Unseriöse Spendenorganisationen

Wie kann ich prüfen, ob Spendenorganisationen seriös sind?

Verbrauchertipps 4 min Lesedauer 19.10.2022
Unseriöse Spendenorganisationen

Besonders in den Wochen vor Weihnachten rufen Hilfsorganisationen zu Spenden auf. Doch: Wie kann ich prüfen, ob Spendenorganisationen seriös sind und ob mein Geld wirklich ankommt? Damit setzt sich diesmal unsere Finanzfrage des Monats auseinander. Die Antwort lautet: Bei der Orientierung können Gütesiegel helfen. Das wohl bekannteste Spendensiegel vergibt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) nach sorgfältiger Prüfung.

233 Organisationen führen DZI-Siegel

Geprüft und für vertrauenswürdig befunden: Zurzeit tragen 212 Organisationen das orange-grüne DZI-Spendensiegel, wie Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des DZI, berichtet. Die Zahl sei seit einigen Jahren „recht konstant um 230, mit zuletzt leicht steigender Tendenz, wobei jährlich jeweils etwa fünf Organisationen ausscheiden sowie fünf bis sieben neu hinzukommen“.

Übrigens: Das 1893 gegründete DZI ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts und wird unter anderem vom Bundesfamilienministerium, dem Land Berlin und dem Deutschen Städtetag getragen. Es vergibt Gütesiegel an gemeinnützige Organisationen, die überregional Geld sammeln. Mitarbeiter des DZI prüfen jährlich, ob Spenden zweckgerichtet, wirtschaftlich und sparsam verwendet wurden. Das DZI veröffentlicht auch Auskünfte zu Hilfswerken ohne Siegel, darunter auch Warnungen.

Sieben Standards für Spendensiegel

Die Antragstellung ist freiwillig. „Die Initiative dazu geht immer von den Organisationen selbst aus“, sagt Wilke. Antragsberechtigt sind gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen mit Jahreseinnahmen von mindestens 25.000 Euro. Sie bezahlen für die jährliche Spendensiegel-Prüfung eine Jahresgrundgebühr von 500 Euro und zusätzlich 0,035 Prozent ihrer Einnahmen als Zusatzgebühr.

Bevor eine Hilfsorganisation das Spendensiegel erhält, prüft ein Team des DZI, ob sie dafür überhaupt die Voraussetzungen erfüllt. „Die Ergebnisse der Prüfung werden in einem detaillierten, etwa zehn bis 15 Seiten langen Prüfungsbericht erläutert und der Organisation offengelegt“, so Wilke. Sieben Spendensiegel-Standards müssen erfüllt werden:

  • Sind Ziele und Tätigkeitsbereiche eindeutig und verständlich in der Satzung verankert?
  • Sind Leitung und Aufsicht wirksam aufgestellt und klar voneinander getrennt?
  • Sind Werbung und Öffentlichkeitsarbeit klar, eindeutig und überwiegend sachlich gestaltet?
  • Werden die Mittel sparsam, wirtschaftlich und wirksam eingesetzt?
  • Ist der Jahresabschluss aussagekräftig und unabhängig geprüft?
  • Sind die Gehälter angemessen?
  • Gibt es hinreichende Mindestinformationen im Jahresbericht sowie auf der Webseite?

Ob eine Hilfsorganisation über das DZI-Spendensiegel verfügt, lässt sich auf verschiedenen Wegen feststellen:

Einen Überblick über alle Organisationen mit Siegel bietet auch das Spendensiegel-Bulletin.

Weitere Siegel für gemeinnützige Organisationen

Neben dem DZI-Prädikat gibt es weitere Gütesiegel im Nonprofit-Bereich:

  • Das Unternehmen Phineo vergibt seit 2010 das sogenannte Wirkt-Siegel. Es gilt für gemeinnützige Projekte, die besonders effektiv dazu beizutragen, ein konkretes gesellschaftliches Problem zu lösen. Das untersucht Phineo mit einem wissenschaftlich fundierten Verfahren. Die Analyse ist an eine thematische Ausschreibung gekoppelt, die Phineo im Schnitt einmal pro Jahr zu wechselnden Themen durchführt. Die Teilnahme am Ausschreibeverfahren und die Analyse sind kostenlos. Jedes Projekt wird nur einmal untersucht, es finden keine erneuten Prüfungen zur Verlängerung der Gültigkeit des Siegels statt.
  • Fundraising-Organisationen können auch vom TÜV Thüringen ein Siegelerhalten. Ein Team prüft die Effizienz interner Arbeitsabläufe beim Fundraising, also bei der Spendengewinnung. Das Siegel hat eher einen betriebswirtschaftlichen Charakter. Mit einem Qualitätszertifikat des TÜV Thüringen hat eine Organisation den Nachweis, dass sie mit den Spenden und Daten der Spender sorgsam und effizient umgeht. Das Verfahren ist für Organisationen kostenpflichtig.

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