Nebenberufliche Selbstständigkeit
Der Weg zu mehr Freiheit
Sich nebenberuflich selbstständig zu machen, ermöglicht es, eigene Ideen zu verwirklichen, zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen und das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten – ohne die Sicherheit des Hauptjobs aufzugeben. So entschied sich auch Susanne Schreck – Soziologin und Mutter – für die nebenberufliche Selbstständigkeit als Lektorin, um sich ihrer Leidenschaft für Text und Sprache widmen zu können. Sie betont: „Früher musste ich immer sehr flexibel sein. Heute passe ich die Arbeitszeiten an mein Leben an. Ich kann abends oder frühmorgens arbeiten, am Wochenende und natürlich auch, wenn die Kinder in Kita und Schule sind."
Doch wie gelingt der Einstieg in die nebenberufliche Selbstständigkeit? Welche rechtlichen und organisatorischen Aspekte gilt es zu beachten? In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Schritte, Herausforderungen und Chancen.
Was ist nebenberufliche Selbstständigkeit?
Nebenberufliche Selbstständigkeit bedeutet, dass zusätzlich zu der Hauptbeschäftigung eine eigene Einkommensquelle aufgebaut wird. Dies kann in verschiedenen Bereichen geschehen, wie zum Beispiel im kreativen Sektor, in der Beratung, im Onlinehandel oder in technischen Dienstleistungen.
Der Vorteil dieser Form der Selbstständigkeit liegt im vergleichsweise geringen finanziellen und beruflichen Risiko, da ein Großteil des Einkommens durch den Hauptjob gesichert ist. Darin sieht auch Nadine Luck, Sprecherin des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), einen der größten Vorteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit. „Bevor jemand die Festanstellung kündigt oder all sein Geld ins Unternehmen steckt, sichert man sich durch einen Praxistest ab. Man findet mit überschaubarem Zeitaufwand heraus, ob genug Kunden an der Geschäftsidee interessiert sind und ob sich das Unternehmen tragen wird“, erklärt die Co-Autorin des Buches „Selbstständig in Teilzeit“.
Die ersten Schritte: Anmeldung und rechtliche Grundlagen
Bevor man eine nebenberufliche Selbstständigkeit aufnimmt, sind einige bürokratische Schritte erforderlich. Zunächst muss man sein Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. Dies ist notwendig, wenn man eine gewerbliche Tätigkeit ausübt. Für freiberufliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel als Designerin oder Lektor, ist zwar keine Gewerbeanmeldung erforderlich, zwingend bleibt jedoch eine Anmeldung beim Finanzamt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Information des Arbeitgebers. Auch wenn keine gesetzliche Pflicht zur Meldung besteht, ist es ratsam, das Gespräch zu suchen. Dies fördert Transparenz und kann Missverständnisse vermeiden. Zudem sollte man seinen Arbeitsvertrag auf mögliche Klauseln überprüfen, die Nebentätigkeiten betreffen.
Versicherungspflichten und steuerliche Aspekte
Als nebenberuflich Selbstständige oder Selbstständiger ist man verpflichtet, bestimmte Versicherungen abzuschließen. Dazu gehören die Krankenversicherung und, je nach Tätigkeit, die Rentenversicherung. In der Regel bleibt man über den Hauptjob sozialversichert, solange die Nebentätigkeit einen bestimmten Umfang nicht überschreitet.
Auch steuerlich gibt es Pflichten zu beachten. Die Einkünfte aus der Selbstständigkeit müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Dabei kann man von der Kleinunternehmerregelung profitieren, wenn der Umsatz im Vorjahr unter 22.000 Euro lag. Dies befreit von der Umsatzsteuerpflicht und vereinfacht die Buchführung.
Die Wahl der richtigen Rechtsform
Die Wahl der passenden Rechtsform ist entscheidend für die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen der Tätigkeit. Die gängigsten Rechtsformen für die nebenberufliche Selbstständigkeit sind:
- Einzelunternehmen: Einfach zu gründen und für viele Tätigkeiten ausreichend.
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Geeignet, wenn man mit einer anderen Person zusammenarbeitet.
- Freiberuflerstatus: Für Tätigkeiten wie Journalismus, Design oder Beratung, die unter das Freiberuflergesetz fallen.
Die Wahl der Rechtsform beeinflusst unter anderem die Haftung, die steuerlichen Pflichten und die Buchführungspflichten. Es ist ratsam, sich hierzu von einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin beraten zu lassen.
Fazit: Der Weg in die Selbstbestimmung
Die nebenberufliche Selbstständigkeit bietet zahlreiche Chancen, eigene Ideen zu realisieren und berufliche Erfüllung zu finden – bei gleichzeitigem Erhalt der finanziellen Sicherheit durch den Hauptjob. Sie erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, ein gutes Zeitmanagement und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.