Bauernregeln zum Thema Geld: Was dran ist und was Unfug ist

7 Bauernregeln zu Finanzen im Realitätscheck

5 min Lesedauer 06.09.2021
Finanzielle Bauernregeln

Sprüche rund ums liebe Geld gibt es viele. Manche wirken auf den ersten Blick etwas flach. Wie platte Bauernregeln kommen sie daher, die eine Generation reicht sie an die nächste weiter. Dabei haben die einfachen Worte oft, wenn auch nicht immer, viel Tiefgang. Manche sind aktueller denn je, auch wenn sie teils uralt sind. 7 Bauernregeln in Sachen Geld auf dem Prüfstand.

Spare in der Zeit, dann hast du in der Not

Dieser bekannte Spruch bedeutet nichts anderes als dies: Wer in guten Zeiten, in denen (viel) Geld da ist, Rücklagen bildet, kann davon in schlechten Zeiten profitieren. „Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt und zeigt sich, wie gut es ist, über finanzielle Reserven zu verfügen“, sagt Honorarberaterin Stefanie Kühn aus Grafing bei München. Drei, besser sechs Monatsnettogehälter als Notgroschen jederzeit parat zu haben – das ist aus Sicht von Kühn ideal. Das Geld sollte idealerweise auf einem Tagesgeldkonto geparkt sein. So geht man auf Nummer sicher, schnell über die benötigte Summe verfügen zu können.

Das Geld liegt auf der Straße, man muss es nur aufzuheben wissen

Auf die Goldwaage legen kann man diese Redewendung natürlich nicht. Selbstverständlich liegt das Geld nicht einfach so herum. Aber darum ging es dem Schöpfer oder der Schöpferin dieses Spruchs wohl auch nicht. Was er oder sie sagen will: „Geld ist grundsätzlich da, aber die Frage ist, ob man es tatsächlich sieht“, so die Wiesbadener Finanzpsychologin Monika Müller. Sind einem die vielen Möglichkeiten bewusst, die sich einem oder einer hierzulande bietet, um an Geld – in welcher Höhe auch immer – zu kommen? Das Leben steckt voller Chancen, man muss sie nur nutzen. Aber das ist fast schon wieder ein neuer Spruch.

Auf Sparen folgt Haben

Der Spruch klingt so simpel, fast schon banal. Aber in Abrede stellen kann den Inhalt niemand. Ja, sparen lohnt sich. Daraus erwächst ein Gut(haben). Sparen Sie, um etwa Geld auf die hohe Kante zu haben. Oder sparen Sie für konkrete Ziele. Für den Traumurlaub, fürs Eigenheim, für ein E-Auto, für die Ausbildung der Kinder oder fürs Alter. Oder, oder, oder. „Damit sich das Sparen auch renditemäßig lohnt, sollte man eher auf Aktien oder ETFs setzen als aufs klassische Sparbuch“, so Kühn. Übrigens: Damit aus Ihrem Sparen ein Haben wird, müssen Sie nicht unbedingt viel Geld beiseitelegen. Bei Ihrer ING ist Wertpapier-Sparen schon ab 1 Euro möglich.

Wer früh lernt zu sparen, kann später viel geben

Ebenfalls richtig. Je eher man damit anfängt, Geld auf die hohe Kante zu legen, desto mehr sammelt sich über die Jahre an – und desto größer wird das Vermögen. Schon Kleinstbeträge können über die Jahre hinweg dazu führen, dass Sparer eines Tages vergleichsweise viel Geld haben. Je mehr Sie besitzen, desto eher sind Sie auch in der Lage zu (ver-)teilen. Sie können Ihrem Kind einen Auslandsaufenthalt finanzieren oder Ihrer Enkelin einen Zuschuss zum Führerschein geben. Oder sich selbst mit dem Ersparten einen langgehegten Wunsch erfüllen, sich selbst also etwas geben. „Oder man gibt eine Spende an diejenigen, denen es gerade nicht so gutgeht“, so Kühn.

Über Geld redet man nicht, man hat es

Nicht über Geld zu reden – „das ist in Deutschland stärker verbreitet als in anderen Ländern“, findet Kühn. Aus ihrer Sicht ist hierzulande der Neidfaktor stark ausgeprägt, weshalb sich viele scheuten, über ihre - mitunter recht positive – Finanzlage zu sprechen. „Dabei ist es sehr sinnvoll, wenn vor allem Eltern mit ihren Kindern über Geld sprechen“, betont Kühn. Denn der Nachwuchs muss altersgerecht lernen, dass der Alltag kostet. Nur wenn Kinder frühzeitig den Umgang mit Geld lernen, indem in Familien das Thema Finanzen zur Sprache kommt, sind sie eines Tages auch in der Lage, selbst vernünftig zu haushalten.

Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegengehen

Wirklich stimmig ist dieser Spruch nicht. Denn die Worte suggerieren, als wenn es nicht nötig wäre, achtsam mit Geld umzugehen. „Aber das kann man natürlich so nicht unterschreiben“, erklärt Kühn. Es geht zum Beispiel überhaupt nicht an, Pfandflaschen aus Bequemlichkeit einfach wegzuwerfen – ökologisch nicht, aber auch finanziell nicht. Nach dem Motto „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“, um ein weiteres Sprichwort anzufügen. Mit Blick auf den Aspekt „Geldanlegen“ kann indes der zweite Teil der Redewendung durchaus seine Richtigkeit haben: Manchmal ein Investment wagen und womöglich gewinnen.

Je mehr Vergnügen du an deiner Arbeit hast, umso besser wird sie bezahlt

„Streng genommen ist diese Redewendung Unfug“, sagt Finanzpsychologin Müller. Denn natürlich erzielen Beschäftigte nicht immer einen höheren Verdienst, wenn sie ihrem Beruf mit Freude nachgehen. Aber Geld ist ja auch bekanntlich nicht alles im (Berufs-)Leben. Es gibt auch noch andere Faktoren in der Arbeitswelt, die einen im übertragenen Sinne „reich machen“. Das gute Gefühl etwa, etwas Sinnstiftendes zu leisten und ein kleines nicht unwichtiges Rädchen im großen Ganzen zu sein. „Manchmal ist die Freude, die man bei der Arbeit verspürt und das Lächeln, das man von der Gegenseite als Dankeschön bekommt, mehr wert als viel Geld“, so Müller.

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