Nachhaltig in die Zukunft

Chart of the Week

2 min Lesedauer 15.05.2020

Das Coronavirus schlägt auch am Stromzähler zu – allerdings in unterschiedlicher Weise, je nachdem, wo dieser Zähler hängt: Während in Büros die Deckenleuchten dunkel bleiben, läuft im Homeoffice die Kaffeemaschine auf Hochtouren. Da aber viele Wirtschaftsbereiche insgesamt auf Sparflamme laufen, dürfte der Gesamteffekt deutlich negativ sein; die Internationale Energiebehörde IEA rechnet damit, dass der Stromverbrauch im Jahre 2020 um rund 5 Prozent niedriger liegen wird als noch 2019.

 

Dabei dürfte es aber nicht bleiben; mit der erhofften wirtschaftlichen Erholung nach überstandener Krise sollte auch der Stromverbrauch wieder anziehen. Und zwar nicht nur aufgrund eines mit der Wirtschaftsleistung insgesamt steigenden Energiebedarfs, sondern auch, weil sich dieser Bedarf verschiebt: Vor allem dezentral wird Energie heutzutage noch zu großen Anteilen in Form des Verbrauchs fossiler Energieträger genutzt – sei es das Benzin in unseren Verbrennungsmotoren oder das Erdgas in unseren Etagenheizungen. Den Umweg über die Elektrizität gehen diese Formen der Energienutzung also derzeit gar nicht. Im Zuge der Reduzierung des CO2-Ausstoßes und der Umstellung auf erneuerbare Energien werden aber Heizung und Beförderung zu weiten Teilen elektrifiziert werden müssen.

Globale Stromerzeugungskapazitäten (erneuerbare Energien, in Gigawatt)

Quelle: IRENA

Umso wichtiger, dass die Kapazitäten zur Stromerzeugung mit der voraussichtlich bald wieder steigenden Nachfrage Schritt halten – das gilt insbesondere natürlich für die erneuerbaren Energien. 2019 stieg die weltweite Gesamtkapazität in diesem Bereich um 176 auf 2.537 Gigawatt an. Fast die Hälfte dieses Bestandes macht die beispielsweise in Nordeuropa schon lange intensiv genutzte Wasserkraft aus; der Kapazitätszuwachs geht aber zu über 90 Prozent auf das Konto von Solar- und Windenergie, wie unser Chart der Woche zeigt.

 

Diese basieren auf kleineren, dezentralen Einheiten als herkömmliche Kraftwerksblöcke und lassen sich daher in einfacheren Verfahren genehmigen und ausbauen – beispielsweise in Form zahlreicher Photovoltaikanlagen auf den Dächern in unseren Wohngebieten. Eine möglichst dezentral organisierte Stromerzeugung könnte auf lange Sicht auch dabei helfen, die Elektrizitätsnetze zu entlasten, die den hoffentlich nachhaltig erzeugten Strom zu den Verbrauchern transportieren – denn im Bereich der Netze läuft der Ausbau der Kapazitäten bekanntlich nicht immer glatt.

 

Die Energiewende ist auch Thema in der aktuellen Folge unseres Podcasts  Carsten’s Corner.

Autor: Sebastian Franke