Darum lohnt sich Dämmen

Wer sein Haus gut dämmt, spart Energie und Kosten

Bauen-Wohnen 6 min Lesedauer 03.04.2024
Darum lohnt sich Dämmen

Auch wenn es keine allgemeine Dämmpflicht für Häuser gibt, gilt: Wer sein Haus gut dämmt, spart Energie und Kosten. Was der U-Wert damit zu tun hat, wer dämmen muss und welche Dämmstoffe es gibt.

Viele, die es sich im Winter in ihren Häusern und Wohnungen mollig warm machen, heizen die unmittelbare Umgebung gleich mit auf. Denn über die Außenhaut eines Gebäudes kann sehr viel Wärme nach außen gelangen: So verliert etwa ein ungedämmter Altbau über die Außenwände bis zu 35% der erzeugten Wärme; über das Dach werden bis zu 20% nach draußen verschwendet, beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).

Eine angemessene Dämmung hat gleich mehrere Vorteile:

  • Sie bietet Schutz vor Hitze und Kälte und hält Wärme im Haus konstant.
  • Es werden Heizkosten und Energie gespart.
  • Das Raumklima verbessert sich und die Gefahr von Schimmel sinkt, da die Oberflächentemperatur an schimmelgefährdeten Stellen zu- und die Feuchtigkeit abnimmt.
  • Sie reduziert den Wärmebedarf und die Heizlast des Gebäudes.
  • Eine gute Dämmung kann zum Werterhalt des Gebäudes beitragen.

Wann ist die Dämmung Pflicht?

In manchen Fällen ist eine Dämmung nicht nur sinnvoll, sondern auch Pflicht. Geregelt ist dies im Gebäudeenergiegesetz. Eine Kerngröße ist dabei der sognannte U-Wert. Dieser Wärmedurchgangskoeffizient gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil geht und wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin angegeben. Je kleiner der Wert, desto höher die Wirkung der Dämmung. In der Regel darf ein U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) nicht überschritten werden.

Zur Pflicht wird die Dämmung in folgenden Fällen:

  • Bei einem Wechsel des/der Eigentümer*in: Wer ein Haus kauft, hat zwei Jahre Zeit, der Dämmpflicht nachzukommen. Die Pflicht gilt übrigens auch für Erb*innen. Betroffen sind von dieser Pflicht folgende Bauteile:
    • Dach oder oberste Geschossdecke.
    • Heiz- und Warmwasserohre in unbeheizten Räumen.
  • Bei einer Sanierung: Sobald mehr als 10% einer Bauteilfläche erneuert werden – etwa bei der Fassade – muss gedämmt werden, sodass ein U-Wert von 0,24 W/(m²K) oder besser erreicht wird. Wer nur kleine Ausbesserungsmaßnahmen durchführt und beispielsweise Risse schließt, fällt nicht unter die Pflicht.

Mantel und Mütze: Diese Dämmstoffe gibt es

Wenn es um die Dämmung geht, wird oft von „Mantel und Mütze“ eines Hauses gesprochen. Gemeint ist damit, dass zum einen die Außenwände und der Boden gedämmt werden können – der Mantel, zum andern das Dach – die Mütze. Dafür bietet sich eine ganze Reihe von Dämmstoffen an, die sich jedoch in Preis, Funktionalität und Wirksamkeit erheblich unterscheiden. Der DGNB nennt unter anderem:

  • mineralische Stoffe: Diese Dämmstoffe werden auf Basis von Rohstoffen wie Stein, Sand oder Kalk hergestellt – beispielsweise Mineralwolle, Glaswolle oder Schaumglas. Auch natürliche mineralische Dämmstoffe gibt es, etwa Perlit oder aufgeblähter Ton. Diese Dämmstoffe haben einen guten Brandschutz und gute Dämmwerte.
  • synthetische Stoffe, die aus Erdöl hergestellt werden: EPS kam bei der Fassadendämmung in der Vergangenheit sehr häufig zum Einsatz, ist aber brandanfällig. Auch Dämmplatten aus Polyurethan (PUR) sind beliebt. Die Stoffe sind leicht, kostengünstig und brennen weniger schnell, haben aber eine schlechtere Umweltbilanz.
  • organische Dämmstoffe aus natürlichen Rohstoffen: Hierzu zählen Flachs, Seegras, Holzfasern, Zellulose, Kork oder Stroh, Gras und Hanf. Diese Dämmstoffe haben meist eine sehr gute Umweltbilanz. Es lohnt ein Blick auf Preise und Dämmwerte der Hersteller, da diese noch von den herkömmlichen abweichen können.

Auf den Seiten der Interhyp finden sie eine ausführliche Übersicht zu Dämmstoffen und ihren Einsatzgebieten.

DGNB rät zu natürlichen Dämmstoffen und Recyclingmaterial

Zu der Frage nach einem geeigneten Dämmstoff sagt Stephan Anders, Abteilungsleiter Netzwerk und Beratung beim DGNB: „Wir raten grundsätzlich dazu, bei der Wahl des Dämmstoffes auf die Nachhaltigkeit zu achten. Hier schneiden natürliche Rohstoffe oft besser ab, zum Beispiel eine Holz- oder Hanffaserdämmung.“ Möglich wäre auch, recycelte Dämmstoffe zu nutzen – beispielsweise die Zellulose-Einblasdämmung. Wie Anders betont, ist es allerdings im erdanliegenden Bereich oft schwierig, natürliche Dämmstoffe einzusetzen. „Hier eignen sich ebenfalls recycelte Dämmstoffe wie etwa Schüttungen aus recyceltem Altglas“, so der promovierte Ingenieur. Für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit können laut Anders Nachhaltigkeitslabels wie der Blaue Engel helfen.

So viel kann die Dämmung kosten

Die Kosten für Dämmmaßnahmen kann man nur individuell am Objekt feststellen. Sie sind abhängig vom Material, von der Dämmdicke und vom Aufwand, also ob vorher z.B. noch Putz- oder Feuchtigkeitsschäden beseitigt werden müssen. Auch Nebenkosten für Gerüste und Sicherungsmaßnahmen sollte man nicht vergessen. Die Investition will gut überlegt sein und daher sollte man bestmögliche Dämmwerte, also besonders geringe U-Werte anstreben. Für eine Fassadendämmung im Bestand wären dies etwa 16 cm Dämmstärke (WLG 035) oder mehr. Denn dann kann man auch Fördermittel beantragen.

Diese Fördermöglichkeiten gibt es

Wer sein Haus energetisch saniert, kann sich Fördermittel holen – dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die KfW-Bank fördert die Fassadendämmung, wenn die Sanierung mindestens die Anforderungen an ein Effizienzhaus 85 erfüllt. Dafür muss jedoch das ganze Gebäude, inklusive der Heizung, einen hohen Standard aufweisen. Das ist eine gute Möglichkeit bei Komplettsanierungen. Der Antrag muss vor der Beauftragung des Bauunternehmens oder des Handwerksbetriebs durch eine*n Energieberater*in gestellt werden.
  • Das BAFA fördert Einzelmaßnahmen an Bestandsgebäuden, die zur Energieeffizienz beitragen, aktuell mit 15%.  Der Antrag kann allerdings nur von einem/einer Energieeffizienz-Expert*in gestellt werden, die die Deutsche Energie-Agentur (dena) auf einer Liste führt. Weitere 5% gibt es, wenn die Einzelmaßnahmen Teil eines individuell erstellten Sanierungsfahrplans (iSFP) sind.
  • Zusätzlich zum bundesweiten Förderprogramm existieren auch regionale Programme, etwa von den Ländern oder Kommunen. Einen Fördermittelcheck bietet etwa co2online an.

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