Neue Sprache gelernt und Geld gespart: Online-Angebote boomen

Mit Lehrkraft, im Spiel oder lieber als Sprachdusche? Wie Sie online in neue Sprachen eintauchen können

Verbrauchertipps 4 min Lesedauer 13.07.2021
Pärchen mittleren Alters liest Zeitung im Bett mit Hund

Wollten Sie schon immer mal Italienisch, Portugiesisch oder Chinesisch verstehen und sprechen können? Viele Menschen nehmen sich vor, eine neue Sprache zu lernen, schieben diesen Vorsatz aber immer vor sich her. Doch die Corona-Pandemie hat einige unserer Gewohnheiten verändert: Videocalls und Online-Konferenzen sind für viele zur Selbstverständlichkeit geworden. Warum also nicht auch auf diese Weise Sprachen lernen?

Online-Sprachlernangebote erlebten mit dem ersten Lockdown einen regelrechten Boom. So meldeten sich zum Beispiel bei Duolingo in den ersten Wochen nach Pandemiebeginn den Unternehmensangaben zufolge weltweit 30 Millionen Menschen neu an. Das war laut Duolingo ein Zuwachs von 67 % zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch Babbel konnte in jener Zeit einen Zuwachs verzeichnen: „Die Zahl der Neuanmeldungen stieg ab März um 200% unter anderem im DACH- und US-Markt“, teilte das Unternehmen rund ein halbes Jahr später mit. „Ich glaube, dass der Bereich Online-Learning in Annahme und Vertrauen seitens der Nutzenden, durch COVID-19, um Jahre beschleunigt wurde”, erklärte Babbel-Chef Arne Schepker in der Mitteilung.

Pandemie hat der Branche einen Schubs gegeben

Dabei sei der Bildungssektor traditionell sehr langsam bei Veränderungen, sagt Michael Shangkuan, Vorstandschef des Anbieters Lingoda. „Es besteht kein Zweifel daran, dass die Ereignisse des vergangenen Jahres den E-Learning-Sektor revolutioniert haben.” Die Pandemie habe wie ein Katalysator gewirkt und die Branche innerhalb von vier Monaten verändert. „Wir dachten, das würde 4 Jahre dauern”, sagt Shangkuan.

Die Menschen hätten keine Hemmungen mehr vor E-Learning, sondern erlebten, dass das Lernen von Sprachen online mindestens genauso erfolgreich sein könne wie in einer Sprachschule. „Es ist genauso effektiv wie offline, wenn nicht sogar besser”, meint der Lingoda-Chef. Online-Kurse jederzeit und überall ­– Shangkuan geht davon aus, dass das Bedürfnis nach dieser Flexibilität bestehen bleibt, auch wenn sich unser Leben wieder normalisiert.

Was kostet das Lernen online?

Duolingo gibt es zum Beispiel als kostenlose Variante. Für das werbefreie Duolingo-Plus-Abo sind aktuell 7,33 Euro monatlich zu zahlen.

Babbel bietet einen Zugang für drei, sechs oder zwölf Monate. Die Preise variieren momentan zwischen 4,89 Euro und 12,99 Euro monatlich. Das Ein-Jahres-Abonnement ist das günstigste.

Lingoda verlangt eine Gebühr pro Unterrichtsstunde. Auch hier gilt: Je länger das Abonnement, desto günstiger. 60 Minuten Unterricht sind im Monatskurs ab 8 Euro möglich, im Marathon-Kurs ab 6 Euro.

Jicki Sprachduschen bekommen Sie ab 5,95 Euro pro Monat, wenn Sie einen Premium-Zugang für 12 Monate buchen, ein einzelner Monat kostet 12,95 Euro. Pro Sprache gibt es zwei Lektionen kostenlos.

In die neue Sprachen eintauchen – etwa beim „Duschen“

Jedes Sprachlernangebot hat dabei seine eigene Methode. Das reicht vom klassischen Unterricht mit Lehrkräften über Lernspiele bis hin zu sogenannten Sprachduschen. Letztere etwa dauerten pro einzelner Lektion 15 bis 20 Minuten, wie Anbieter Jicki auf der Website erklärt. Aufgebaut seien diese Dusch-Einheiten alle gleich: Einer kurzen Entspannungsübung folgten rhythmisch gesprochene Vokabeln mit deutscher Übersetzung und ruhiger Musik unterlegt, danach eine Geschichte, die die Vokabeln wieder aufgreift und von lebhafter Musik begleitet wird, sowie im Anschluss Sätze- und Redewendungen zum Mit- oder Nachsprechen.

Auch Christoph Munz, Sprecher bei Jicki Sprachduschen, ist überzeugt, dass die Pandemie das elektronische Lernen befeuert hat. Was das aus seiner Sicht für herkömmliche Sprachschulen bedeutet? „Ich denke nicht, dass Sprachschulen obsolet sind, aber ich glaube sie sollten ihren Fokus noch stärker auf das gemeinsame Sprechen legen.” Seit der Corona-Pandemie bieten zudem auch viele Sprachschulen oder auch Volkshochschulen verstärkt einen Teil ihres Unterrichts online etwa als Zoom-Videokurse an.

Lieber mit Sprachpartner oder sich berieseln lassen?

Möchten Sie lieber zumindest in einem Tandem eine neue Sprache lernen? Solche Angebote gibt es auch auf Austauschportalen, die private Sprachkontakte vermitteln. Bei My Language Exchange und beim Polyglot Club etwa lassen sich ein Sprachpartner oder eine –partnerin finden.

Einen ganz anderen Weg geht Language Learning with Netflix: Die angebotenen Filme werden mit Hilfe der Chrome-Erweiterung mit Fremdsprachen untertitelt und nach jedem Satz wird kurz pausiert, um ihn sich besser einprägen zu können. Wer ohnehin seine Lieblingsfilme und –serien schaut, kann so gleichzeitig seine Sprachkenntnisse verbessern.

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