Die Deutschen und ihr Bargeld – finden sie wieder zueinander?

Chart of the Week

2 min Lesedauer 07.01.2022

Zu Beginn der Pandemie hatten Einzelhandel und Verbraucher verstärkt auf bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten gesetzt – dieser Effekt scheint sich abzuschwächen.

Die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehende Vermeidung physischer Kontakte hatten die Nutzung von Münzen und Scheinen deutlich reduziert. Im Einzelhandel wurde auf Schildern um bargeld- oder sogar kontaktlose Zahlung gebeten; viele kleinere Geschäfte richteten erstmals bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten ein.

Im Hinblick auf die Zahlungsgewohnheiten scheint aber bei manchem Konsumenten eine Gewöhnung an die Pandemie eingetreten zu sein: Der Anteil derer, die angeben, weniger Bargeld beziehungsweise mehr Kartenzahlung zu nutzen als vor Corona, hat sich gegenüber Mai 2020 verringert.

„Hat COVID-19 die Art und Weise verändert, wie Sie Geld ausgeben und/oder sparen?“

Der Chart zeigt den Anteil der Befragten, die auf „Ich verwende jetzt Bargeld“ bzw. auf „Ich zahle jetzt mit Karte“ mit den Optionen „mehr“, „gleich geblieben“ oder „weniger“ geantwortet haben
Quelle: ING Consumer Research

Im Rahmen einer repräsentativen ING-Umfrage im November 2021 zeigte sich:

  • Rund ein Drittel der Deutschen verwendet weniger Bargeld als vor der Pandemie. Der Anteil sank von 44 Prozent im Mai 2020 auf nun 34 Prozent. Ebenso viele Verbraucher geben an, jetzt mehr mit Karte zu bezahlen als vor Corona – das waren zu Beginn der Pandemie noch 42 Prozent gewesen.
  • Bei einzelnen Ausgabenarten bleiben bargeldlose Optionen aber auf dem Vormarsch. Dies gilt vor allem für Ausgaben, die immer noch einen hohen Barzahleranteil aufweisen, z. B. den Kaffee zwischendurch oder Fahrten mit dem Taxi. Ihre regelmäßigen Lebensmitteleinkäufe zahlen über 60 Prozent der Deutschen üblicherweise bereits bargeldlos; dieser Anteil stagnierte.
  • Weiterhin zeigt sich ein starkes Altersgefälle in den Zahlungsgewohnheiten. So bezahlt beispielsweise in den Altersgruppen unter 35 Jahren fast die Hälfte ihren Kaffee oder gelegentliche Snacks meist bargeldlos, in den Altersgruppen ab 35 Jahren aufwärts ist es nur rund ein Fünftel.
  • Der längerfristige Trend zu Zahlungen mit Karte oder mobilen Geräten scheint somit ungebrochen – auch wenn der zusätzliche Schub durch Corona nachlässt.

 

Zum Download: unsere Studie „Die Deutschen und ihr Bargeld – finden sie wieder zueinander?“

Autor: Sebastian Franke