Rezession: Was ist das eigentlich?
So bereite ich mich auf harte Zeiten vor
Hohe Inflation, Energiekrise – die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind düster. Die Bundesregierung geht von einem Abschwung der Konjunktur aus und prognostiziert, dass die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um 0,4% abnimmt.
Auch aktuell ist die Lage alles andere als rosig: „Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit in stürmischer See und ein Abdriften in eine Rezession ist in den kommenden Monaten durchaus wahrscheinlich“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW. Rezession – was ist das eigentlich?
- Rezession, einfach erklärt: Rezession, das Wort stammt aus dem Lateinischen, heißt nichts anderes als Rückgang. Von einer Rezession ist die Rede, wenn die Wirtschaftsleistung zurückgeht – also weder wächst noch stagniert.
Und eine technische Rezession, was ist das?
Sinkt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale nacheinander, liegt eine sogenannte technische Rezession vor. Das BIP gilt als die wichtigste Kenngröße der Konjunktur. Wenn führende Wirtschaftsforschungsinstitute von einer Rezession sprechen, legen sie eine etwas andere Definition zugrunde. Ihre Bezugsgröße ist das Produktionspotenzial, also die Höhe der Wirtschaftsleistung, wenn die Kapazitäten von Arbeiter*innen und Maschinen voll zur Ausschöpfung kommen. Liegt die Produktion der Wirtschaft zwei Quartale hintereinander unter ihrem Potenzial, liegt aus Sicht von Wirtschaftsforschungsinstituten eine Rezession vor.
Wirtschaftsabschwung – was sind die Ursachen?
Volkswirt*innen machen dafür vor allem die Energiekrise verantwortlich. Die Energiepreise sind seit dem russischen Angriff auf die Ukraine explodiert. Dies sowie eine generell hohe Inflation schwächen die Kaufkraft der Verbraucher*innen. Weil sie weniger oder kein Geld ausgeben, tragen sie zu einer Schwächung von Unternehmen bei. Weitere Ursachen für den Wirtschaftsabschwung sind Materialengpässe sowie gestörte Lieferketten.
Was passiert in der Rezession?
Die Nachfrage nach Güter und Dienstleistungen sinkt. Dadurch gibt es bei vielen Firmen überfüllte Lager. Die Folge davon kann sein, dass Unternehmen weniger produzieren und Beschäftigte entweder in Kurzarbeit schicken oder entlassen. Dadurch haben Verbraucher*innen weniger Geld in der Tasche. Folglich sinken ihre Konsumausgaben. Dadurch verkaufen Unternehmen weniger und ihre Lagerbestände wachsen weiter. Das kann weitere Kündigungen nach sich ziehen – die Arbeitslosigkeit steigt.
Was hat die Rezession mit der Inflation zu tun?
Nach Angaben des Ifo-Instituts müssen sich Verbraucher*innen darauf einstellen, dass die Preise beim Lebensmitteleinkauf deutlich steigen. „Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen“, so Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Das bedeutet: Viele Verbraucher*innen sind finanziell nicht in der Lage, ihre Konsumausgaben aufrechtzuerhalten oder auszuweiten, um damit die Wirtschaft anzukurbeln.
Was ist mit dem Geld in der Rezession?
Verbraucher*innen können kaum Geld zurücklegen, weil sie es wegen der hohen Inflation benötigen, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Krediten abnimmt – weil sich nur die wenigsten verschulden möchten. Dadurch bleiben größere Investitionen aus, die der Wirtschaft neuen Schwung verleihen könnten.
Wer Geld in Aktien investiert hat, dürfte eine Rezession im eigenen Depot merken. Vor allem bei Wertpapieren von Unternehmen aus Branchen, die von einer Rezession besonders hart getroffen sind. Dazu zählt in der Regel etwa die Automobilwirtschaft oder das Baugewerbe. Wappnen können sich Anleger*innen, wenn sie von vornherein ihre Aktien über mehrere Branchen und Länder streuen.
Was macht der Staat in der Rezession?
In einer Rezession legt der Staat oftmals Konjunkturprogramme auf. Beispielsweise senkt er Steuern und verbessert für Unternehmen Abschreibungsmöglichkeiten. Damit will der Staat einerseits Investitionen anstoßen und andererseits Anreize setzen, Geld auszugeben.
Welche Folgen hat die Rezession für mich?
Eine Rezession kann bedeuten, dass
- der eigene Arbeitsplatz womöglich nicht mehr sicher ist.
- ein „Wohlstandsverlust“ nicht ausgeschlossen ist, da die Menschen aufgrund der hohen Inflation ärmer werden.
Wie kann ich mich vorbereiten?
Behalten Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben fest im Blick. Überlegen Sie, wo Sie finanziell kürzer treten können. Das Plus, das Sie herausholen, legen Sie sich beiseite. So haben Sie eine Geldreserve, falls Sie womöglich von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen sind.
Weitere Möglichkeiten:
- Denken Sie über zusätzliche Einnahmequellen nach. Das muss nicht zwingend ein Nebenjob sein. Sie könnten beispielsweise ein Zimmer in Ihrem Haus vermieten – oder etwa Ihren Rasenmäher.
- Tilgen Sie so schnell wie möglich Schulden. Damit haben Sie eine finanzielle Last weniger – und Sie können ruhiger schlafen.