Süßer Außenhandel

Chart of the Week

4 min Lesedauer 07.04.2023

Die Osterfeiertage stehen vor der Tür – ähnlich wie zur Weihnachtszeit stehen Zeit mit Freunden und Familie, aber auch das Freudemachen im Vordergrund. Kein Wunder also, dass der deutsche Einzelhandel mit starken Umsätzen rechnet. Doch auch die Schokoladenfabrikanten haben Hochkonjunktur und freuen sich dabei nicht nur über die heimischen Abnehmer, sondern betreiben auch süßen Außenhandel mit dem Rest der Welt.

Jeder Feiertag hat eigene Bräuche und Traditionen. Und obwohl Ostern ein religiöser Feiertag ist, gehört nur für 18 Prozent der Deutschen der Besuch eines Gottesdienstes dazu. Das zeigte eine Statista-Umfrage aus dem Jahr 2018. Ostereier zu verstecken und zu suchen hingegen steht für knapp 60 Prozent der Befragten auf dem Programm. Doch auch das Schenken ist fester Bestandteil zum Osterfest. Dem Handelsverband Deutschland (HDE) zufolge planen rund 40 Prozent der Verbraucher in diesem Jahr die Osterkörbchen von Freunden und Familien zu befüllen. Dafür werden im Schnitt 40 Euro pro Person ausgegeben. Insgesamt rechnet der HDE mit Gesamtausgaben in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro. Die Hälfte derjenigen, die ein Ostergeschenk machen, greifen auf Blumen zurück. Doch auch Spielzeuge und Dekorationsartikel sind für 45 bzw. 43 Prozent der Verbraucher gerngesehene Geschenke zum Osterfest.

Das unangefochtene Lieblingsgeschenk sind allerdings auch in diesem Jahr Lebensmittel wie beispielsweise Schokoladenhasen oder -eier.  Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) teilte mit, dass in diesem Jahr in Deutschland rund 230 Millionen Schokoladenhasen produziert wurden. Ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr 2022, als noch 239 Millionen Schokohäschen vom Produktionsband hüpften. Doch nicht alle produzierten Osterleckereien sind für den heimischen Markt bestimmt. Dass Deutschland eine Exportnation ist, zeigt sich nicht nur beim Exportschlager Kraftwagen und Kraftwagenteile. Auch die süßen Feiertagsnaschereien treten teilweise lange Reisen an. Mehr als die Hälfte der heimisch produzierten Schokohasen verbringt das Osterfest im Ausland.

Ausgewählte Exportziele für Schokolade und Schokoladenerzeugnisse (% der gesamten Exporte dieser Warengruppe)

Der Chart zeigt ausgewählte Exportziele für Schokolade und Schokoladenerzeugnisse in % der gesamten Exporte dieser Warengruppe
Quelle: Statistisches Bundesamt; ING

Doch nicht nur zu Ostern gibt es sowohl in den Nachbarländern als auch auf der anderen Seite des großen Teichs Abnehmer für heimisch produzierte Süßwaren. Unser Chart of the Week zeigt 10 Handelspartner, die zusammen mehr als die Hälfte der Schokoladenexporte Deutschlands erhielten.

Insgesamt passierten im Jahr 2022 Schokolade und Schokoladenerzeugnisse, sowohl gefüllte als auch ungefüllte Produkte, im Gesamtwert von knapp 684 Millionen Euro die deutsche Grenze. Die französischen Nachbarn gehören nicht nur allgemein zu den wichtigsten Außenhandelspartnern für Deutschland – sowohl was die Exporte als auch die Nettoexporte betrifft belegte Frankreich im vergangenen Jahr nach den USA den zweiten Platz – sondern auch was die Abnahme von Schokolade und Schokoladenerzeugnisse angeht. Im Jahr 2022 gingen 10 Prozent der Exporte, bzw. süße Ware im Wert von knapp 66 Millionen Euro, ins Nachbarland. Auch die Österreicher und die Briten stellten sich als Naschkatzen heraus und importierten im letzten Jahr Schokolade im Wert von 59 und 58 Millionen Euro. Doch die heimisch produzierten Süßwaren reisten teilweise sogar noch weiter. Auch in den USA und in Kanada ist deutsche Schokolade gern genommen. Den Titel des Exportweltmeisters holt sich Deutschland mit den süßen Ausfuhren allerdings nicht zurück. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Exporte von Schokolade und Schokoladenerzeugnissen an den Gesamtexporten, die 1.576 Milliarden Euro wert waren, lediglich bei 0,04 Prozent.

Übrigens: 108 Millionen der 230 Millionen produzierten süßen Osterhasen verbleiben auf dem Heimatmarkt und wir hoffen, dass Sie mindestens einen davon in Ihrem Osterkörbchen finden werden.

Autor: Franziska Biehl