Höhenflug hält an
Chart of the Week
Am vergangenen Dienstag hat das Statistische Bundesamt die aktuellen Zahlen zu den Passagieren im Luftverkehr veröffentlicht. Die Anzahl der von deutschen Flughäfen abgeflogenen Personen ist seit der Finanzkrise 2009 ununterbrochen gestiegen – dieses Jahr um 1,5 %. In den USA sind die Flugzahlen sogar um über 4 % angestiegen.
2019 haben in Deutschland 124,4 Millionen Fluggäste eine Flugreise angetreten, über 80 % davon flogen ins Ausland. Während die Zahl innerdeutscher Flüge im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 % gesunken ist, haben sich die Auslandsflüge um 2,3 % erhöht. Im Zehnjahresvergleich bedeuten die aktuellen Zahlen einen Anstieg von 37 %. Besonderen Einfluss auf die steigenden Zahlen hatte auch hier der Auslandsverkehr. Dieser ist in den letzten zehn Jahren um ganze 50,8 % gestiegen.
Flugpassagiere 2011-2019 an deutschen Flughäfen (in Mio.)
Auch wenn die Anzahl der Flugpassagiere damit nicht so stark angestiegen ist wie noch 2018 (plus 4,2 %), ist die Zahl bemerkenswert. Denn laut einer YouGov-Umfrage ist der Klimaschutz die größte Sorge der Deutschen. Bei der Umfrage nannten mehr als ein Drittel der Befragten den Klimaschutz als größte Herausforderung der Zukunft. In der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen gaben sogar mehr als die Hälfte (51 %) den Klimaschutz als größte Herausforderung an.
Dass Menschen den Klima- oder Umweltschutz für wichtig erachten, sich aber nicht entsprechend verhalten, ist keine ganz neue Erkenntnis. Der Klimawissenschaftler Eduard Brückner hat bereits vor mehr als einem Jahrhundert dem Menschen ein „Klimavertrauen“ zugeschrieben: Er halte die Störung der Normalität für normal und gehe davon aus, dass früher oder später die Normalität wieder einkehrt. Angesichts sogenannter „tipping points“ oder „Kipppunkte“, die die klimatische Entwicklung unumkehrbar machen könnten, hoffen mittlerweile viele, dass das Verhalten bald anfängt, der Einsicht zu folgen – ansonsten könnte der Mensch lange auf die Rückkehr der Normalität warten.