Chart of the Week | 13.07.2018
Das Zittern der Diesel-Fahrer geht weiter
Nachdem in Hamburg seit dem 31. Mai dieses Jahres zwei Straßen für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt sind, hat jetzt auch die Landesregierung in Baden-Württemberg nachgezogen. Ab dem 1. Januar 2019 gilt in Stuttgart ein ganzjähriges Fahrverbot für Diesel-Pkw der Abgasnormen 1 bis 4, Anwohner bekommen eine Schonfrist bis zum 1. April.
Alleine in der Stadt Stuttgart sind 30.000 Diesel-Pkw von dieser Maßnahme betroffen, wie unser Chart der Woche zeigt. Zählt man die fünf zur Region Stuttgart gehörenden Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und den Rems-Murr-Kreis hinzu, dann dürfen insgesamt 188.163 Diesel-Pkw nach dem Neujahrsfest nicht mehr nach Stuttgart reinfahren. Das betrifft 35% aller Diesel-Pkw, bzw. 12% aller in der Region Stuttgart fahrenden Autos.
Bestand an Diesel-Pkw am 1. Januar 2018
Doch unabhängig von schon umgesetzten, angekündigten oder noch bevorstehenden Fahrverboten haben alleine die Diskussionen um Fahrverbote schon deutliche Spuren auf dem Automobilmarkt hinterlassen. Denn der Trend in einer der Geburtsstätten des Autos ist eindeutig: Alleine gegenüber dem letzten Jahr ging der Bestand an Diesel-Pkw der Euro-Normen 1 bis 4 um durchschnittlich 13% zurück, während es bei Euro 5 Fahrzeugen 11% waren. Der Bestand an Euro 6 Diesel-Pkw stieg dagegen durchschnittlich um 38%. Mit der dieswöchigen Bekanntgabe des Fahrverbots dürfte sich diese Entwicklung innerhalb der nächsten Monate fortsetzen.
Und auch in Hamburg zeigt sich dasselbe Bild. Der Bestand an Euro 6 Diesel-Pkw hat deutlich zugenommen, während ältere Dieselmodelle aussortiert wurden – dabei betreffen die Fahrverbote in Hamburg lediglich zwei größere Straßen und noch nicht einmal das gesamte Stadtgebiet.
%-Veränderung des Bestands an Diesel-Pkw 2017-2018
Auch wenn der Anteil älterer Dieselfahrzeuge abnimmt und derjenige neuerer steigt, ist es jedoch nicht genug, um den vor drei Jahren beginnenden Rückgang des Diesel zu stoppen. 2017 wurden deutschlandweit um 7,1%-Punkte weniger dieselbetriebene Pkw zugelassen als im Jahr zuvor, während alleine im ersten Halbjahr dieses Jahres der Anteil von Diesel-Pkw an den Neuzulassungen um 20% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen ist.
%-Anteil an den Neuzulassungen
Das Zittern der 11,3 Millionen Diesel-Fahrer der Euro-Klassen 1 bis 5 dürfte derweil weitergehen. Denn außer Hamburg und Stuttgart überschritten rund 70 weitere Städte und Kommunen letztes Jahr ebenfalls die Stickoxid-Grenzwerte.