Steigende Immobilienpreise

So verändern sie die Wohnträume der Deutschen

Bauen-Wohnen 6 min Lesedauer 16.08.2022
Frauen schauen auf eine Landschaft und Häuser

Was machen die steigenden Immobilienpreise und die Inflation mit den Wohnträumen der Menschen? Unser Partner, die Interhyp, hat rund 2.200 Menschen zu ihrer Wohnsituation, ihren Wohnträumen und ihren Immobilienplänen befragt.

Wohntraum: Einfamilienhaus mit Garten, Garage, Gäste-WC

Der Wohntraum der Deutschen bleibt das freistehende Einfamilienhaus – trotz steigender Immobilienpreise und Inflation. Das Einfamilienhaus ist für 64 Prozent der Deutschen nach wie vor der beliebteste Wohntraum – unabhängig vom Wohnort und politischen oder umweltpolitischen Debatten. An zweiter und dritter Stelle stehen das Landhaus, ein Bauernhaus oder ein Hof (24 Prozent) und der Bungalow (21 Prozent) auf der Beliebtheitsskala.

100 bis 150 Quadratmeter Wohnfläche am beliebtesten

Alle beliebten Objekttypen versprechen Raum und Platz. Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern. Bei der Ausstattung liegen recht bodenständige Wünsche weit vorne: Ein Garten (70 Prozent), eine Garage (68 Prozent) und ein Gäste-WC (67 Prozent) dürfen in keiner Immobilie fehlen.

Wunsch nach Niedrigenergiehaus steigt

Die Nachhaltigkeit beim Wohnen rücken laut der Wohntraumstudie in den Fokus. Obwohl die Studie vor dem Energiepreisschock durchgeführt wurde, wird eine energiesparende Isolierung als Schutz vor steigenden Energiepreisen als immer wichtiger gesehen. Wünschten sich 2021 noch 56 Prozent eine energiesparende Isolierung beziehungsweise ein Niedrigenergiehaus, ist der Wert 2022 bereits auf 62 Prozent gestiegen. Auch eine Solaranlage wird immer häufiger gewünscht (53 Prozent vs. 44 Prozent im Vorjahr).

Jeder Zweite will Solarenergie, jeder Zehnte hat sie erst

Die Werte zeigen: Energieeffizienz und Energiekosten werden immer relevanter und es gibt eine Kluft zwischen Wunsch und Realität“, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp AG. So wünschen sich zwar 62 Prozent eine energiesparende Isolierung, aber nur 15 Prozent haben eine solche. Auch eine Solaranlage, die sich jeder Zweite wünscht, ist lediglich bei elf Prozent montiert. Ein möglicher Grund: Wer selbst eine Immobilie bauen möchte, leidet nicht nur unter den höheren Finanzierungskosten, sondern zusätzlich unter deutlich höheren Materialkosten, Materialknappheit und dem Fachkräftemangel.

Herausforderung Inflation und Zinserhöhung

Auch die seit Jahren steigenden Immobilienpreise machen den Immobilienkauf besonders in den Großstädten immer schwieriger. Durch die hohe Inflation und die sich ändernde Notenbankpolitik haben sich die Zinsen für Immobiliendarlehen seit Jahresbeginn verdreifacht von rund einem auf über 3 Prozent. „Der Zinsanstieg bedeutet für Immobilienkaufende monatliche Mehrkosten von meist mehreren hundert Euro“, erklärt Mirjam Mohr.

Wunsch nach Eigenheim bleibt dennoch bestehen

Die Herausforderungen auf dem Weg zur eigenen Immobilie spiegeln sich in der Umfrage der Interhyp wider: Der Wunsch nach einem eigenen Zuhause ist zwar noch immer hoch – nimmt jedoch leicht ab. Aktuell geben weniger Menschen an, einmal in den eigenen vier Wänden leben zu wollen (68 Prozent vs. 72 Prozent im Vorjahr). 34 Prozent der Mieterinnen und Mieter würden gern in ihrer eigenen Immobilie leben, glauben aber, nicht über die finanziellen Möglichkeiten zu verfügen. Mirjam Mohr: „Vielen scheint der Traum eines eigenen Zuhauses schlichtweg nicht mehr möglich – oder eben nur noch auf dem Land“.

Günstigeres Wohnen häufig der Grund für Umzug aufs Land

Das Interesse an ländlichen Wohnlagen ist von 2019 bis 2021 gestiegen und seitdem hoch geblieben: 57 Prozent der Befragten möchten aktuell am liebsten dörflich oder im Umland leben, 30 Prozent lieber in einer Klein- oder Mittelstadt wohnen, nur 13 Prozent in einer Großstadt. Die meisten Befragten ziehen aufs Land, um dort von günstigeren Wohnkosten zu profitieren.

Konkret hat für 42 Prozent günstigeres Wohnen eine Rolle für den Umzug gespielt. Für 30 Prozent war die mögliche Vergrößerung des Wohnraums ausschlaggebend, da man sich auf dem Land deutlich mehr Wohnraum zum gleichen Preis leisten könne. Vom Leben auf dem Land werden ebenso Ruhe, Entschleunigung, Unabhängigkeit und mehr Gestaltungsspielraum erhofft.

Das Landleben macht nicht alle glücklich

Einerseits sind die Wohnpreise auf dem Land erschwinglicher. Andererseits muss der Traum der eigenen vier Wände mit Kompromissen erkauft werden. 47 Prozent der Stadtflüchtenden sind zwar glücklich auf dem Land und möchten nicht mehr in die Stadt zurück. Genauso viele der Befragten sind jedoch nicht vollends begeistert vom Landleben und schließen einen Umzug zurück in die Stadt nicht aus (42 Prozent). Sechs Prozent bereuen ihre Entscheidung sogar. Einige müssen sich auch erst daran gewöhnen: Eigentümerinnen und Eigentümer, die in den vergangenen fünf Jahren aufs Land gezogen sind, sind zunächst weniger glücklich mit der Entscheidung für die eigene Immobilie. Mit längerer Wohndauer steigt jedoch die Zufriedenheit (von 48 Prozent auf 68 Prozent „sehr zufrieden“).

Was den ehemaligen Städtern fehlt

34 Prozent der Stadtflüchtenden bedauern, dass der Kontakt zu Freunden, Bekannten und Verwandten nachlässt. 29 Prozent der Befragten fehlt das kulturelle Angebot wie Kino oder Theater, 22 Prozent vermissen Abwechslung und Spontanität, 19 Prozent das vielfältige Konsumangebot. Das größte Problem nach dem Umzug aufs Land bleibt laut Wohntraumstudie die Infrastruktur.

Größte Herausforderung: Die Infrastruktur auf dem Land

45 Prozent der Befragten schildern Schwierigkeiten mit der Anbindung an den öffentlichen Verkehr und dass sie auf das Auto angewiesen sind. Fast jeder Dritte (27 Prozent) muss feststellen, dass eine viel anstrengendere Planung für Autofahrten und Erreichbarkeit notwendig ist. Für jeden Fünften (20 Prozent) hält die digitale Anbindung nicht mit den Städten mit. Eine weitere Erkenntnis: Die eigene Immobilie ist teils mit viel Arbeit verbunden.
Das könnte unter anderem daran liegen, dass sich zwar 70 Prozent der Befragten einen Garten wünschen, aber möglichweise den Aufwand für dessen Pflege unterschätzen.

Über die Interhyp Wohntraumstudie

Seit dem Jahr 2011 führt die Interhyp AG die Wohntraumstudie durch. Bei der Neuauflage 2022 hat Interhyp erneut mit dem Rheingold Institut ein zweistufiges Studiendesign erfolgreich fortgeführt. Erster Schritt waren 26 qualitativ-psychologische Tiefeninterviews. Im zweiten Schritt wurden die wichtigsten Erkenntnisse der Interviews in einen quantitativen Fragebogen überführt und im Februar 2022 insgesamt 2.180 Menschen in einem bundesweiten und repräsentativen Online-Panel befragt.

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