Die größten Börsencrashs der Geschichte

… und was wir daraus lernen können

Geldanlage 6 min Lesedauer 22.04.2022
Börsencrash

Es ist ein ständiges Auf und Ab an den Börsen. Ungewöhnlich ist das nicht. Denn mitunter geht es an den Märkten turbulent zu. Manchmal ist die Talfahrt von Aktienkursen allerdings besonders drastisch. Dann ist von einem Börsencrash die Rede.

  • Börsencrash: Laut Lexikon der Deutschen Börse handelt es sich um einen „extremen Einbruch der Börsenpreise“. Die Kurse sämtlicher börsennotierter Unternehmen entweder eines Landes oder gleich ganzer Regionen gehen auf Talfahrt. Die wichtigsten Aktienindizes fallen innerhalb kurzer Zeit um mehrere Prozent.

Welche Ursachen ein Börsencrash haben kann

Unterschiedliche Faktoren können zu einem Börsencrash führen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Naturkatastrophen
  • Kriege
  • Pandemien
  • massiv steigende Inflation
  • sprunghaft steigende Preise für wichtige Güter wie etwa Öl
  • radikale politische Entscheidungen
  • außergewöhnliche Marktentwicklungen (zum Beispiel „Blasen“)

Zum letzten Börsencrash kam es in Europa, als die Corona-Pandemie ausbrach. Weltweit brach die Börse zu Beginn des Jahres 2020 ein. Auch der Deutsche Aktienindex (DAX) musste massive Kursverluste hinnehmen. Danach erholten sich die Märkte nur langsam. Seit dem Jahr 2021 gibt es im Welthandel Lieferengpässe bei bestimmten Gütern. Dazu zählen beispielsweise Mikrochips, Plastik und Holz.

Aber auch der aktuell herrschende Krieg in der Ukraine ist längst an den Börsen angekommen. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 sind die Aktienindizes weltweit stark schwankend auf Berg- und Talfahrt. Eine der bisher größten und spürbaren Auswirkungen des Krieges ist die hohe Inflation, vor allem angetrieben durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise.

Von 1929 bis 2008: Wann es an der Börse bebte

Börsencrash 1929 – Schwarzer Donnerstag/Freitag: Im Jahr 1929 befanden sich die Aktienmärkte auf einem ihrer größten Höhenflüge. Das lag daran, dass viele Kleinanleger*innen Kredite aufnahmen, um angeblich sichere Wertpapiere zu kaufen. Im Herbst 1929 schwächten sich die Kurse allmählich ab, Anleger*innen verkauften ihre Papiere. Am 24. Oktober 1929, dem „schwarzen Donnerstag“ (der wegen der Zeitverschiebung in Europa als „Schwarzer Freitag“ gilt), kam es zu panischen Reaktionen an der New Yorker Börse – und innerhalb kürzester Zeit zu massiven Verlusten. Der Gesamtwert der börsennotierten US-Unternehmen fiel in der Folge um elf Milliarden Dollar.

Der mehrere Wochen dauernde Kursverfall an der New Yorker Börse zog weite Kreise und erreichte auch die europäischen Börsen.

  • Die Folgen: Viele Privatanleger*innen verloren ihr Erspartes. Es kam zu einer tiefgreifenden Weltwirtschaftskrise. Um einen derartigen Crash in der Zukunft zu vermeiden, wurden an den Börsen erste Regulierungen eingeführt.

Börsencrash 1987 – Schwarzer Montag: Der 19. Oktober 1987 gilt als der erste Börsencrash nach dem Zweiten Weltkrieg. Hohe Inflation, ein aus dem Ruder laufendes Handelsdefizit und ein schwächelnder Dollar sorgten für schwindendes Vertrauen in die US-Märkte. Zusammen mit den damals noch neuen schnelleren Börsenhandel per Computer trug dies dazu bei, dass am „Schwarzen Montag“ weltweit die Aktienkurse innerhalb weniger Stunden einbrachen.

  • Die Folgen: Die allgemeine Angst, dass der Crash wirtschaftlich ähnlich drastische Folgen nach sich ziehen könnte wie der „Schwarze Donnerstag“ im Jahr 1929, erwies sich als unbegründet. Rund 15 Monate später bewegten sich die meisten Kurse auf einem ähnlichen Niveau wie vor dem Crash.

Börsencrash 2000 – Dotcom-Blase: In den späten 1990er Jahren kam es mit dem Siegeszug des Internets zu einem folgenschweren Hype: Anleger*innen investierten hohe Summen in Technologie-Firmen, auch in Start-ups ohne schlüssiges Geschäftsmodell. Dass ihr Kalkül nicht aufging, realisierten sie Anfang 2000. Einige der neuen Internet-Unternehmen konnten ihre Versprechen nicht halten, die Anleger zogen sich in der Folge in großer Zahl aus der Branche zurück.

  • Die Folgen: Im März 2000 platzte die Dotcom-Blase, der Markt brach massiv ein. Die Leidtragenden waren die unerfahrenen Kleinanleger*innen, die zumeist nicht schnell genug ihre Wertpapiere verkauft hatten und damit viel Geld verloren. Denn die Aktien vieler der einst hochgepriesenen Technologie-Unternehmen waren praktisch wertlos geworden.

Börsencrash 2007/2008 – Immobilien- und Weltwirtschaftskrise: In den USA kam es im Frühjahr 2007 zu einer Immobilienkrise, die in der Folge eine weltweite Bankenkrise auslöste. Zunächst waren seit 2001 einer steigenden Zahl von US-Bürger*innen mit geringem Einkommen Immobilienkredite verkauft worden; die Häuser übernahmen die Funktion einer Hypothek.

Die kreditgebenden Banken in den USA hatten, um das Ausfallrisiko weiterzugeben, die Kredite in durch Hypotheken gesicherte Wertpapiere umgewandelt. Die von Ratingagenturen als sicher eingestuften Wertpapiere waren an Kreditinstitute weltweit verkauft worden.

Ab dem Jahr 2004 kletterten die variablen Zinssätze der Hypothekenkredite derart in die Höhe, dass sie für Darlehensnehmer*innen nicht mehr finanzierbar waren. Die Betroffenen mussten ihre Häuser verkaufen. Dadurch stürzten die Immobilienpreise drastisch ab.

Auch die Wertpapierpakete erlitten Verluste, somit auch die Banken. Im gesamten Finanzsektor machte sich Verunsicherung und Misstrauen breit. Kreditinstitute liehen sich kaum noch untereinander Geld. Es kam zu immensen Verlusten und Insolvenzen. Spektakulär war vor allem die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers.

  • Die Folgen: Die Börsen verzeichneten massive Kurseinbrüche. Um einer Rezession gegenzusteuern, gab es Staatshilfen. In Deutschland machte die Politik den Weg für ein Bankenrettungspaket im Wert von 480 Milliarden Euro frei. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft war die Weltfinanzkrise Auslöser der größten weltweiten Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren. Regierungen haben seither umfangreiche Banken-Regulierungspakete auf den Weg gebracht, um einer erneuten Krise dieser Art vorzubeugen.

Gut zu wissen:

Trotz aller Crashs und Krisen sind die Kurse an den wichtigsten Börsen langfristig immer weiter gestiegen. Für Anleger heißt das: Bringen Sie einen langen Atem mit! Denn wer Crash-Phasen aussitzen kann, hat bessere Chancen.  

Der F.A.Z. Podcast zu den größten Börsencrashs

Wichtig: Die im Podcast vertretenen Meinungen sind die der Redakteure der F.A.Z. und spiegeln keine Meinungen oder Empfehlungen der ING wieder.

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