Muss man bei nachhaltiger Geldanlage auf Rendite verzichten?

Ein gutes Gewissen kann sich lohnen

Finanzwissen 3 min Lesedauer 19.10.2022
Vater mit Kind auf Erdbeerfeld

Auch wenn sich das Klischee hartnäckig hält: Wer sein Geld nachhaltig anlegen möchte, muss nicht auf Rendite verzichten. Im Gegenteil. Zahlreiche Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass nachhaltige Investments finanziell mindestens genauso gut abschneiden wie konventionelle. Während der Corona-Krise haben sich nachhaltige Fonds sogar deutlich besser entwickelt als nicht-nachhaltige. Verantwortungsvoll zu investieren kann sich also doppelt lohnen – sozial-ökologisch und finanziell.

Chance vs. Risiko: Wie vorteilhaft sind nachhaltige Geldanlagen?

Das Risiko bei nachhaltigen Geldanlagen ist nicht per se geringer oder höher als bei anderen Investments. Wie risikoreich sie sind, hängt maßgeblich von der Art des Investments ab. Es ist immer riskanter, einzelne Aktien von Unternehmen zu kaufen als in einen breit gefächerten Fonds oder ETF zu investieren. Da ein Fonds aus vielen Wertpapieren besteht, können Gewinne auf der einen Verluste auf der anderen Seite ausgleichen. Dennoch bleiben auch bei Fonds Risiken bis hin zum Totalverlust. Ebenso sind Firmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen nicht automatisch vor dem Niedergang gefeit, wie zahlreiche deutsche Solarunternehmen oder die Insolvenz des Ökostromanbieters und Windparkinvestors Prokon zeigten.

Auch bei der Rendite unterscheiden sich nachhaltige Geldanlagen nicht grundlegend von ihrem klassischen Gegenstück. Unternehmen, die auf langfristige und nachhaltige Ziele setzen, haben jedoch zahlreiche Vorteile:

  • Wirtschaftliche Vorteile: Der umweltschonende und effiziente Umgang mit Ressourcen spart Kosten. Unternehmen, die sich rechtzeitig auf künftige ökologische und soziale Standards vorbereiten, verringern zudem die Risiken von Rechtsstreitigkeiten, strengeren gesetzlichen Auflagen oder Imageverlusten. Welche Risiken etwa mit anhaltenden Rechtsstreitigkeiten oder einer massiven Rufschädigung einhergehen, zeigen die Diesel-Affäre bei Volkswagen oder die Streitigkeiten um den Unkrautvernichter Glyphosat von Bayer, die den Unternehmen und den Anlegerinnen und Anleger massiv zugesetzt haben und bis heute nachwirken.
  • Zufriedene und engagierte Mitarbeiter*innen: Eine nachhaltige Geschäftsstrategie sorgt dafür, dass sich die Mitarbeitenden mit dem Unternehmen identifizieren und langfristig binden. Talente fühlen sich angezogen, die wiederum für mehr Innovationen sorgen. In Zeiten knapper Fachkräfte ist das ein nicht zu unterschätzender Aspekt.
  • Gute Wachstumsperspektiven: Unternehmen, die etwa die Gefahren des Klimawandels erkennen und frühzeitig angehen, können in Zukunft von langfristigem Wachstum profitieren. Wesentlicher Treiber für dieses Wachstum ist die stetig steigende Nachfrage der Kunden nach nachhaltigeren Produkten und Dienstleistungen.
  • Innovationsfähigkeit: Unternehmen, die viel in die Forschung und Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten investieren, können mehr Innovationen hervorbringen. Daraus entstehen mitunter kreative Lösungen. So hat ein großer Hersteller von Fleischprodukten vegetarische Wurst oder vegane Schnitzel auf pflanzlicher Basis entwickelt, die innerhalb kürzester Zeit zum wichtigen Umsatzbringer wurden.

 

Die Stiftung Warentest hat den klassischen Weltaktienindex MSCI World mit seinem nachhaltigen Gegenstück MSCI World SRI (für Socially Responsible Investment) verglichen. Das Ergebnis: Der nachhaltige Index entwickelte sich in den vergangenen Jahren etwas besser. Interessant ist auch, dass Anleger*innen mit nachhaltig ausgerichteten Depots in schlechten Jahren weniger Verlust machten als mit klassischen Investments.

Sein Geld verantwortungsvoll anzulegen, brachte zuletzt also mehr Gewinn als konventionelle Anlagen. Es ist nur schwer vorstellbar, dass sich das in Zukunft grundlegend ändern wird. Schließlich steigt angesichts des fortschreitenden Klimawandels der Druck auf Unternehmen mit umweltschädlichen Produkten oder Geschäftspraktiken.

Autor: ING-DiBa AG

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