Milliarden für die Infrastruktur

Personen küssen sich am Zug

Investitionen in die Infrastruktur sind Investitionen in das Fundament einer Gesellschaft. Brücken, Straßen und Schienen sind dabei nur ein Teil, denn damit es wirklich rund läuft in Wirtschaft und Gesellschaft, braucht es mehr. Das Spannende daran: Ist ein Projekt abgeschlossen, wartet oft schon das nächste, denn verschiedene Trends erfordern einen kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur. Damit bieten sich aussichtsreiche Perspektiven für Unternehmen und Anleger.

Inhaltsverzeichnis
  1. Was umfasst Infrastruktur?
  2. Milliardenschweres Sondervermögen für moderne Infrastruktur in Deutschland.
  3. Weltweit wird in Infrastruktur investiert.
  4. Diese Trends treiben Investitionen in die Infrastruktur.
  5. Investieren in Infrastrukturunternehmen.

Deutschlands Brücken sind in die Jahre gekommen. Einen eindrucksvollen Beweis dafür lieferte der Einsturz der Carolabrücke in Dresden am 11. September 2024, bei dem glücklicherweise keine Personen zu Schaden kamen. Inzwischen ist die Brücke abgerissen, die neue Carolabrücke soll bis 2031 stehen.

Viele Brücken in Deutschland teilen ein ähnliches Schicksal. Sie sind in die Jahre gekommen und müssen ersetzt werden. Gleiches gilt für Straßen, Autobahnen und das Schienennetz, was Pendler jeden Tag aufs Neue feststellen können. In einer Umfrage zu den öffentlichen Investitionen in Deutschlands Infrastruktur von Anfang April 2025 wurden als Ziel an erster Stelle Kitas, Schulen und Bildungseinrichtungen genannt, danach folgte die Sanierung von Brücken, Straßen und Schienen.

Umfrage Sondervermögen

Was umfasst Infrastruktur?

Die Antworten der Umfrage zeigen, dass der Begriff Infrastruktur weitläufig ist und verschiedene Arten umfasst. Sie sollen eine grundlegende Versorgung von Gesellschaft und Wirtschaft gewährleisten und lassen sich grob unterteilen in:  

  • Verkehrsinfrastruktur: Brücken, Straßen, Schienen, Flughäfen, Seehäfen 
  • Versorgungsinfrastruktur: Energieversorgung (Strom, Wärme, Treibstoff), Wasserversorgung, Abfallentsorgung  
  • Digitale Infrastruktur: Mobilfunk, Glasfasernetz, Satellitengestützte Navigation 
  • Soziale Infrastruktur: Bildungseinrichtungen (Schulen, Universitäten), Krankenhäuser, Behörden, Sportstätten, Grünflächen, Naherholungsgebiete

Milliardenschweres Sondervermögen für moderne Infrastruktur in Deutschland.

Im September haben Bundestag und Bundesrat neben dem Haushalt für 2025 auch das Gesetz zur Einrichtung eines Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaschutz verabschiedet. Dieses ermöglicht Deutschland zusätzliche kreditfinanzierte Investitionen von 500 Mrd. Euro in seine Infrastruktur und zur Erreichung der Klimaneutralität im Jahr 2045. Davon sollen 100 Mrd. Euro in Infrastrukturinvestitionen der Länder und Kommunen fließen, weitere 100 Mrd. Euro gehen an den Klima- und Transformationsfonds, beispielsweise für Investitionen in Gebäudesanierung oder zur Förderung der Elektromobilität. Die verbleibenden 300 Mrd. Euro stehen dem Bund über einen Zeitraum von 12 Jahren zur Verfügung. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte in seiner ersten Regierungserklärung an, bis zu 150 Mrd. Euro bereits in der laufenden Legislaturperiode für Investitionen zu nutzen. Für 2025 sind insgesamt rund 37 Mrd. Euro an Investitionen aus dem Sondervermögen eingeplant, über 9 Mrd. Euro sollen allein in die Erneuerung der Bahninfrastruktur fließen.

Weltweit wird in Infrastruktur investiert.

In den kommenden Jahren dürften die Investitionsprogramme von Bund, Ländern und Kommunen für weitere Auftragsschübe sorgen. Doch nicht nur Deutschland will seine Infrastruktur stärken. Weltweit wird fleißig investiert. Die Europäische Union fördert Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur mit mehr als 7 Mrd. Euro an Zuschüssen aus der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF). Gefördert werden beispielsweise Investitionen in ein grenzüberschreitendes Schienennetz, See- und Flughäfen oder intelligente Verkehrssysteme. 

In den USA wurde bereits 2021 der Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) verabschiedet, der bis Ende 2026 läuft und eine umfassende Modernisierung der Infrastruktur zum Ziel hat. Für den Ausbau und der Erneuerung von Straßen, Schienennetz, Brücken und Tunneln, der Wasserversorgung sowie der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur im ländlichen Raum sowie des Wassersektors stehen 1.200 Mrd. US-Dollar zur Verfügung, wobei knapp die Hälfte in neue Projekte fließen soll.

Diese Trends treiben Investitionen in die Infrastruktur.

Fortlaufende Investitionen in die Infrastruktur sind notwendig, um die Stabilität und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes im internationalen Wettbewerb zu sichern. Verschiedene Trends begünstigen dies:  

  • Urbanisierung: Wachsende Städte erfordern einen Ausbau der Verkehrswege und der Versorgung mit Wasser, Strom, Wärme. 
  • Technologischer Fortschritt: Der nutzungsbedingte Verschleiß einerseits und neue Technologien andererseits erfordern regelmäßige Wartung und Erneuerung von Infrastrukturen. 
  • Elektrifizierung: Für die zunehmende Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft (KI, Rechenzentren, E-Mobilität) braucht es ebenso wie für den Ausbau der erneuerbaren Energien sichere und leistungsfähige Stromnetze. 
  • Digitalisierung: Moderne Kommunikation setzt die schnelle Übermittlung großer Datenpakete voraus. Hierfür braucht es den flächendeckenden Ausbau von Glasfasernetzen und den Ausbau des 5G-Netzes bzw. den Aufbau des 6G-Netzes. Dies sind Voraussetzungen für Anwendungen im Bereich Industrie 4.0 (z. B. digitaler Zwilling) oder das vollständig autonome Fahren.

Investieren in Infrastrukturunternehmen.

Die Notwendigkeit zum Ausbau und der Erneuerung von Infrastruktur sowie die Bereitschaft der öffentlichen Hand, dafür Milliarden zu investieren, sind derzeit wesentliche Treiber des Anlagetrends Infrastruktur. Größere Projekte, die dieses oder nächstes Jahr Fördermittel erhalten, werden erst in ein paar Jahren abgeschlossen sein. Gegebenenfalls folgt auf die Fertigstellung eine regelmäßige Wartung. Solche langfristigen Verträge machen die Entwicklung von Umsätzen und Gewinnen der beauftragten Unternehmen besser vorhersehbar und Investitionen auch für private Anleger interessant. 

Beispiele für Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur:

Unternehmen Sektor Land
CSX Verkehr & Logistik USA
Deutsche Telekom Telekommunikation Deutschland
Enbridge Energieversorger Kanada
Heidelberg Materials Baugewerbe Deutschland 
Hochtief Baugewerbe Deutschland 
Iberdrola Energieversorger Spanien 
Saint-Gobain Baugewerbe Frankreich 
Union Pacific Verkehr & Logistik USA 
Vinci Baugewerbe Frankreich 
Waste Management Umwelt & Recycling USA

Allerdings sollten auch die Risiken beachtet werden. So können längere Planungs- und Genehmigungsverfahren zu Verzögerungen bei Projekten führen. Ebenso ist durch politische Entscheidungen eine Reduzierung der ursprünglich angedachten Fördermittel möglich. Auch regulatorische Maßnahmen wie die Höhe der Netzentgelte können Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit haben. Zudem haben die Aktien von Unternehmen wie z. B. Heidelberg Materials, Bilfinger oder Hochtief in diesem Jahr bereits starke Kurszuwächse verzeichnet. Das erhöht die Anfälligkeit für Gewinnmitnahmen.  

Mit einem Investment in Infrastruktur-ETFs haben Anleger die Möglichkeit, flexibel in eine Vielzahl an Unternehmen zu investieren, die vom Ausbau, der Erneuerung und Wartung von Infrastruktur profitieren. Hierbei ist zu beachten, dass ein solcher Themen-ETF zwar in mehrere Unternehmen investiert, durch den Fokus auf das Thema Infrastruktur aber weniger breit aufgestellt ist als beispielsweise der S&P 500 oder der MSCI World. Ein Investment in die Infrastruktur bietet sich daher als ein Baustein in einem diversifizierten Portfolio an. Eine Auswahl interessanter Infrastruktur-ETFs bietet die ETF-Suche der ING. Dazu beim Auswahlkriterium die Bezeichnung „Infrastructure“ eingeben. Die konkrete ETF-Bezeichnung zeigt, ob der ETF weltweit investiert, sich auf bestimmte Regionen oder Teilbereiche wie z. B. Datacenter fokussiert. Die angezeigten Produkte lassen sich anhand verschiedener Kriterien wie dem Morningstar-Rating, der €uro-FondsNote, den laufenden Kosten p. a. oder der Wertentwicklung für verschiedene Zeiträume ordnen, was die Auswahl zusätzlich erleichtern kann. 

Autor: Steffen Droemert

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