Finanzielle Sicherheit: Frauen am Zug

Der Einstieg in die Unabhängigkeit

Finanzwissen 4 min Lesedauer 07.09.2022
junge Frau am Tisch

Finanziell abgesichert sein: Das ist gerade für Frauen ein drängendes Thema. Denn noch immer erhalten sie geringere Gehälter und Renten als Männer. Pro Stunde verdienten sie 2021 laut Statistischem Bundesamt 18% weniger als ihre männlichen Kollegen.

Trend: Frauen wollen etwas ändern

Viele Frauen werden nun aktiv – und beschäftigen sich zunehmend mit dem Thema der eigenen finanziellen Sicherheit. „Ich beobachte diesen Trend eindeutig”, stellt Ökonomin, Finanzbloggerin und „Geldfrau“ Dani Parthum fest. „Ein Teil der jüngeren Frauen wächst mit dem Selbstverständnis auf, gleichberechtigte Menschen zu sein. Für sie ist es normal, sich um Geld zu kümmern.” Doch auch ältere Frauen merken laut der Expertin immer deutlicher, dass sie sich selbst teilweise abgehängt haben und wollen das ändern.

Eigene Karriere anschieben

Auf dem Weg zur finanziellen Stabilität spielt der eigene berufliche Werdegang eine wichtige Rolle. Auch hier zeigt ein Blick in die Zahlen des Statistischen Bundesamts: Es tut sich etwas. Die Erwerbstätigenquote der Frauen nähert sich langsam der der Männer an. So waren im vergangenen Jahr 72,1% der Frauen erwerbstätig. Der Anteil der Männer lag bei 79,4%. Vor 20 Jahren hingegen waren nur 58,8% der Frauen erwerbstätig.

Eheschließungen: Heiratsalter steigt

Dass der berufliche Werdegang und die eigene Selbstverwirklichung zunehmend an Wichtigkeit gewinnen, lässt sich auch am Heiratsalter erkennen. Denn: Wenn sie es überhaupt tun, heiraten Frauen wesentlich später als früher. Laut Statistischem Bundesamt waren sie bei der Heirat Anfang der 1970er-Jahre 23 Jahre alt, 50 Jahre später ist das Durchschnittsalter auf 32,3 Jahre angestiegen.

Frauen bekommen später Kinder

Nicht nur Eheschließungen verschieben sich nach hinten. Frauen entscheiden sich auch später dazu, eine Familie zu gründen. In Deutschland waren sie im Jahr 2020 durchschnittlich 30,2 Jahre alt, als sie ihr erstes Kind zur Welt kam. Zehn Jahre zuvor lag das Durchschnittsalter noch bei 29 Jahren. Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamts. Auch die Geburtenrate ist das vierte Jahr in Folge gesunken. Im Jahr 2020 lag sie bei 1,53 Kindern pro Frau. Doch warum denken Frauen immer später ans Kinderkriegen? Dieser Frage ist die Online-Arztpraxis Zava in Zusammenarbeit mit Splendid Research nachgegangen. Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass die hohen Kosten zu den wichtigsten Gründen zählen. Und: 42% der 18 bis 29-jährigen Frauen möchten zunächst Karriere machen, bevor sie eine Familie gründen.

Finanzielle Sicherheit für Frauen: Tipps zum Anfangen

Frauen wollen zunehmend selbstbestimmt handeln und sich absichern. Doch wo anfangen? Diese Expertinnen-Tipps helfen beim Einstieg:

  • Sich dem Thema Finanzen annehmen: „Am Anfang steht immer eine bewusste Entscheidung, für sich zu sorgen“, erklärt Finanzfrau Dani Parthum. Wichtig sei, dass sich Frauen selbst um die finanzielle Absicherung kümmern und das Thema nicht ihren Ehemännern, Partnern oder Partnerinnen überlassen. „Wir sind nur wirklich selbstbestimmt, wenn wir über unsere wirtschaftlichen Belange in jeder Hinsicht selbst entscheiden – persönliche Finanzen, Altersvorsorge, Vermögensaufbau.”
  • Einen Überblick verschaffen: Als nächsten Schritt empfiehlt Parthum, alle Einnahmen und Ausgaben zu notieren. „Daraus können wir unser Konsumverhalten ablesen und uns fragen: Entsprechen unsere Ausgaben wirklich dem, für was wir im Leben Geld ausgeben möchten?” Dementsprechend könne man Ausgaben entweder streichen – oder Geld für andere Dinge freisetzen.
  • Notreserve sichern: „Am Anfang ist es wichtig, dass sie eine Notreserve anlegen und ihre Existenz abgesichert ist”, sagt Nicole Lamping, Finanzberaterin bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen hier im Interview. Geeignet sei ein Tagesgeldkonto, auf dem mindestens drei Nettogehälter liegen.
  • Sich um die Altersvorsorge kümmern: Gerade weil Frauen beim Thema Rente oft eine schlechtere Ausgangslage haben, müssen sie vorsorgen. Das Finanzportal „Hermoney“ beispielsweise beschreibt hier Schritt für Schritt, wie Frauen ihre Altersvorsorge angehen können. Mehr Infos zur Vorsorge für Frauen können Sie hier nachlesen. 

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