Konjunktur – ein ständiges Auf und Ab

Was die Wirtschaft beeinflusst

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Die Konjunktur in Deutschland schwächelt. Nach zwei Jahren mit rückläufiger Wirtschaftsleistung – -0,3 % in 2023 und -0,5 % in 2024 – rechnet die Bundesregierung für 2025 nur noch mit einem leichten Wachstum von 0,2 %.

Dabei war man noch im Oktober 2023 deutlich optimistischer: Damals ging die Bundesregierung von einem Wachstum von 1,5 % für 2025 aus. Diese Prognose wurde jedoch mehrfach nach unten korrigiert – ein Zeichen für die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Für 2026 wird ein Wachstum von 1,3 % erwartet. Es könnte also langsam wieder aufwärts gehen. Aber was genau heißt eigentlich Konjunktur?

  • Definition Konjunktur: „Konjunktur ist die gesamtwirtschaftliche Lage eines Landes, die schwankt“, erläutert Stefan Sauer vom ifo Institut in München. Durch diese Schwankungen ist der Konjunkturverlauf wellenartig von Aufs und Abs geprägt.

Vier verschiedene Konjunkturphasen sind ein Konjunkturzyklus

Ein Konjunkturzyklus besteht aus vier verschiedenen Konjunkturphasen. Um die Konjunktur zu messen, spielt vor allem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine Rolle. Das BIP misst den Wert aller hergestellten Waren und Dienstleistungen, die in einem Land hergestellt werden.

  • Expansion (Aufschwung): In dieser Konjunkturphase geht es mit der Wirtschaft bergauf, das Bruttoinlandsprodukt steigt. Die Unternehmen sind aufgrund einer guten Auftragslage ausgelastet. Daher tätigen sie Investitionen. Weil sie mehr Personal einstellen, um die Nachfrage zu bedienen, geht die Arbeitslosigkeit zurück. Das Lohnniveau steigt. Damit wächst der Konsum. Waren und Dienstleistungen sind also stark nachgefragt. Dadurch werden sie einerseits teurer. Andererseits wirkt sich dies positiv auf die Auftragslage von Unternehmen aus.
  • Hochkonjunktur (Boom): Der Wirtschaft geht es ausgezeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt verzeichnet einen Höchststand. Die Kapazitäten der Unternehmen sind voll ausgelastet, es herrscht Vollbeschäftigung. Löhne sowie Preise für Waren und Dienstleistungen steigen auf ein Maximum. Der Konsum ist hoch, gespart wird kaum. Die Nachfrage nach Krediten für Konsum und Investitionen wächst weiter, die Zinsen steigen. Doch irgendwann „überhitzt“ der Markt. Die Folge: Der Konjunkturtrend zeigt nunmehr in die andere Richtung, also allmählich nach unten.
  • Abschwung (Rezession): Die Wirtschaft schwächt sich ab, das Bruttoinlandsprodukt sinkt. Der Konsum lässt nach, dadurch erhalten die Unternehmen weniger Aufträge. Die Firmen drosseln die Produktion. Zugleich füllen sich die Lager. Weil die Gewinne zurückgehen, bekommen Beschäftigte weniger Lohn. Unternehmen sehen sich mitunter gezwungen, Personal zu entlassen oder in Kurzarbeit zu schicken. Die Zahl der Arbeitslosen steigt. Die Nachfrage nach Krediten sinkt, die Zinsen fallen. Der Konsum ist schwach, weil die Menschen mehr sparen. An den Börsen fallen die Kurse.
  • Konjunkturtief (Depression): Die Wirtschaft ist schwach, das Bruttoinlandsprodukt steuert auf einen vorläufigen Tiefstand zu. Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ist minimal, die Produktion geht weiter zurück. Gleichzeitig sind die Lager voll. Weil Unternehmen wenig Gewinn abwerfen, erhalten noch mehr Beschäftigte die Kündigung. Das führt zu einer hohen Arbeitslosenquote. Die Menschen sparen und konsumieren kaum. Die Preise sind niedrig, da die Nachfrage gering, das Angebot hoch und die Löhne gering sind.

Welche Konjunkturindikatoren es neben dem Bruttoinlandsprodukt gibt

Das Bruttoinlandsprodukt zählt zu den sogenannten Präsenzindikatoren, die die aktuelle wirtschaftliche Lage im Konjunkturverlauf widerspiegeln. Weitere Präsenzindikatoren sind die Kapazitätsauslastung von Unternehmen oder deren Umsatzentwicklung sowie die Höhe der Steuereinnahmen des Staates.

„Viele Konjunkturindikatoren finden sich in den amtlichen Statistiken“, erklärt Sauer. Das können etwa Zahlen vom Statistischen Bundesamt oder von der Agentur für Arbeit (BA) sein.

Neben den Präsenzindikatoren gibt es Früh- und Spätindikatoren.

  • Frühindikatoren sind Vorläufer eines Konjunkturverlaufs und zeigen die wirtschaftliche Entwicklung in absehbarer Zeit an. Die Höhe der Auftragseingänge, die Zahl der offenen Stellen und Lagerbestände zählen zu den Frühindikatoren.
  • Spätindikatoren bestätigen mit einer zeitlichen Verzögerung die wirtschaftliche Lage. Hierunter fallen etwa die Zahl der Beschäftigten und Arbeitslosen sowie die Höhe der Reallöhne.

Konjunkturprognosen werden oft nach oben oder unten korrigiert

Welchen Verlauf die wirtschaftliche Entwicklung nimmt, lässt sich nur schätzen. Regierungen, Wirtschaftsforscher und internationale Organisationen erstellen regelmäßig Konjunkturprognosen auf Basis verschiedener Annahmen. Solche Prognosen sind Basis etwa für die Haushaltsplanung des Staates oder für die Steuerschätzung.

„Allerdings sind Konjunkturprognosen mit Unwägbarkeiten verbunden“, erklärt Sauer. Denn es kommt oft anders als vorhergesagt, dann werden die Vorhersagen im Laufe eines Jahres nach oben oder nach unten korrigiert. „In die Glaskugel gucken kann niemand“, so Sauer.

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