Ratingagenturen einfach erklärt
Was sind Ratingagenturen und welchen Einfluss können sie haben
Immer mal wieder wird von Fachleuten diskutiert, ob Deutschland sein wertvolles AAA-Rating verlieren könnte. Ratingagenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch prüfen regelmäßig die Kreditwürdigkeit von Staaten, Unternehmen und Finanzprodukten. Das AAA-Rating ist dabei die höchste Bewertung
Wie arbeiten Ratingagenturen?
Ratingagenturen analysieren umfassend die finanzielle Lage und wirtschaftlichen Perspektiven der Bewerteten. Dabei fließen Faktoren wie das Wirtschaftswachstum, die Staatsschulden, die politische Stabilität und die Bonität in die Bewertung ein. Die Ergebnisse werden in Form von Bonitätsbewertungen veröffentlicht. Ein AAA-Rating steht für exzellente Kreditwürdigkeit, während ein C-Rating ein hohes Risiko eines Zahlungsausfalls signalisiert.
Die großen Ratingagenturen agieren dabei unabhängig, doch ihre Einschätzungen haben enormen Einfluss auf die Finanzmärkte. Anlegerinnen und Anleger sowie Kreditgebende orientieren sich an diesen Bewertungen, um Risiken einzuschätzen.
Welche Ratings gibt es?
„Anleihen von Emittenten mit einer Bonitätsnote von Baa3 sowie BBB – und besser, also bis AAA, zählen als Anlage mit guter Qualität, was als ‚Investment Grade‘ (für Investitionen empfohlene Papiere) bezeichnet wird. Ab den Noten Ba1 und BB+ beginnt die Liga der ausfallgefährdeten Schuldner. Man spricht von Junk Bonds (Schrottanleihen). An dieser Unterscheidung orientieren sich in unseren Tagen auch oft staatliche Vorgaben: Zum Beispiel dürfen bestimmte Altersvorsorgegelder nur in Finanzprodukte investiert werden, die Investment Grade aufweisen“, informiert die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es hilfreich zu wissen, dass die genauen Skalen leicht variieren können: Moody’s nutzt zum Beispiel Aaa, Aa1, Aa2 und so weiter. Hier eine kurze Übersicht:
- AAA: Exzellente Kreditwürdigkeit
- AA bis A: Sehr gute bis gute Bonität
- BBB: Ausreichende Bonität
- BB und darunter: Erhöhtes bis sehr hohes Ausfallrisiko
Welche wirtschaftlichen Folgen hat ein schlechteres Rating?
Sollte Deutschland sein AAA-Rating verlieren, könnten sich die Kreditkosten des Staates erhöhen. Denn ein schlechteres Rating bedeutet für Investierende ein höheres Risiko
Ein weiteres Risiko: Der Verlust des AAA-Ratings könnte das Vertrauen der internationalen Finanzmärkte in die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands schwächen. Das würde nicht nur die Staatsschulden verteuern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen beeinträchtigen.
Umgekehrt wirkt sich das derzeit gute Rating Deutschlands positiv auf das tägliche Leben aus: Es trägt zu niedrigen Kredit- und Hypothekenzinsen bei und stärkt die gesamtwirtschaftliche Stabilität. Nach Ansicht einiger Experten haben sich die Chancen, dass Deutschland das AAA-Rating behält, verbessert.
Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun?
Auch wenn einzelne Personen keinen direkten Einfluss auf das Rating Deutschlands haben, können sie dennoch klug agieren:
- Informieren: Bleiben Sie über wirtschaftliche Entwicklungen und die Einschätzungen von Ratingagenturen auf dem Laufenden.
- Diversifizieren: Streuen Sie Ihre Geldanlagen, um Risiken besser zu verteilen.
- Zukunftsorientiert planen: Berücksichtigen Sie mögliche Zinssteigerungen bei Ihrer Finanzplanung, insbesondere wenn Kredite geplant sind.
Fazit: Ratings sind ein wichtiges Signal — aber nicht das einzige
Die Einschätzungen der Ratingagenturen sind ein zentrales Element der Finanzmärkte. Dennoch sollten Verbraucherinnen und Verbraucher sie als einen von vielen Faktoren betrachten. Eine positive Grundhaltung, gute Vorbereitung und Flexibilität sind die besten Werkzeuge, um wirtschaftliche Unsicherheiten souverän zu meistern.