Multitalent und voll im Trend: Wenn das Wohnmobil zum Homeoffice wird
Vom Büro-Modul bis zur rollenden Garage – Reisemobil dient für mehr als Urlaub auf Rädern
Die Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamts sprechen eine deutliche Sprache: Im vergangenen Jahr legte die Zahl der Wohnmobile in Deutschland um 14,5 % zu – auf 674. 697. Und der Boom ist ungebrochen, wie Angaben des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) nahelegen. Demnach wurden in den ersten sieben Monaten dieses Jahres etwa 75.000 Freizeitfahrzeuge (inklusive Wohnwagen) neu zugelassen – das waren rund 6,2 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Bereits 2020 war die Zahl der Neuzulassungen um 32,6 % im Vergleich zu 2019 gestiegen.
Reisemobile auch außerhalb der Ferien gefragt
Dabei wird mit Wohnmobilen und Caravans längst nicht mehr nur der Urlaub im Sommer verbracht, auch jenseits der Ferien sind sie inzwischen beliebt. Denn die Corona-Pandemie hat neben der stark gestiegenen Nachfrage nach Reisemobilen einen weiteren Trend hervorgebracht: das Homeoffice. Und diese beiden Entwicklungen lassen sich hervorragend kombinieren, wie auch neue Modelle auf der zum 60. Mal veranstalteten Messe Caravan-Salon in Düsseldorf zeigten.
Wohnmobil und Homeoffice einfach kombinieren
So fiel am Stand von EuroCaravaning der knallgrüne VANTourer Urban sofort auf. Der speziell lackierte Campingbus trumpft mit einer neuen Kombi-Möglichkeit auf:
Auf dem Schienensystem, auf dem üblicherweise die Küche installiert ist, lässt sich auch ein Homeoffice-Modul einbauen. „Es zeigt, wie gut Homeoffice mit der richtigen Ausstattung funktioniert“, sagte ein Sprecher des Herstellers.
Homeoffice-Modul für 2.500 Euro
Das mobile Arbeiten aus dem Homeoffice-Modul heraus hat allerdings seinen Preis. Ob jemand, der seinen Job für eine gewisse Zeit mal woanders erledigen und dabei etwas Urlaubsgefühl erleben möchte, oder Selbständige, die es immer wieder an andere Orte zieht: Für das perfekt ausgestattete Homeoffice auf Rädern muss etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Die Basisversion der VANTourer Urban etwa kostet 55.900 Euro – das Homeoffice-Modul, das sich noch in der Testphase befindet, soll für etwa 2.500 Euro dazu gekauft werden können.
Das Luxusmodell kostet mehr als zwei Millionen Euro
Vom Arbeiten im Wohnmobil zum absoluten Luxus: Das bringt das Reisemobil „Performance S“ von Volkner Mobil. Bei 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist schon mal ein Lkw-Führerschein Pflicht. Es ist zudem zwölf Meter lang, 3,85 Meter hoch und der Motor liefert stattliche 530 PS. Staatlich ist allerdings auch der Preis. Denn das Luxus-Modell kostet mehr als zwei Millionen Euro.
Dafür bekommen Käuferinnen und Käufer aber auch einige ganz besondere Extras geboten, zum Beispiel eine passende Garage für das Auto. Der auf der Messe dazu präsentierte Luxus-Sportwagen treibt den Preis allerdings nochmals ordentlich nach oben: Der Bugatti und das Reisemobil zusammen kosten in der auf der Messe gezeigten Ausstattung etwa 6,5 Millionen Euro.
Etwas kleiner und kompakter
Wer auch mit einer und zwei Nummern kleiner zufrieden ist, kommt bereits bei einem Siebentel des Preises auf seine Kosten. So könnten Smart-Fahrer*innen auf den Kompakt Liner „Palace 88 G“ von Morelo zurückgreifen. Er ist mit einer Länge von 8,99 Metern deutlich kürzer als das Modell von Volkner Mobil, der Kleinwagen findet aber auch hier eine Garage. Die Preise für dieses Reisemobil starten bei etwa 286.200 Euro.
Wenn der Kraftstoff aus der Steckdose kommt
Der Trend zur E-Mobilität ist natürlich auch in der Wohnmobil-Branche ein Thema. Das erste vollelektrische Reisemobil? Hersteller Knaus Tabbert präsentierte auf der Caravan-Salon eine Studie dazu. Der E-Motor des «Knaus Van Ti 650 MEG E.Power Drive» leistet bis zu 180 Kilowatt. Vollelektrisch gilt allerdings nur für die ersten 90 Kilometer, denn spätestens dann springt der sogenannter Range Extender an – mithilfe eines kleinen benzingetriebenen Generators wird die Batterie wieder aufgeladen. So sollen mit einer Tankfüllung rund 600 Kilometer zurückgelegt werden können.