Anlagebetrug erkennen
So schützen Sie sich vor falschen Versprechen
Ein Anruf mit einem „Top-Investment“. Eine WhatsApp-Gruppe voller Erfolgsgeschichten. Und plötzlich ist das Geld weg. Investmentbetrug ist längst keine Ausnahme mehr sondern betrifft immer mehr Menschen. Die Maschen werden raffinierter, die Versprechen größer, die Plattformen professioneller. Umso wichtiger ist es, die typischen Warnzeichen zu erkennen.
Wir zeigen Ihnen, wie die gängigen Betrugsmodelle funktionieren und wie Sie sich davor schützen können.
1. Der Klassiker: Der „Boiler Room“-Betrug
Angebliche Finanzberater oder Broker kontaktieren Sie – meist nachdem Sie auf eine auffällige Anzeige geklickt haben, zum Beispiel:
- „Verdienen Sie 500 € pro Tag mit Tesla-Aktien!“
- Gefälschte Promi-Interviews, die für bestimmte Investitionen werben
- Social-Media-Profile, die sich als seriöse Finanzanbieter ausgeben
Kurz danach folgt der Anruf: Ein „Experte“ erklärt Ihnen eine exklusive Investitionsmöglichkeit. Die Unterlagen wirken professionell, der Ton freundlich – doch der Druck ist spürbar. „Nur heute verfügbar“, „Jetzt einsteigen, bevor es andere tun“.
Typische Merkmale dieser Masche:
- Unerwartete Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail
- Hohe Renditeversprechen mit geringer Risikoangabe
- Aufforderung zur Überweisung auf ausländische Konten
- Mehrere „Investitionsrunden“, bei denen Sie immer wieder nachzahlen sollen
Gut zu wissen: Wenn die versprochene Auszahlung ausbleibt oder Sie Fragen stellen, bricht der Kontakt oft abrupt ab. Das investierte Geld ist in vielen Fällen nicht mehr rückholbar.
2. Neue Masche: WhatsApp-Gruppen mit „Krypto-Coaches“
Besonders perfide: Betrüger:innen laden über Social Media oder persönliche Kontakte in vermeintlich exklusive WhatsApp-Gruppen ein. Namen wie „Crypto Winners“ oder „Finanz-Freiheit 2025“ vermitteln Seriosität und Erfolg.
In der Gruppe berichten andere Mitglieder – oft Fake-Profile – von ihren angeblichen Gewinnen, zeigen Screenshots und loben den „Coach“. Der soziale Druck steigt. Schließlich folgt die Aufforderung, Geld zu investieren – entweder über einen Link zu einer vermeintlichen Trading-Plattform oder es folgt die Anweisung Geld auf eine angegebene IBAN zu überweisen.
So funktioniert der Trick:
- Vertrauensaufbau über Gruppenchats
- Weiterleitung zu einer professionell wirkenden Plattform
- Einzahlung – meist in Kryptowährungen
- Sichtbare (aber nur simulierte) Gewinne
- Keine Auszahlung, stattdessen Druck: „Investiere noch mehr, um freizuschalten“
Achten Sie auf diese Warnsignale:
- Übertriebene Gewinnversprechen
- Kein Impressum, keine Lizenzangaben
- Nur Kontakt über Chat oder E-Mail
- Forderung nach Zahlung in Bitcoin & Co.
3. Besonders tückisch: Missbrauch von Ausweisdokumenten
In einigen Fällen geben sich Betrüger als Mitarbeiter:innen von Banken oder Trading-Plattformen aus und bitten um eine „Re-Legitimation“ – z. B. für:
- die Auszahlung angeblicher Gewinne
- die Freischaltung eines zweiten Kontos
- steuerliche Verifizierungen
Dafür sollen Sie sich z. B. per Video-Ident oder in der Postfiliale ausweisen. Tatsächlich wird Ihre Identität missbraucht – etwa zur:
- Kontoeröffnung ohne Ihre Kontrolle
- Kreditaufnahme in Ihrem Namen
- Weiterleitung Ihres Geldes auf ein betrügerisches Konto
Unser Tipp: Geben Sie Ihre Ausweisdaten und (Einmal-)Passwörter niemals auf Anweisung per Chat oder Telefon weiter. Fragen Sie im Zweifel direkt bei Ihrer Bank über die offiziellen Kontaktwege nach
Was tun, wenn Sie betroffen sind?
Wenn Sie den Verdacht haben, auf einen Anlagebetrug hereingefallen zu sein, gilt:
- Kontakt sofort abbrechen
- Beweise sichern: Screenshots, Nachrichten, Zahlungsnachweise
- Anzeige erstatten: online oder bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle
- Rechtliche Unterstützung suchen: z. B. über spezialisierte Verbraucherkanzleien
So schützen Sie sich in Zukunft
- Bleiben Sie kritisch bei Investmentangeboten – egal ob per Telefon, E-Mail oder WhatsApp
- Prüfen Sie, ob die Plattform von einer Finanzaufsicht (z. B. BaFin) reguliert ist
- Lassen Sie sich nicht von Gruppendynamik oder angeblichen Erfolgsgeschichten unter Druck setzen
- Geben Sie persönliche Daten nur bei vertrauenswürdigen Anbietern ein
- Investieren Sie nur über Anbieter, die Sie selbst recherchiert oder empfohlen bekommen haben
Merken Sie sich: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch.
Anlagebetrug hat viele Gesichter und entwickelt sich ständig weiter. Mit einem wachsamen Blick, gesundem Misstrauen und dem Wissen um typische Maschen können Sie sich wirksam schützen.