Fußballweltmeisterschaft in Katar

Gastgeber haben Unsummen investiert

Aktuelles 4 min Lesedauer 05.10.2022
Fussballspieler

Die Fußballweltmeisterschaft 2022 rückt immer näher, am 21. November ist Anpfiff im Emirat Katar am arabischen Golf. Schon jetzt zeichnet sich ab: Das Turnier ist das bislang teuerste aller Zeiten. Das Emirat investiert Schätzungen zufolge bis zu 220 Milliarden US-Dollar in die Ausrichtung der WM. Das ist eine gigantische Summe im Vergleich zu früheren Fußballweltmeisterschaften.

  • Übrigens: Bei der WM in Katar sind nicht nur die Kosten ungewöhnlich, sondern auch der Zeitpunkt: Erstmals in der Geschichte des Turniers findet die WM im europäischen Winter statt. Der Grund ist, dass es im Sommer in dem Wüstenemirat bis zu 50 Grad warm ist. Im November und Dezember ist es tagsüber mit 25 bis 30 Grad wesentlich angenehmer. Die Fußballweltmeisterschaft in Katar endet am 18. Dezember.

WM in Katar – Kosten im Vergleich zu früheren Turnieren

Die Kosten von früheren Fußballweltmeisterschaften sehen laut einer Statistik so aus:

  • 2022: WM in Katar                       220,0 Milliarden US-Dollar
  • 2018: WM in Russland                11,6 Milliarden US-Dollar
  • 2014: WM in Brasilien                 15,0 Milliarden US-Dollar
  • 2010: WM in Südafrika               3,1 Milliarden US-Dollar
  • 2006: WM in Deutschland          4,3 Milliarden US-Dollar

Zweifelsohne geht es dem autoritär geführten Katar um Prestige. Weder den Spielern noch den Zuschauer*innen soll es an Bequemlichkeit und einem luxuriösen Ambiente mangeln. Dafür hat Katar in Infrastrukturprojekte investiert. Aus dem Wüstenboden gestampft haben Arbeiter etwa einen Flughafen, ein öffentliches Verkehrsnetz, Straßen, Brücken und einiges mehr.

Katar lässt sich allein den Bau von Stadien einiges kosten

Jedes für die WM errichtete oder renovierte Stadion hat Unsummen an Kosten verursacht. Ursprünglich sollte es in dem Emirat zwölf Spielstätten geben, jetzt sind es acht. Allein der Bau des Al Bayt Stadions soll schätzungsweise 674 Millionen US-Dollar gekostet haben.

Fußballweltmeisterschaft versus Olympische Spiele

Die Fußballweltmeisterschaft gilt neben den Olympischen Spielen als das bedeutendste Sportereignis auf dem Globus. Aber auch bei den Olympioniken waren die Kosten zuletzt explodiert. So sollten die Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio ursprünglich 7,5 Milliarden US-Dollar kosten; diese Summe hat sich schließlich vervierfacht – auf gut 30 Milliarden Euro. Nur die Sommerspiele 2008 in Peking und die Winterspiele 2014 im russischen Sotchi schlugen mit noch höheren Ausgaben zu Buche.

Wer bezahlt die WM?

Die Kosten für die Ausrichtung der kommenden WM trägt das Emirat Katar. Aber Tausende überwiegend ausländische Arbeiter zahlten mit ihrer Gesundheit, eine Vielzahl sogar mit ihrem Leben. Das hat den Künstler Volker-Johannes Trieb zu einer Protestaktion veranlasst. Gemeinsam mit Verbänden der Arbeiterwohlfahrt lud er unlängst 6.500 mit Sand gefüllte Fußbälle vor der Zentrale des Weltverbands FIFA ab.

„Auf Kosten der Fußballweltmeisterschaft sind in Katar beim Bau der Stadien viele Tausend Menschen gestorben. Sie wurden wie Sklaven behandelt und sind an Hitze, Erschöpfung oder wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen gestorben. Das wurde sowohl von der FIFA als auch von der Regierung in Katar in Kauf genommen“, so Trieb. Der WM-Gastgeber steht auch wegen der Menschenrechtslage in seinem Land in der Kritik.

Fußballweltmeisterschaft – beste WM aller Zeiten in Katar?

Ungeachtet dessen spricht FIFA-Präsident Gianni Infantino stets in Superlativen über das anstehende Turnier: „Das wird die beste WM aller Zeiten und sie wird die arabische Welt vereinigen.“ Das kann DFB-Präsident Bernd Neuendorf so nicht teilen. „Ich freue mich erstmal grundsätzlich auf die WM, was das Sportliche betrifft“, sagte er. Aber: Die ganzen Umstände seien sicher fragwürdig.

Nachhaltigkeit im Fußball?

Der WM-Gastgeber will das Turnier klimaneutral gestalten. Kritiker sehen das skeptisch. Sie erwarten aus diesen Gründen eher eine negative Ökobilanz:

  • Riesige Klimaanlagen in Stadien sollen während der Spiele für angenehme Temperaturen sorgen.
  • Trotz hoher Außentemperaturen soll es eine Ski- und eine Schlittschuhhalle geben.
  • Aufgrund des Mangels an geeigneten Unterkünften sollen Fans in Nachbarstaaten unterkommen und per Pendelflug zu den Stadien reisen.

Stadion 974 – ein Beitrag zur Nachhaltigkeit im Fußball?

Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit soll das aus Schiffscontainern bestehende Stadion 974 sein, das nach der WM abbaubar und an anderer Stelle wieder aufbaubar ist. Kritiker bemängeln: Schon beim Bau seien klimaschädliche Emissionen entstanden, die auch bei einem Weitertransport der Stadion-Teile auftreten.

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