Auf steigende Energiepreise reagieren

Wie Sie Strom- und Heizkosten sparen

Bauen-Wohnen 5 min Lesedauer 10.06.2022
Frau spielt am PC mit VR Brille

Steigende Energiekosten bereiten nicht zuletzt Immobilienbesitzer*innen Sorgen. Heizöl, Erdgas, Strom – die Preisspirale hierfür dreht sich immer weiter nach oben. Nicht wenige fragen sich: Wie können wir das alles mittelfristig überhaupt noch bezahlen?

Zumindest den Strompreis will der Gesetzgeber abfedern. Bundestag und Bundesrat haben für ein milliardenschweres Entlastungspaket der Bundesregierung in Sachen Energiekosten grünes Licht gegeben.

Ein Kernpunkt in dem Entlastungspaket: Ab dem 1. Juli 2022 ist die sogenannte EEG-Umlage Vergangenheit.

  • EEG-Umlage, was ist das? Die im Jahr 2000 eingeführte Umlage, die im Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) geregelt ist, verfolgt das Ziel, Wind- oder Solaranlagen zu finanzieren. Bislang ist die Umlage einer der Bestandteile der Stromrechnung – neben Steuern, Produktionskosten und den Netzentgelten. Sie beträgt aktuell noch 3,72 Cent pro Kilowattstunde und sinkt ab Juli auf null Cent.

Ursprünglich war vorgesehen, die EEG-Umlage frühestens Anfang 2023 abzuschaffen. Dies hat der Gesetzgeber nun vorgezogen. Laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) führt dies zu einer jährlichen Entlastung in Höhe von 6,6 Milliarden Euro.

Allerdings: Expert*innen zufolge ist nicht damit zu rechnen, dass durch den Wegfall der EEG-Umlage der Strompreis sinkt. Zumindest aber dürfte starken Preissteigerungen ein Riegel vorgeschoben sein.

Selbst Strom erzeugen und Preissteigerungen ein Schnippchen schlagen

Nichtsdestotrotz spricht einiges dafür, sich von den großen Energieversorgern und deren Preispolitik unabhängig zu machen und als Immobilienbesitzer*in auf Erneuerbare Energien wie Photovoltaik oder Windkraft zu setzen. Auf diese Weise erzeugen Sie selbst Strom. Das sind die drei gängigsten Varianten:

1. Photovoltaik-Anlagen

Hierbei installieren Fachleute Sonnenkollektoren auf dem Dach Ihres Hauses. Die aus Solarzellen bestehenden Kollektoren wandeln Energie aus den Sonnenstrahlen in Strom um. Die Sonne fungiert also als kostenlose Energiequelle. Dieser Strom gelangt ins Hausnetz, wo er entweder sofort verbraucht oder in einem Solarspeicher gespeichert wird.

Moderne Anlagen erzeugen auch an sonnenarmen Tagen Strom. Überschüssigen Strom können Sie übrigens ins öffentliche Netz abgeben. Dafür bekommen Sie die EEG-Einspeisevergütung. Über steigende Energiepreise brauchen Sie sich also nicht länger ärgern.

2. Windräder

Wie die Sonne ist auch der Wind eine kostenlose Energiequelle. Ein Windrad sorgt dafür, dass aus dieser Energie Strom entsteht. Auch dieser Strom lässt sich sowohl ins Hausnetz als auch in das allgemeine Stromnetz einspeisen.

Wichtig zu wissen: Wer eine Windkraftanlage auf dem eigenen Grundstück haben möchte, muss sich dies zumeist genehmigen lassen. Die Regeln hierfür sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, erkundigen Sie sich. Für eine Photovoltaik-Anlage benötigen Sie keine Genehmigung.

3. Brennstoffzelle

Eine Brennstoffzelle funktioniert nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Sie erzeugt Wärme und kann zugleich einen Teil der Wärmeenergie dazu verwenden, Strom zu erzeugen. Eine Brennstoffzellenheizung kann also für ein Einfamilienhaus eine gute Option sein, wenn es darum geht, effizient mit Energie umzugehen und sich so gegen steigende Energiepreise zu wappnen.

Heizkosten senken – Lohnt sich ein Wechsel der Energiequelle?

Wer statt etwa Öl Fernwärme zum Heizen nutzt, handelt klimafreundlich. Bei dieser Art des Heizens bekommen Sie Wärme von einem Kraft- oder Heizwerk geliefert. Die dort erzeugte Wärme gelangt über ein System von Rohren zu Ihrem Haus. Fernwärme-Kund*innen benötigen daher daheim keine eigene Heizanlage. Wenn also Ihre derzeitige Heizanlage veraltet ist, kann es eine Überlegung wert sein, statt eine teure neue Heizanlage auf Fernwärme zu setzen. Die Energieberater*innen bei den Verbraucherzentralen können Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.

Allerdings rechnet sich aus Sicht der Verbraucherzentrale Fernwärme nur dann, wenn möglichst viele in einem Wohngebiet an das Fernwärmenetz angeschlossen sind. Der Grund: Die Netze zu verlegen und die Erzeugungsanlagen zu bauen verschlingt nicht unerhebliche Geldsummen. Damit alles wirtschaftlich ist, ist zudem eine Mindestabnahmemenge pro Meter Netz nötig.

  • Übrigens: Mehrere Stadtwerke und einzelne Kommunen unterstützen nach Angaben der Verbraucherzentralen Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW den Anschluss an das Fernwärmenetz – und zwar mit Zuschüssen von bis zu 3.000 Euro. Die KfW und einige Bundesländer fördern ebenfalls Fernwärme.

Den Verbraucherschützer*innen zufolge bieten unter dem Strich einige Anbieter ein attraktives Preismodell, so dass Fernwärme eine günstige Art des Heizens sein kann. Informieren Sie sich!

Zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für Erneuerbare Energien

Bei der KfW-Bank können Sie einen zinsgünstigen Kredit für Photovoltaik-Anlage, Windrad & Co. beantragen. Den Einbau von Brennstoffzellen fördert die KfW-Bank ebenfalls. Hilfreich ist auch ein Blick in die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums.

Heizkosten senken – wie es sonst noch geht

Neben der eigenen Energieerzeugung oder dem Wechsel der Energiequelle gibt es auch in der Wohnung beziehungsweise im Haus selbst eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Heizkosten zu senken. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie Ihre Heizkörper regelmäßig entlüften und keine Möbel vor der Heizung platzieren. Und natürlich, dass Sie die Heizung herunterdrehen, wenn Sie nicht daheim sind.

Zudem kann es sich lohnen Ihre Immobilie zu modernisieren. Denn, wenn Ihre Heizung veraltet ist, die Fenster undicht oder das Dach nicht optimal gedämmt, erhöht das Ihre Kosten deutlich – Tag für Tag. Weitere Tipps zum Senken ihrer Heizkosten bietet die Verbraucherzentrale NRW.

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