Psychologische Hürde Allzeithoch

Kaufen oder Abwarten?

Geldanlage 5 min Lesedauer 06.02.2024
Kaufen am Allzeithoch?

Der DAX klettert zum Ende des Jahres 2023 erstmals kurz auf über 17.000 Punkte und erreicht damit einen neuen Rekordstand. Auch andere Aktienindizes haben einen Höhenflug: So hat der Dow Jones ebenfalls kurz vor Jahresschluss einen neuen Rekord geknackt. Anlegerinnen und Anleger, die zum ersten Mal ein Investment am Aktienmarkt erwägen oder vorhandene Anlagen ausbauen möchten, könnten die gestiegenen Kurse in ihrem Bestreben bremsen.

Kaufen oder Abwarten?

An den Aktienmärkten zeigt sich eine starke Jahresendrallye: Der DAX und andere Indizes erklommen neue Rekordstände oder stiegen zumindest auf die höchsten Niveaus seit mehreren Jahren.

Für Anlegerinnen und Anleger, die in den jeweiligen Index investiert sind, eine erfreuliche Entwicklung. Diejenigen, die angesichts einer steigenden Inflation zum ersten Mal ein Investment am Aktienmarkt erwägen oder vorhandene Anlagen ausbauen möchten, könnten die gestiegenen Kurse allerdings in ihrem Bestreben bremsen. Denn der Einstieg in einen Aktienmarkt, der in der Nähe seines Allzeithochs notiert, stellt oftmals eine psychologische Hürde dar. Die Sorge: Bald könnte es zu einer Korrektur kommen. Vor dem Hintergrund, dass die höheren Renditechancen am Aktienmarkt mit einem höheren Risiko in Form von Kursschwankungen einhergehen, wirkt das Argument, mit dem Einstieg auf einen Absturz zu warten logisch – schließlich erscheint die Fallhöhe ausgehend von einem neuen Rekordstand besonders hoch.

Doch das Warten auf den richtigen Einstiegszeitpunkt birgt ebenfalls ein Risiko: das Risiko an möglichen weiteren Kursanstiegen nicht teilzuhaben. Beispiel S&P 500: Der weithin bekannte Index bildet die Wertentwicklung der Aktien der 500 Top-Unternehmen aus den führenden Industrien der US-Wirtschaft ab. Im Jahr 2021 markierte S&P 500 einen Rekordstand nach dem anderen – bevor der Kurs Anfang 2022 schließlich zu sinken begann. Da allerdings nicht vorhersehbar ist, ob, wann und in welchem Ausmaß es nach dem Erreichen eines Allzeithochs zu einer Korrektur kommt, kann das Warten auf den passenden Zeitpunkt zu einem echten Geduldsspiel werden und wertvolle Performance kosten.

Langfristigen Anlagehorizont mitbringen

Ein paar einfache Tipps können dabei helfen, die psychologische Hürde Allzeithoch zu überwinden. So sollte für ein Investment am Aktienmarkt ein langfristiger Anlagehorizont mitgebracht werden. Nicht ohne Grund, wie ein Blick auf die Historie des DAX zeigt. Zwar sind Kursentwicklungen der Vergangenheit kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen. Gleichwohl lassen sich daraus einige Rückschlüsse in Bezug auf den Anlagehorizont und den Einstieg an Hochpunkten ziehen.

So veröffentlicht das Deutsche Aktieninstitut regelmäßig Rendite-Dreiecke. Die Tabellen zeigen die jährliche Durchschnittsrendite nach Kaufzeitpunkt. Wer beispielsweise 2007, kurz vor dem großen Einbruch, in den DAX investierte, musste in den darauffolgenden fünf Jahren mit Verlusten rechnen. Erst danach ging die Rendite wieder ins Plus. Die durchschnittliche Jahresrendite der letzten 5 Jahre betrug 8,56% (Stand: 31.01.2024).

Wer sein Geld jedoch für mindestens 10, 15 oder mehr Jahre am Aktienmarkt anlegen möchte, braucht weniger Scheu davor zu haben, in der Nähe der Höchstkurse einzusteigen. Denn durch einen langfristigen Anlagezeitraum wird dem Investment genug Zeit gegeben, um mögliche Verluste wieder aufzuholen. Zurück zum Beispiel DAX: Wer seine Aktien von 2007 bis 2017 halten konnte, dessen Depot ist laut Rendite-Dreieck trotz Finanzkrise im Schnitt 4,8% jährlich gewachsen.

Stops zur Verlustbegrenzung

Um gegen unliebsame Überraschungen in Form stark sinkender Kurse nach dem Einstieg gewappnet zu sein, ist eine Stop-Loss-Order ein probates Mittel. Damit lassen sich Verluste begrenzen – eines der obersten Gebote bei der Geldanlage. Ob ein Stop-Loss 10 %, 15 % oder 20 % unter dem Einstandskurs platziert wird, richtet sich nach der individuellen Risikobereitschaft und muss sich daran orientieren, wie hoch der Verlust ausfallen darf, den Anlegerinnen und Anleger im schlechtesten Fall zu tragen bereit sind. Beachtet werden sollte jedoch, dass die Stop-Loss-Marke nicht zu eng am aktuellen Kursniveau liegt. Ansonsten droht schon bei kleineren Kursschwankungen ein Auslösen des Stop-Loss und der Verkauf des Investments mit einem Verlust. Erholt sich die Kursnotierung anschließend wieder, können Anlegerinnen und Anleger daran nicht mehr teilhaben.

Wertpapier-Sparpläne nutzen

Darüber hinaus gibt es eine weitere Möglichkeit, die psychologische Hürde mit dem Allzeithoch zu überwinden: Wertpapier-Sparpläne. Hiermit können Anlegerinnen und Anleger regelmäßig und langfristig beispielsweise in einen ETF-Sparplan auf den DAX einzahlen. Für einen bestimmten Betrag, dessen Höhe sich individuell festlegen lässt, werden dann in ebenfalls zuvor festgelegten Intervallen Anteile an einem DAX-ETF erworben.

Wie viele Anteile mit jeder Ausführung erworben werden, hängt von der Höhe des Sparbetrags und dem jeweils gültigen Kurs ab. Bei einem hohen Indexstand werden bei einem unveränderten Sparbetrag weniger Anteile erworben, bei niedrigeren Kursen wie nach einer größeren Korrektur erhält man entsprechend mehr ETF-Anteile. Durch regelmäßige Käufe bildet sich so langfristig ein Durchschnittspreis, der zwischen dem günstigsten und dem ungünstigsten Preis im jeweiligen Betrachtungszeitraum liegt. Verglichen mit der Einmalinvestition des gesamten Anlagebetrags, können Anlegerinnen und Anleger das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt in den Markt einzusteigen, mit einem Wertpapier-Sparplan verringern.

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