Schöne neue virtuelle Welt?!
Was Sie in Metaverse & Co erwartet
Mit der Vorstellung seines „Metaverse“ hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im Oktober 2021 für reichlich Aufsehen gesorgt. Die Idee der virtuellen Welt, eines Metaversums, ist nicht neu – aber dank dem Fortschritt der Technologie immer realer und auch für Nicht-Tech-Nerds vorstellbar.
Was ist das Metaverse?
Nach der Idee des Facebook-Gründers soll das Metaverse in unserem realen Alltag existieren. Anders als in der Virtual Reality, in der Sie komplett in eine 3-D-Welt abtauchen, wird unsere bestehende Umgebung durch verschiedene Technologien der Augmented Reality ergänzt. Die Grenzen zwischen Physischem und Digitalem verschwimmen.
Unterschied von Virtual Reality und Augmented Reality
Doch was ist virtuelle Realität eigentlich? Und wie unterscheidet sich Augmented Reality davon?
- Virtual Reality (VR): VR bezeichnet eine künstlich erschaffene Parallelwelt, in die Sie mit Hilfe von speziellen Brillen, Kopfhörern oder anderen Hilfsmitteln abtauchen können. Computerspiele bauen oft solch eine virtuelle Lebenswelt auf. Auf Messen können Sie ebenfalls Zutritt zur virtuellen Realität bekommen: Villeroy & Boch etwa ermöglicht es Ihnen, ein Badezimmer zu planen und dafür Materialien, Farben und Formen auszusuchen. Auch virtuelle Wohnungsbesichtigungen zählen zur virtuellen Realität.
- Augmented Reality (AR): AR bedeutet übersetzt so viel wie „erweiterte Realität“: Die Welt, in der wir uns bewegen, wird durch Technologien verbessert oder eben erweitert. Über die Place-App von IKEA können Sie zum Beispiel Möbel aus dem Online-Katalog in ihrer Wohnung platzieren.
Der Traum der virtuellen Welt
Mark Zuckerberg hat den Begriff des Metaverse nicht erfunden, sondern knüpft an vorherige Metaversen an:
- Der Autor Neal Stephenson erschuf etwa in seinem Sci-Fi-Roman „Snow Crash“ von 1992 eine virtuelle Welt, in die sich Menschen mithilfe ihrer Avatare flüchteten.
- 2003 wurde das Metaversum Second Life online gestellt, in dem Menschen sich eine virtuelle Existenz erschaffen können. 2018 waren laut Entwicklerfirma Linden Lab weltweit etwa 57 Millionen Accounts registriert. Unternehmen wie Adidas haben virtuelle Geschäfte errichtet, in denen die Second-Life-Nutzer die aktuellen Kollektionen für ihre Avatare kaufen können. Bezahlt wird mit dem Linden-Dollar, der an der LindeX-Wechselbörse gegen reale Währung getauscht werden kann.
Pokémon GO: digitale Welt an realen Plätzen
Das Spiel „Pokémon GO“, das im Jahr 2016 auf den Markt kam, funktioniert dagegen nicht mit einer abgeschlossenen virtuellen Welt, sondern mit der Augmented Reality: Die virtuellen Tiere, die Spielende einsammeln müssen, sitzen an realen Orten und können nur gefangen werden, wenn Smartphone oder Tablet an einen der Pokéstops bewegt werden.
In Arenen werden virtuelle Kämpfe ausgetragen. Das Besondere: Diese Plätze befinden sich an real existierenden Plätzen, die über die ganze Welt verteilt sind. In-App-Käufe können Sie hier tätigen, indem Sie sich Poké-Münzen zulegen.
Virtuelles Geld für virtuelle Realität
Auch in Zuckerbergs virtueller Welt, dem Metaverse, sollen Geschäfte möglich sein. Bezahlt werden soll hier mit Kryptowährungen.
Ein riesiger Hype ist schon jetzt um virtuelle Grundstücke ausgebrochen. Auch hier regelt die Nachfrage den Preis – genau wie die Lage. Teilweise werden Grundstücke auch im Metaverse für mehrere Hunderttausend Dollar gehandelt. Sie wollen auch ein Stück virtuelles Land haben? Über Marktplätze wie Decentraland oder The Sandbox können Interessierte virtuelle Grundstücke kaufen.
Neben klassischen Besitztümern wie Immobilien können auch NFTs gehandelt werden. Ein non-fungible Token ist eine Art Echtheitszertifikat vor allem für den digitalen Kunstmarkt . Eigentlich paradox, denn digitale Güter lassen sich in der Regel kopieren. Mit dem NFT aber werde ein digitales Gut zu einem Original erklärt und sei durch die Speicherung auf einer Blockchain, also einer dezentralen Datenbank, unfälschbar, erklärt Caspar von Allwörden, Redakteur beim Fachmagazin t3n. Ein NFT sei das Statement eines Künstlers: „Das ist das Werk, das ich erschaffen habe, und ich versteigere das.“
Welche Zukunft hat die virtuelle Realität?
Fast ein Fünftel der Deutschen taucht schon regelmäßig per VR-Brille in eine Parallelwelt ab – für das Gaming, aber auch, um virtuelle Reisen zu unternehmen oder Konzerte in einer digitalen Welt zu besuchen. Laut einer Befragung des Bitkom wächst das Interesse stetig: 21% der Nicht-Nutzerinnen und -Nutzer wollen eine VR-Brille künftig auf jeden Fall verwenden; 28% können sich die Nutzung vorstellen.
Gerade in punkto Finanzen werden sich virtuelle Welten in Zukunft stetig spannender gestalten. In den Bereichen Bildung und Medizin werden Virtual Reality und Augmented Reality mehr und mehr an Relevanz gewinnen. Auch im Hobby-Bereich ist anzunehmen, dass die virtuelle Realität in Zukunft nicht aufzuhalten sein wird.
Noch mehr Chancen als einer kompletten Parallelwelt räumt der Branchenverband Bitkom jedoch dem AR-Phänomen ein: „Augmented Reality wird unser Leben revolutionieren. Anders als die virtuelle Realität lässt sie sich nahtlos in unseren Alltag integrieren. Schon bald werden wir dafür alltagstaugliche AR-Brillen verwenden, welche die erweiterte Realität direkt in unser Blickfeld projizieren“, sagt Bitkom-Experte Sebastian Klöß.