Investieren in Metaverse – das nächste ganz große Ding?

Die nächste Generation des Internets

6 min Lesedauer 03.05.2022
Alter Mann mit VR-Brille auf

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

Manche Internet-affine Menschen erinnern sich noch gut an „Second Life“. Diese virtuelle Welt wurde 2003 erschaffen und bietet Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, zu kommunizieren, Handel zu treiben, zu werben – und vieles mehr. Second Life war damit das erste Metaversum. Doch längst arbeiten Technologiekonzerne an größeren, besseren Systemen. Auf der Consumer Electronics Show (CES) wurde das Metaverse als einer der wichtigsten Zukunftstrends bezeichnet. Und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erklärte den Essay „The Metaverse: What It Is, Where to Find it, Who Will Build It, and Fortnite“ gar zur Pflichtlektüre für seine Mitarbeitenden. Grund genug, zwei der wichtigsten Player – Meta und Microsoft – genauer zu analysieren.

Vor allem Zuckerberg arbeitet mit Tempo an der neuen Digitalwelt. Er investiert Milliarden, verspricht Tausende neuer Arbeitsplätze nur durch den Aufbau des Metaverse und will damit eine Art Open Project in Form einer gigantischen Plattform erschaffen, auf der andere Plattformen, Unternehmen, Shops, Institutionen und Einzelpersonen virtuelle Räume belegen können. Das Spannende sei die multidimensionale Vernetzung dieser virtuellen mit der realen Welt: „Wir werden nicht einfach ein Internet der Dinge haben – wir werden ein Internet von allem haben – integriert mit prädiktiver Analytik, Künstlicher Intelligenz und Echtzeit-Visualisierungen“, sagt etwa der Metaverse-Visionär Jon Radoff. Trotzdem: Bislang gibt es noch kein Metaverse. Alle Ideen und Technologien befinden sich im Konzeptstadium, mit denen sich allerdings die Großen der Tech-Branche intensiv befassen.

Gesunde finanzielle Basis

Sowohl Meta als auch Microsoft haben eine gesunde finanzielle Basis. Beide erwirtschaften Umsätze und Gewinne bisher aus Geschäftsfeldern außerhalb des Metaverse, greifen also auf Mittel aus der Substanz zurück. Dabei lag der Umsatz von Meta im abgelaufenen Jahr bei gut 117,9 Milliarden US-Dollar, der Rohgewinn betrug 95,3 Milliarden Dollar, das Ergebnis lag bei 39,4 Milliarden Dollar. Das ergibt eine Netto-Gewinnmarge von 33,4 Prozent. Microsoft erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr (zum 30. Juni 2021) knapp 168,1 Milliarden Dollar, einen Rohgewinn von 127,3 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 71,2 Milliarden Dollar (Netto-Gewinnmarge: 38,5 Prozent).

Interessant dürfte der Blick auf die Wachstumsraten der Konzerne sein. So hat Meta in den vergangenen fünf Jahren seinen Gewinn um durchschnittlich 23,7 Prozent steigern können, Wettbewerber Microsoft brachte es auf 28,1 Prozent. Die Branche insgesamt erwirtschaftete 18 bis 20 Prozent, wobei diese Spanne den unterschiedlichen Definitionen der Kerngeschäftsfelder der Unternehmen geschuldet ist. Beim Blick nach vorn prognostizieren die Konsensschätzungen der Analystinnen und Analysten für Microsoft in den nächsten beiden Geschäftsjahren Gewinnzuwächse von 10,3 und 16,2 Prozent, bei Meta sind es 17,6 beziehungsweise 14,8 Prozent.

Während Meta aktuell praktisch keine Schulden hat, scheint Microsoft auf dem Weg in eine schuldenfreie Zukunft. Zudem übersteigt der Cash-Bestand die Schulden deutlich, in den vergangenen fünf Jahren hat Microsoft den Verschuldungsgrad bereits von 125,3 auf nunmehr 33,3 Prozent zurückgefahren. Dabei zahlen die Redmonder – im Gegensatz zu Meta – eine kleine Dividende. Zugleich zeigt die Eigenkapitalquote (EKQ), dass beide Unternehmen weitgehend unabhängig vom Kapitalmarkt agieren könnten: Bei Microsoft lag sie 2021 bei 42,5 Prozent, bei Meta sogar bei 75,2 Prozent. Zum Vergleich: Die Gesellschaften aus dem Technologieindex Nasdaq weisen im Durchschnitt eine EKQ von rund 28 Prozent auf.

Relativ günstig bewertet

Für Investierende ist nicht zuletzt die Frage wichtig, ob die Aktien des jeweiligen Unternehmens vergleichsweise günstig oder hoch bewertet sind. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt einen ersten Anhalt (siehe Tabelle). Die Kernfrage des KGV lautet: Wie viele Jahre würde das jeweilige Unternehmen benötigen, um Gewinne in Höhe seines aktuellen Börsenwerts zu erzielen? Dieser Wert kann sich aufgrund neuer Gewinnschätzungen oder starker Kursausschläge kurzfristig erheblich verändern, gibt aber einen Hinweis darauf, wie Börsianer*innen die Aussichten einschätzen. Die Titel des Nasdaq bringen es auf ein durchschnittliches KGV von etwa 23, wobei es zur Jahreswende 2021/22 noch über 30 lag. Der deutsche TecDax liegt zurzeit bei rund 26. Dabei sind die KGVs von Technologie-Werten meist deutlich höher als die von Firmen anderer Branchen (durchschnittliches Dax-KGV: 13,6). Das Analysehaus Simply Wall Street berechnet zudem anhand verschiedener Faktoren – darunter zum Beispiel freier Cashflow und Risikorate – den sogenannten „fairen Wert“. Hier kommen die Experten für Meta auf einen Aktienpreis von 687,00 US-Dollar, was einer Unterbewertung von etwa 73 Prozent gleich käme. Bei Microsoft fällt diese Quote mit 40,8 Prozent („fairer Wert“: 462,53 Dollar) geringer aus, ist aber ebenfalls relativ hoch. Zu beachten gilt, dass diese Aktienkurse nicht zwingend am Markt erzielt werden können.

Schließlich lohnt ein genauer Blick auf die Aktienrendite der beiden Konkurrenten. Sie liegt bei Microsoft auf Jahressicht bei 4,9 Prozent und ist damit höher als die der US-Software-Branche, die auf einen negativen Return von 10,7 Prozent kam. Anlegende müssen dabei stets bedenken, dass die Entwicklung der Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für die künftige Entwicklung ist. Zudem bergen Titel, die in Dollar notieren, neben dem allgemeinen Kursrisiko ein zusätzliches Wechselkursrisiko. Schlechter schnitt Meta ab – mit einer negativen Aktienrendite von 38,9 Prozent auf Jahressicht (Branche: -17,7 Prozent). Zudem zeigten sich die Meta-Titel deutlich volatiler.

Einiges spricht also dafür, dass sich Anlegende mit den Unternehmen auseinandersetzen. Beide weisen eine solide Finanzstruktur auf und haben starke Marktpositionen. Falls es Meta gelingt, die ambitionierten Pläne mit Nachdruck umzusetzen, könnten sich die Kalifornier auf mittlere bis lange Sicht als die vielversprechendere Wahl erweisen: Dann würde das Team um Zuckerberg schneller zusätzliche Erlöse erwirtschaften. Zudem sind die Meta-Aktien zurzeit etwas niedriger bewertet. Ob Microsoft oder Meta – der Megatrend Metaverse dürfte den Aktienmarkt auf lange Zeit beschäftigen.

Vergleichsgrafik zwischen Microsoft und Meta

Investment-Beispiele Aktien:

Name Aktueller Kurs KGV* (2022) Gewinn/Aktie (2022**) Dividende (2022**) Dividendenrendite (2022**)
Meta Platforms 200,65 € 16,8 11,31 € 0,00 € 0,0 %
Microsoft*** 268,09 € 28,6  9,19 € 2,30 € 0,9 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; *** Geschäftsjahresende 30.6.; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 03.05.2022

Autor: Kai Makus

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