Internationaler Handel ist prima

Chart of the Week

3 min Lesedauer 22.11.2019

Im Handelsstreit zwischen den USA und China lässt der Durchbruch noch auf sich warten. Positive Berichte werden immer wieder von negativen Berichten abgelöst und vice versa. Mal gibt es ein Entgegenkommen, dann steht plötzlich alles wieder auf der Kippe. Dieses Spielchen könnte sich auch noch eine ganze Weile hinziehen. Doch während der Handelsstreit auch hierzulande für Schlagzeilen sorgt, ist die Europäische Union weitestgehend von Zöllen verschont geblieben, auch  wenn sie in den letzten Monaten immer wieder ins Visier von Trump geraten ist.

 

Wie steht es angesichts der Schlagzeilenflut da eigentlich um die die Stimmung in Europa, wenn es um internationalen Handel geht? Das hat die Europäische Kommission Einwohner der 28 Mitgliedsländer der EU in ihrer jüngsten Eurobarometer-Umfrage analysiert. Und hier sind immerhin 6 von 10 Befragten der Meinung, dass ihr Land vom Handel profitiere. Gegenüber einer Befragung im Jahr 2010 ist der Anteil derjenigen, die Handel als positiv einschätzen, sogar um 16 Prozentpunkte gestiegen. Bis auf Rumänien, Griechenland und Italien ist in den jeweiligen Mitgliedsstaaten eine Mehrheit überzeugt, dass Handel gut sei, vor allem dadurch, dass es eine größere Auswahl für Verbraucher gibt.

Positive Korrelation zwischen Exporten und der Einstellung zu internationalem Handel

Quelle: Eurobarometer, Europäische Kommission

Gerade da, wo viel ins außereuropäische Ausland ex- und importiert wird, würde man erwarten, dass die Einstellung gegenüber internationalem Handel positiv ist. Und tatsächlich zeigt sich in unserem Chart der Woche eine leichte positive Korrelation. Länder, in denen der Anteil der Exporte in Extra-EU-Länder gemessen am Bruttoinlandsprodukt hoch ist, haben in der Regel eine positivere Einstellung zu internationalem Handel, wie z.B. Irland oder Malta. In Rumänien, Griechenland und Italien, wo der Großteil der Exporte in andere EU-Staaten geht, wird internationaler Handel dagegen weniger positiv gesehen. Doch es gibt auch Ausnahmen: Schweden und Finnland, die besonders positiv gegenüber internationalem Handel eingestellt sind, exportieren nur einen kleinen Anteil ins außereuropäische Ausland. In Deutschland sehen 67% der Befragten internationalen Handel positiv, immerhin entsprechen die Exporte nach Extra-EU auch 20% des deutschen BIP.

 

Dasselbe Bild zeigt sich im Übrigen auch für Importe. Denn dadurch gibt es laut Befragten nicht nur eine größere Auswahl an Produkten, die importierten Produkte werden zudem als günstiger eingeschätzt, was mit Blick auf den nahenden „Black Friday“ und die Weihnachtszeit im Übrigen auch viele Kritiker am internationalen Handel erfreuen dürfte.

Autor: Inga Fechner