Wie teuer sollte ein Verlobungsring sein?
Klotzen oder kleckern?
Trevis Kelce steckte seiner Freundin Taylor Swift einen Verlobungsring im Wert von 1 Million US-Dollar an den Finger. Ein Betrag, der machbar scheint, wenn man bedenkt, dass der NFL-Footballspieler laut dem NFL's-Highest-Paid-Players-2025-Ranking des US-Magazins Forbes ein geschätztes Vermögen von rund 70 Millionen Dollar aufweist. Doch selbst der durchschnittliche Amerikaner legte 2024 laut einer Studie von The Knot für einen Verlobungsring im Durschnitt rund 5.000 US-Dollar auf den Tisch.
Zum Vergleich: In Deutschland geben die meisten Paare zwischen 500 bis 1.000 Euro für den Verlobungsring aus. In den USA gilt immer noch die Devise: „Nicht kleckern, sondern klotzen“. Aber wie teuer sollte ein Verlobungsring denn nun eigentlich sein – und woher kommt die bekannte Faustregel, wonach der Wert des Rings einem Drei-Monatsgehalt entsprechen sollte?
Verlobungsring: Tradition, Bedeutung und Geschichte
Historiker vermuten, dass die ersten Verlobungsringe vor etwa 4.800 Jahren im Alten Ägypten auftauchten – gefertigt aus Schilfrohr und Papyrus. Der Kreis symbolisiert dabei Unendlichkeit und Kontinuität, die Öffnung des Rings wurde als Tor zu neuen Möglichkeiten und Ebenen betrachtet. Der Ring steckt traditionell am vierten Finger, weil er direkt mit dem Herzen in Verbindung steht. Im Mittelalter wurden Verlobungsringe ab dem 9. Jahrhundert bedeutsamer. Meist handelte es sich um einfache Metallbänder. Erst ab dem Jahr 1477, als Erzherzog Maximilian von Österreich mit einem diamantbesetzten Verlobungsring um die Hand von Maria von Burgund anhielt, gewannen mit Edelsteinen besetzte Verlobungsringe an Bedeutung.
Über die Jahrhunderte veränderte sich der Stil, doch die Bedeutung blieb: „Der Ring ist Ausdruck von Liebe, Bindung und dem Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft“, erklärt Schmuck-Expertin Lisa Zaiser von Dear Darling Berlin. „Heute möchten viele Paare nicht nur ein traditionsreiches Zeichen tragen, sondern auch eines, dass ihre Werte widerspiegelt.“
Verlobungsring Preis: Daher kommt die Faustregel
Die alte Faustregel, drei Monatsgehälter für den Verlobungsring auszugeben, stammt aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise, als die Edelsteinverkäufe während der Finanzkrise einbrachen. Als Reaktion darauf startete der Diamantenproduzent De Beers in den 40er-Jahren die erfolgreiche Werbekampagne „A Diamond is forever“. Darin hieß es: „Wie kann man zwei Monatsgehälter für die Ewigkeit sichern? – Mit dem diamantenen Verlobungsring.“
Demnach sei also ein Verlobungsring besetzt mit Diamanten ein Symbol wahrer Liebe und Käufer sollten zwei Monatsgehälter dafür ausgeben, um ihre Zuneigung zu beweisen. In Japan soll De Beers in den 70er-Jahren den Preis von drei Monatsgehältern für einen Verlobungsring propagiert haben. Der Grund: Das asiatische Land entwickelte sich zum zweitgrößten Markt De Beers.
Verlobungsring Budget: Der Preis ist individuell
Hinter der Verlobungsring-Faustregel steckt also reines Marketing. „Diese Regel ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Lisa Zaiser. „Liebe lässt sich nicht in Karat messen.“ Beim Preis des Verlobungsrings gilt: „Ein Ring sollte keine finanzielle Belastung sein, sondern ein Symbol der Liebe – und die ist so vielfältig wie die Menschen, die sie tragen.“
Von schlichten Verlobungsringen, die kein Vermögen kosten und bei 150 Euro starten bis hin zu luxuriösen Klunkern, bei denen der Preis nach oben hin offen ist, bietet der Markt eine immense Auswahl.
Wer auf der Suche nach einem Verlobungsring ist, sollte diese Faktoren im Blick behalten:
- Budget: Ein realistisches Budget vermeidet finanzielle Engpässe. „Der Ring sollte genauso viel kosten, wie es sich für das Paar richtig anfühlt“, sagt Lisa Zaiser.
- Geschmack des Beschenkten: Der eigene Stil des Beschenkten sollte berücksichtig werden. So kann der Ring schlicht, filigran und minimalistisch sein oder eher auffällig und klobiger.
- Qualität: Die Qualität eines Verlobungsrings erkennt man laut Lisa Zaiser im Wesentlichen an diesen Merkmalen: Handwerkskunst und Verarbeitung, Individualität und Zeitlosigkeit des Designs sowie an den Materialien. „Ein qualitativ hochwertiger Ring ist nicht nur robust, sondern auch so gestaltet, dass er die Persönlichkeit des Paares widerspiegelt und ein Leben lang Freude bereitet.“
Ob ein Ring aus dem Kaugummi-Automat oder ein Diamant-Verlobungsring: Am Ende kommt es nicht auf den Preis des Rings an, sondern auf den emotionalen Wert.