Zukunft des Geldes: Bar oder mit Karte?

Wie wir morgen zahlen werden

Finanzwissen 6 min Lesedauer 17.01.2022
Zukunft des Bargelds

Aktuell gilt Deutschland nach einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. (noch) als Bargeldland. Vor allem bei der älteren Generation: Drei Viertel (75%) der Ü-60-jährigen zahlt am liebsten nach wie vor in bar. Schaut man die jüngeren Generationen an, zeichnet sich ein anderes Bild: Hier geben mehr als die Hälfte (53%) der 16- bis 59-Jährigen an, am liebsten mit einer Karte und/oder dem Smartphone zu bezahlen.

Eines wird dadurch klar: Die Zukunft unseres Geldes ist digital! Aber wie sieht sie aus, eine Welt ohne Münzen und Scheine? Wir haben nachgeforscht.

Wo kommt das Bargeld eigentlich her?

Obwohl 60% der alltäglichen Transaktionen in Deutschland laut einem Bericht der Bundesband nach wie vor in bar, also mit Münze oder Scheinen laufen, verliert der klassische Bankautomat an Bedeutung. Nach einer von der Postbank in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie nutzten im Vor-Pandemie-Jahr 2019 rund 27% der Befragten die Möglichkeit zum Geldabheben in Drogerien, Supermärkten und Tankstellen – bis 2021 stieg der Wert auf 41%. Laut Bundesbank heben die Deutschen an den verschiedenen Ausgabestellen unterschiedliche hohe Beträge ab:

  • An Geldautomaten hoben die Deutschen durchschnittlich 189 Euro ab.
  • An der Ladenkasse waren es lediglich 87 Euro.
  • Nur wer mehr Bargeld benötigt, geht an den Bankschalter – dort werden im Schnitt 447 Euro abgehoben.

Digitale Währung in Deutschland – Zukunftsmusik?

Wer in skandinavische Länder reist, merkt recht schnell: Hier ist das Bargeld bereits angezählt. In Schweden gibt es seit 2020 die digitale E-Krone. Der Plan? Das Bargeld abschaffen, um das Bezahlen schnell und sicher zu gestalten. In China gibt es ebenfalls Bestrebungen, eine digitale Währung zu schaffen.

Und auch die Zukunft des Geldes innerhalb der EU könnte digitaler werden: Seit Oktober 2020 prüft die Europäische Zentralbank die mögliche Einführung eines digitalen Euros. „Die Menschen in Europa bezahlen, sparen und investieren immer

häufiger auf elektronischem Weg. Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in unsere Währung zu sichern. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Euro für das digitale Zeitalter gerüstet ist", begründete die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, damals den Vorstoß.

Und wann kommt es zur Bargeldabschaffung in Deutschland? Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist überzeugt, „dass Bargeld auch in der absehbaren Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.“ Eine Zukunft des Geldes ohne Bares ist für ihn unvorstellbar. „Der digitale Euro wird nicht die Anonymität des Bargelds bieten können. Schließlich hinterlassen digitale Zahlungen immer Spuren“, führte Weidmann in seiner aktuellsten Rede zur Zukunft des Bargelds aus.

Bargeldlos bezahlen: Diese Optionen haben Sie

Es scheint, in Deutschland ist es noch einer langer Weg hin zu einer digitalen Währung. Das bedeutet jedoch nicht, dass Bargeld das Zahlungsmittel der Wahl sein muss. Bargeldlose Zahlungsmittel sind bequem und genauso sicher. Wollen Sie im stationären Handel bargeldlos zahlen, können Sie heute auf verschiedene Optionen zurückgreifen:

  1. Kreditkarte: Hier wird heute abgebucht und meist am Monatsende abgerechnet
  2. Debitkarte: Diese kennen Sie auch als EC- oder Girokarte. Hier wird direkt abgebucht.
  3. Prepaidkarte: Wie beim mobilen Surfen und Telefonieren, gibt es auch beim Bezahlen ohne Bargeld die Möglichkeit, eine Karte zu wählen, die Sie zunächst aufladen. Ideal, um Kinder und Jugendliche mit einer Karte auszustatten und die Ausgaben zu begrenzen.
  4. Mobile Pay: Einfach an der Kasse das Smartphone oder die Smartwatch zücken? Das geht ganz einfach mit Google Pay oder Apple Pay.
  5. Online können Sie zudem per Rechnung, (Sofort-)Überweisung oder über Zahlungsdienstleister wie PayPal, Klarna & Co. bargeldlos bezahlen.

Die Zukunft des Geldes funktioniert kontaktlos

Kein Klimpergeld und große Portemonnaies mitschleppen zu müssen ist das eine. Keine keim verseuchten EC-Geräte in die Hand nehmen zu müssen das andere – kontaktloses Bezahlen macht es möglich. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist diese Art der bargeldlosen Zahlung inzwischen im Einzelhandel und im Supermarkt sehr beliebt. Viele Karten sind bereits entsprechend gerüstet. Auch Mobile Payment wird aus denselben Gründen mehr und mehr genutzt.

Die Zahlung wird mittels NFC, einem Kurzstrecken-Datenfunk, ausgelöst und spart Zeit gegenüber der regulären Kartennutzung. Ein weiterer Vorteil: Per Smartphone behalten Sie Ihre Ausgaben zudem in Echtzeit im Blick.

Bargeld – ja oder nein?

Es gibt also viele gute Gründe, die für eine digitale Zukunft des Geldes sprechen.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Sie sind örtlich und zeitlich unabhängig und nicht mehr auf Geldautomaten angewiesen.
  • Karten nehmen in der Regel weniger Platz weg als Bargeld selbst.
  • Wenn Sie viel reisen, sparen Sie sich lästiges Umtauschen.
  • Die Abschaffung von Bargeld würde kriminelle Geldgeschäfte nicht komplett verhindern, aber zumindest erheblich erschweren.
  • Auch über Keime und Viren, die sich auf Bargeld tummeln, brauchen Sie sich keine Gedanken mehr zu machen.

Einige Nachteile gibt es natürlich auch:

  • Genauso wie bei Bargeld ist es Dieben auch möglich, Ihre Bank- oder Kreditkarten zu stehlen. Tipp: Reisen Sie im besten Fall immer mit den Infonummern zum Sperren der Karte.
  • Obdachlose haben in der Regel kein Konto, weil ihnen dafür die Meldung an einem festen Wohnsitz fehlt. Ohne Bargeld würden sie vermutlich nicht lange überleben können. Ganz ohne Scheine und Münzen wird es in Deutschland aber lange noch nicht gehen.
  • Vielen Menschen fällt es leichter, den Überblick zu behalten, wenn sie einmal im Monat eine bestimmte Summe abheben und davon alle Kosten bestreiten. Mittlerweile gibt es jedoch eine Vielzahl an Apps, oder das gute alte Haushaltsbuch, die bei der Orientierung helfen können.

Verschiedene Zahlungsmittel je nach Vorlieben

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Zukunft des Geldes ist bargeldlos, kontaktlos und digital. Einiges ist in puncto Zahlungsmittel schon jetzt im Wandel – insbesondere bei jüngeren Generationen. Ob und inwieweit das Bargeld jedoch einmal komplett abgeschafft werden wird, steht derzeit noch in den Sternen. Das bedeutet: Die Menschen in Deutschland können aktuell genauso bezahlen, wie sie es mögen.

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