKA Niedersachsen. Es gibt die Chance, dass das Geldinstitut den Transfer noch stoppen kann.
  • Opfer sollten das Immobilienportal informieren. Und nicht zuletzt: Anzeige bei der Polizei erstatten.

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