Haustausch-Ferien: Authentizität, Abenteuer und Abstand

Urlaub: Im fremden Zuhause – und Fremde zu Hause

Bauen-Wohnen 5 min Lesedauer 08.04.2021
Haustausch

Amanda lebt in einem luxuriösen Bungalow in Los Angeles, Iris in einem romantischen Cottage in einem englischen Dorf. Über ein Internetportal tauschen sie ihre Häuser für einen Urlaub, in dem beide dann auch noch die große Liebe finden. Hollywood schrieb einst im Kinoerfolg „Liebe braucht keine Ferien” mit Cameron Diaz und Kate Winslet solche Märchen rund um den Urlaub im getauschten Zuhause. In der Corona-Krise werben Anbieter mit den Vorzügen der Haustausch-Ferien angesichts der Pandemie.

„In Corona-Zeiten kann man kaum sicherer Ferien machen”, sagt Manfred Lypold, Gründer und Vereinsvorstand von HomeLink Deutschland, und nennt weitere Vorzüge dieser Urlaubsvariante: „Haustausch ermöglicht authentische Ferien fernab des Massentourismus, ist wesentlich preiswerter und lässt zuweilen neue Freundschaften entstehen.”

Nicht nur das Haus tauschen

Während der Pandemie werde bevorzugt innerhalb Deutschlands das Zuhause gewechselt, berichtet Lypold. Das Beherbergungsverbot treffe beim Haustausch nicht zu. „Denn man wohnt nicht in einer Herberge, in der man mit anderen Menschen zusammenkommt, sondern wie bei Verwandten, aber alleine.”

Umweltbewusste können beim Hautausch ebenfalls auf ihre Kosten kommen: „Wer neben dem Infektions- auch Klimaschutz betreiben will, kann mit manchen Tauschpartnern auch das Auto tauschen und mit der Bahn zum Urlaubsort reisen. Das spart Benzin und Stress."

Haustausch spart Kosten

HomeLink wurde 1953 in den USA gegründet, eine einjährige Mitgliedschaft hier beispielsweise kostet inklusive Versicherung 140 Euro. Dafür kann man so oft man will das Haus oder die Wohnung tauschen - kostenlos und mit Mitgliedern in mehr als 70 Ländern, auch zeitversetzt oder über längere Zeiträume.

Aus 450.000 Angeboten können die Mitglieder von HomeExchange wählen, wie es auf dem Internetportal heißt. Auch hier wird auf die Kostenersparnis der Haustausch-Ferien gegenüber anderen Urlaubsreisen verwiesen: „Die Unterkunft macht im Durchschnitt mehr als 30% der Ausgaben in den Ferien aus.“ Für eine Jahresgebühr (130 Euro) können die Mitglieder des Netzwerks so oft sie wollen ihr Zuhause tauschen.

Gäste allein zu Haus - aber sicher

Für die Mischung aus Abenteuer und Sparurlaub sollten Urlauber natürlich auch eine Portion Vertrauen mitbringen. Schließlich überlässt man die eigenen vier Wände Fremden - selbst wenn die Tauschpartner vorher Kontakt miteinander aufnehmen.

In puncto Sicherheit wird Mitgliedern unter anderem angeboten, sich verifizieren zu lassen. „Sobald Ihr Profil überprüft wurde, können Sie festlegen, dass nur andere verifizierte Mitglieder gehostet werden“, heißt es bei HomeExchange. Außerdem würden Gastgeber und Gast nach jedem Tausch von ihrem Partnermitglied bewertet und die Bewertung in ihrem Profil veröffentlicht.

„Der beste Weg Ihre Wertgegenstände oder andere Objekte zu schützen, ist eine gute Wahl Ihrer Gäste“, heißt es auf der Homepage. „Wenn Sie eine wertvolle Porzellan-Sammlung auf Ihrem Kaffeetisch haben, vermeiden Sie am besten Familien mit Kindern. Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Musikinstrumente machen, ist es vielleicht besser, Gäste auszuwählen, die eine Leidenschaft für diese Instrumente teilen.“

Partner und Police: Tausch-Knigge gibt Tipps

Die Stiftung Warentest hat auf ihrer Webseite einige Haustauschportale porträtiert. Mitglieder können in der Regel so oft tauschen wie sie möchten, weitere Kosten fallen nicht an. Auch einen kleinen „Tausch-Knigge” haben die Warentester verfasst. Wichtige Tipps sind zum Beispiel:

  • Tauschen können nicht nur Eigentümer, sondern auch Mieter. Letztere sollten aber den Vermieter über ihr Vorhaben informieren.
  • Attraktive Fotos der Wohnung und der Umgebung sind wichtig, ebenso Texte immer auch in englischer Version.
  • Möglichst nur Partner anschreiben, deren Angebot zum eigenen passt. „Suche Traumvilla, biete Erdgeschosswohnung“ funktioniere nur in den seltensten Fällen.

Wichtig zu wissen: „In jedem Fall sollten Haustauscher eine Hausratversicherung und eine Haftpflichtpolice besitzen und ihren Versicherungsanbieter informieren, dass sie während der Ferien Gäste bei sich beherbergen“, erklärt Stiftung Warentest. „Meist sehen es die Gesellschaften gern, wenn ein Haus oder eine Wohnung während der Urlaubszeit nicht leer steht.

Ob Gastgeber oder Gast: Grundregeln beachten

Die Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt laut ihrer Pressestelle beim Haustausch:

  • Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Social-Media-Account des Tauschpartners überprüfen.
  • In persönlichen Kontakt mit dem Tauschpartner treten.
  • Gästebucheinträge und Bewertungen aufmerksam lesen.
  • Nachbarn informieren, wenn Tauschpartner kommen.

„Menschen rund um den Globus tun Dinge auf unterschiedliche Weise. Sowohl aus kulturellen Gründen oder individuellen Gewohnheiten”, sagt Lypold. HomeLink habe deshalb auf internationaler Ebene Grundregeln definiert um sicherzustellen, dass die Mitglieder sich auf jeden Tausch freuen können.

Mit Haustausch in neue Kultur eintauchen

Eine Studie der Universität Bergamo zeigte vor einigen Jahren: 75 % der Haustauschenden halten „die meisten Menschen für vertrauenswürdig”. Außerdem waren 93 % mit ihrem Haustausch zufrieden - und 81 % tauschten sogar mehr als ein Mal. Geld zu sparen war den Befragten von „My House is Yours” (2013) dabei weniger wichtig als die Kultur in dem Gastland zu erleben (98 %). Die Forscher hatten Mitglieder von HomeExchange befragt. Zusammenfassend hieß es: „Es geht nicht nur darum, ein Land mit sämtlichen Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, sondern darum, in eine neue Kultur einzutauchen.“

Autor: ING

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