Was sind Beteiligungsgesellschaften?
Beteiligungsgesellschaften investieren in der Regel in nicht börsennotierte Unternehmungen und müssen nicht zwingend börsennotiert sein. Unter Investments in Beteiligungsgesellschaften fassen wir hier börsenhandelbare Finanzinstrumente zusammen, die es Privatanlegerinnen und -anlegern möglich machen, in Unternehmen oder Branchen zu investieren, die ihnen normalerweise nicht zugänglich wären.
Beteiligungsgesellschaften engagieren sich in der Regel an Unternehmen, die als besonders riskant gelten. Die dafür aufgewendeten Mittel werden daher gerne als Risikokapital bezeichnet. Aus diesem Grund eignen sich Investments in Beteiligungsgesellschaften nur für sehr erfahrene Anleger und Anlegerinnen. Die Geschäftstätigkeit der investierten Unternehmen sind nur schwer beurteilbar und es sind Verluste bis hin zum Totalverlust möglich.
Die besonderen Eigenschaften von Investments in Beteiligungsgesellschaften
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Typen sind fließend. Je nach Ausprägung des einzelnen Wertpapieres stellen Anlegerinnen oder Anleger ihr Kapital als Eigen- oder Fremdkapital zu Verfügung und erhalten somit entweder eine Beteiligung am Unternehmenserfolg oder Zinsen auf ihre Investition.
4 Arten der Beteiligungsgesellschaften
Wir als ING-DiBa AG unterscheiden zwischen:
Closed End Funds (CEF)
Closed End Funds sind ein in der angelsächsischen Welt verbreitetes Fondskonzept, das sich in Europa bislang nie richtig etablieren konnte.
CEFs unterscheiden sich von den hierzulande bekannten Fonds. In der Zeichnungsphase geben sie bis zum Erreichen eines bestimmten Investitionsvolumens eine limitierte Anzahl von Anteilen aus. Mit dem Erreichen des gewünschten Volumens wird der Fonds geschlossen und an einer Börse emittiert. Die Anteile werden ausschließlich börslich gehandelt und können nicht an eine Fondsgesellschaft zurückgegeben werden wie bei einem klassischen Fonds. Deswegen klassifizieren wir sie in Deutschland auch als Aktie.
Der Börsenkurs wird ebenfalls wie bei einer Aktie durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Die rechtliche Konstruktion eines CEFs unterscheidet sich von den bei uns bekannten geschlossenen Fonds, man darf diese beiden Typen trotz des ähnlichen Namens daher nicht als gleichwertig betrachten.
Private Equity
Private Equity- bzw. Venture-Capital-Beteiligungsgesellschaften sind börsennotierte Aktiengesellschaften. Sie treten mit unterschiedlichsten Geschäftszwecken am Markt auf, unter anderem als geschlossene Investmentgesellschaft, Sanierungs- oder Entwicklungsgesellschaft oder Business- Development-Unternehmen, deren Anteile an einer Börse mit laufender Preisbildung handelbar sind.
Oft handelt es sich um (zeitlich begrenzte) Kapitalbeteiligungen an jungen, innovativen und nicht börsennotierten Unternehmen. Über Investments in diesen Private-Equity-Gesellschaften können Sie am Geschäftserfolg oder Misserfolg der beteiligten, übernommenen oder sanierten Unternehmen teilhaben.
Auf der einen Seite investieren Private-Equity-Unternehmen meist in diverse andere Firmen oder Geschäftsfelder und streuen damit das Risiko. Anderseits sind die Geschäftsfelder, in die investiert wird, für sich betrachtet deutlich risikoreicher als bei einer traditionellen Firma, die ein etabliertes Produkt weiterentwickelt, produziert oder verkauft.
Special Purpose Acquisition Companies (SPAC)
SPACs (auch bekannt als „Blank Check Companies“) sind Unternehmen, deren Geschäftszweck eine Akquisition im rechtlichen Rahmen einer Mantelgesellschaft darstellt. Ein SPAC hat zunächst kein eigenes operatives Geschäft. Erst wird eine bestimmte Investitionssumme im Rahmen eines Börsenganges eingesammelt, um mit dem Erlös eine bisher nicht börsengehandelte Firma zu kaufen und diese anschließend in der bereits existierenden Mantelgesellschaft börslich zu handeln.
Als Anlegerin oder Anleger kaufen Sie also Aktien eines Unternehmens, das (in der Regel innerhalb von 24 Monaten) erst noch ein passendes Unternehmen finden muss, um es an die Börse zu bringen. Wird ein solches nicht gefunden, wird die Investition, die meist auf einem Treuhandkonto „geparkt“ wird, an die Anleger zurückgegeben.
Ein SPAC ermöglicht es, bisher nicht gehandelten Firmen relativ schnell und unkompliziert in den existierenden Börsenmantel zu schlüpfen. Das erworbene Unternehmen kann sich so schneller rekapitalisieren.
Für Anlegerinnen und Anleger ist beim Erwerb von Anteilen an einem SPAC noch nicht klar, welches Unternehmen konkret übernommen werden soll. Sie haben allerdings die Chance, sehr früh in ein Unternehmen zu investieren, das sonst (noch) nicht an der Börse handelbar wäre.
US-Trusts
US-Trusts sind eine spezielle Form der Beteiligungsgesellschaft in juristischer Gestalt einer Treuhandgesellschaft. Sie erzielen Einkommen oft aus Lizenzgeschäften, z.B. aus Bergbau, Erschließung von Ölfeldern oder anderen Rohstoffen. Anlegerinnen und Anleger, die sich an diesen Trusts beteiligen, erwarten regelmäßige Ausschüttungen aus den Lizenzgebühren.
Als Anlegerin und Anleger haben Sie so die Möglichkeit, sehr früh in ein Explorationsgeschäft zu investieren, noch bevor es bewirtschaftet wird. Allerdings tragen Sie auch das Risiko, dass das Explorationsgeschäft scheitert und Sie Ihre Investition somit verlieren.
Chancen und Risiken von Beteiligungsgesellschaften
Investitionen in Beteiligungsgesellschaften können interessant für Sie sein, wenn Sie große Erfahrung beim Handeln haben. Sie sollten sich allerdings des meist spekulativen Charakters dieser Wertpapiere bewusst sein. Bitte lesen Sie auch unsere Informationen zu den allgemeinen Risiken von Wertpapieren.
Chancen | Risiken |
---|---|
Diversifikation: Beteiligungsgesellschaften können auch in Firmen investieren, die nicht börsennotiert sind. |
Wert: Der Wert einer Beteiligungsgesellschaft ist häufig schwer nachzuvollziehen, weil die Zielinvestments in der Regel nicht börsennotiert sind. |
Regulierung: Beteiligungsgesellschaften können mit hohen Freiheitsgraden agieren und investieren. |
Verlustrisiko: Durch das hohe Risiko der Investitionen der Beteilgungsgesellschaften besteht auch ein hohes Verlustrisiko. |
Renditechance: Überproportionale Renditechancen möglich |
Was sind allgemeine Risiken bei der Wertpapieranlage?
Jede Wertpapierart hat ihre eigenen Chancen und Risiken. Gemeinsam haben sie, dass folgende Risiken auftreten können:
Marktrisiko
Unter Marktrisiko versteht man unvorhersehbare Auswirkungen von Wirtschaft, Politik und Umwelt auf die Börsen – wie z.B. die US-Immobilienkrise 2005, die Pleite von Lehmann Brothers 2008 und auch eine schwache Konjunktur kann die Kurse nachteilig beeinflussen.
Kreditrisiko
Ein Kreditrisiko kann eintreten, wenn die Person, mit der man handelt, ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann – was wiederum zu Verlusten führen kann. Das kann beispielsweise passieren, wenn ein Unternehmen insolvent ist und die vereinbarten Zinsen einer Anleihe nicht bezahlen kann.
Liquiditätsrisiko
Von einem Liquiditätsrisiko können Sie betroffen sein, wenn es schwierig ist, Ihr Wertpapier zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen, weil es nicht genügend Angebot oder Nachfrage gibt. Zum Beispiel: Sie können die Aktie eines Unternehmens nicht zu dem von Ihnen gewünschten Kurs verkaufen, da das Unternehmen gerade unter Betrugsverdacht steht und kein Käufer gefunden wird.
Währungsrisiko
Das Währungsrisiko kann eintreten, wenn Sie das Wertpapier in fremder Währung kaufen. Sinkt der Devisenkurs, so verliert auch das Wertpapier an Wert. Zum Beispiel: Wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar sinkt, also abgewertet wird, verliert der Euro an Wert und Sie müssen für Aktien, die in Dollar gehandelt werden, mehr bezahlen.
Auch das gehört dazu: