Gierflation bei Lebensmitteln
So bleibt der Einkauf trotzdem bezahlbar
Nicht wenige Verbraucherinnen und Verbraucher reiben sich bei den weiterhin hohen Lebensmittelpreisen verwundert die Augen und blicken sorgenvoll in ihren Geldbeutel. Zwar ist die allgemeine Inflation in Deutschland inzwischen deutlich zurückgegangen, doch Nahrungsmittel bleiben teuer. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) lag die Inflationsrate im Juni 2025 bei +2,0 % im Vergleich zum Vorjahresmonat – der niedrigste Wert seit Oktober 2024. Die Verbraucherpreise insgesamt blieben gegenüber dem Vormonat Mai 2025 sogar unverändert (0,0 %).
Auch bei Lebensmitteln hat sich der Preisauftrieb spürbar abgeschwächt. Noch in den Jahren 2022 und 2023 zählten sie zu den stärksten Treibern der Inflation – heute steigen die Preise zwar langsamer, verharren aber auf einem hohen Niveau. So war beispielsweise Bohnenkaffee im April 2025 immer noch um 12,2 % teurer als ein Jahr zuvor.
Ein möglicher Grund für die anhaltend hohen Preise ist die sogenannte Gierflation: Sie beschreibt eine Form der Inflation, bei der Unternehmen ihre Preise über das notwendige Maß hinaus erhöhen, um ihre Gewinne zu steigern – selbst wenn die tatsächlichen Kosten nicht im gleichen Maße gestiegen sind.
Kritik an „Gierflation“ der Konzerne
Auch im Jahr 2025 bleibt der Begriff „Gierflation“ Teil der öffentlichen Debatte, wenn es um die anhaltend hohen Lebensmittelpreise geht. Zwar hat sich die Inflationsrate insgesamt deutlich abgeschwächt, doch viele Verbraucherinnen und Verbraucher empfinden bestimmte Preissteigerungen weiterhin als überzogen.
Die Verbraucherzentrale betont, dass Lebensmittel heute im Schnitt rund 30 % teurer sind als 2021 – trotz rückläufiger Inflationsraten. Sie fordert weiterhin, dass Politik und Kartellamt die Preisentwicklungen im Handel und bei Herstellern kritisch prüfen. Besonders versteckte Preiserhöhungen (z. B. durch kleinere Packungsgrößen bei gleichem Preis) stehen im Fokus.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie weist den Vorwurf der „Abzocke“ zurück und betont, dass der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel zu stark sei, um dauerhaft überhöhte Preise durchzusetzen.
So bleibt der Einkauf erschwinglich
Verbraucherinnen und Verbraucher bringen diese Diskussionen aktuell reichlich wenig. Fakt bleibt: Der Lebensmitteleinkauf ist spürbar teurer geworden. Mit diesen Tipps wird die Einkaufsrechnung nicht ganz so hoch:
- Preise ganz genau anschauen: Nicht der großgedruckte Preis ist entscheidend, sondern der kleine, der die Kosten auf Kilo oder Liter umrechnet. Nur er biete echte Vergleichsmöglichkeiten, so die Verbraucherzentrale Hamburg.
- Regional und saisonal einkaufen: Früchte und Gemüse der Saison sind tendenziell günstiger als importierte Lebensmittel, die womöglich noch aufwendig gekühlt werden müssen. Auch Wochenmärkte können sich lohnen.
- Zu Eigenmarken greifen: Viele Supermärkte und Discounter bieten in Eigenmarken-Produkte an, die günstiger sind als Markenware.
- Großeinkauf statt klein und oft: Wer einmal die Woche einen Großeinkauf macht und nur Frischware nach Bedarf besorgt, der spart Zeit, gegebenenfalls Sprit und Geld, da so weniger unnötige Spontankäufe getätigt werden.
- Kurz vor Ladenschluss kommen: Wer gegen Ende der Öffnungszeiten kommt, hat erstens nicht so viel Zeit, um sich zu unnötigen Käufen hinreißen zu lassen und kann zweitens manchmal auch reduzierte, verderbliche Ware – etwa Backwaren – ergattern. Auch Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum kurz vom Ablaufen ist, sind oft günstiger.
- Werbeangeboten widerstehen: Kundinnen und Kunden, die auf der Suche nach vermeintlichen Schnäppchen extra mehrere Länden anfahren, sparen selten: Der Zeitaufwand ist höher, es kommen womöglich Fahrkosten dazu und die Gefahr wird größer, an sich unnötige Dinge zu kaufen, nur weil sie reduziert sind.
- Mit Listen einkaufen: Wer Essenspläne aufstellt und streng nach Liste einkauft, der spart sich unnötige und nicht selten teure Spontankäufe.
- Selbst kochen: „Selbst zubereitete Mahlzeiten sind meist günstiger als Fertiggerichte, Lieferdienste oder To-go-Käufe“, rät die Verbraucherzentrale. „Wer sich eine Brotzeit schmiert und den Kaffee im eigenen Thermobecher mitnimmt, kann damit Geld und Verpackungsmüll sparen.“
- Pflanzlich statt tierisch: Da vor allem die Preise für Fleisch stark angezogen haben, lohnt es sich, öfter mal zu pflanzlichen Lebensmitteln zu greifen.
- Richtige Lagerung und Reste verbrauchen: Wer Lebensmittel richtig lagert und Reste konsequent verwertet spart nicht nur Lebensmittelabfälle sondern auch Geld, rät die Verbraucherzentrale.