Ausblick 2023: Was bringt das neue Anlagejahr?

Von Chemie bis Versicherung – chancenreiche Titel finden sich in ganz verschiedenen Branchen

Geldanlage 6 min Lesedauer 01.12.2022
Kind schaut durch ein Fernglas auf dem Spielplatz

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

Eine Frage – viele Antworten: Wenn es um den Börsenausblick für 2023 geht, sind sich die Expertinnen und Experten uneinig. Skeptiker wie Daniel Hartmann, Chefvolkswirt der Investmentbank Bantleon, sind sicher: „Die Aktienmärkte werden im Jahr 2023 massiv unter Druck geraten.“ Optimisten dagegen sehen durchaus Potenzial auch für die derzeit angeschlagene deutsche Börse. So sieht die Helaba den Dax Ende 2023 bei 16.000 Punkten, die Deutsche Bank bei immerhin 15.000 Zählern. Fest steht: Gerade in einem insgesamt angespannten Umfeld bieten sich durchaus Perspektiven für Anlegende, die nicht auf aktive gemanagte Fonds oder ETFs, sondern auf Einzelaktien setzen möchten.

Trotz aller Uneinigkeit in Sachen Jahresendstände – bei der Titelauswahl bietet sich unter Investmentprofis ein deutlich einheitlicheres Bild. Diese setzen vielfach auf europäische Aktien, auf Banken und Versicherungen, auf Dividendentitel sowie auf zyklische Werte wie Chemie, Autoindustrie und Konsum (siehe Tabelle).

Die Ausgangslage

Viele Aktien, die Investierende für 2023 in Betracht ziehen könnten, haben in den vergangenen Wochen Kursverluste verbuchen müssen. Damit sind die aktuellen Bewertungen häufig vergleichsweise niedrig, was sich zum Beispiel in einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen und hohen Dividendenrenditen ausdrücken kann. Zudem ist die Lage vieler börsennotierter Unternehmen deutlich besser, als es die allgemeine Wahrnehmung erwarten ließe. So schrieb das Investment-Portal Motley Fool: „Das Gesamtjahr 2022 könnte das gewinnstärkste in der Geschichte werden, nachdem die Dax-Unternehmen schon 2021 zu einem Rekordjahr gemacht hatten.“ Und Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank sieht keine Gefahr eines Kurssturzes: Es fehle das Ereignis, das aus einer zyklischen Börsenschwäche einen Börsen-Crash mache.

Dennoch gibt es Faktoren, die einen mittelfristigen Aufwärtstrend schon im Entstehen abwürgen könnten. Allen voran stehen der Ukraine-Krieg, die enormen Energiekosten und die hohe Inflation. Doch auch die Corona-Pandemie und weitere geopolitische Auseinandersetzungen – etwa ein möglicher Krieg zwischen China und Taiwan – dürften sich belastend auswirken, zum Beispiel durch nachhaltige Störungen der Lieferketten oder durch Rohstoffknappheit. In Deutschland droht zudem eine Lohn-Preis-Spirale, bei der Beschäftigte aufgrund der Teuerung deutlich mehr Lohn durchsetzen würden, was wiederum zu weiter steigenden Preisen führen kann. Auch in diesem Fall dürfte die Europäische Zentralbank mit weiteren Zinsschritten gegensteuern; ökonomische Unsicherheit wäre eine mögliche Folge.

Durchaus gute Aussichten

Für anziehende Börsenkurse spricht dagegen, dass sich allmählich eine leichte Erholung in verschiedenen Bereichen abzeichnen könnte. Da die Kurse die Erwartungen der Marktteilnehmenden widerspiegeln und – so die Ansicht verschiedener Beobachterinnen und Beobachter – Ende Oktober eine Bodenbildung einzusetzen schien, dürften sich die Börsen positiv entwickeln, sobald eine konjunkturelle Erholung einsetzen würde. Und diese könnte schneller kommen als derzeit erwartet. Denn: In Sachen Energieversorgung sollte das Risiko einer Gas-Rationierung mittlerweile erheblich gesunken sein. Und Kalendereffekte sowie die schärfere Gangart der Notenbanken dürften die Teuerung in den nächsten Monaten abschwächen. Einige Volkswirte rechnen gar damit, dass die Inflation zum Jahresende 2023 wieder bei etwa zwei Prozent landen könnte.

Außerdem stützen verschiedene Hilfsprogramme europäischer Staaten Privathaushalte und Unternehmen, der Konsum dürfte daher wieder anziehen. Und schließlich erwarten Auguren insbesondere für China 2023 einen deutlichen Wirtschaftsaufschwung. In der Folge sollten europäische und nicht zuletzt deutsche Firmen wieder bessere Umsätze verbuchen können.

Interessante Aktien im Kurz-Rating

BASF: Vergleichsweise dividenstarkes Unternehmen der Chemie-Branche, das als Zykliker vom Aufschwung besonders stark profitieren sollte. Hervorzuheben ist das zuletzt organische Umsatzwachstum.

Bayer: Der Spezialist für Agrarchemie und Pharmaprodukte zeigt sich margenstark und hat zuletzt mit guten Zahlen überrascht. Das Geschäft mit Landwirten lief gut, das Medikamenten-Business brummte. Ein drohendes Glyphosat-Verbot bremste nur leicht.

BayWa: Einst Fachhändler für die Landwirtschaft, heute Mischkonzern – BayWa hat zuletzt sehr gut aufgenommene Quartalszahlen vorgelegt. Die Energiekrise spielt dem Lieferanten von Heizöl und Holzpellets in die Karten, zudem scheint die Profitabilität vergleichsweise hoch.

Beiersdorf: Der Aktienkurs des Hamburger Nivea-Herstellers hat stark gelitten. Das seien Einstiegskurse, urteilten einige Analysierende. Positiv: Die Tesa-Sparte zog wieder an, Hautpflegeprodukte blieben stark nachgefragt.

Elmos Semiconductor: Der Produzent von Computerchips erlebt gerade ein Geschäftsjahr mit wachsenden Umsätzen. Anlegende zeigten sich zuletzt erleichtert, weil die Bundesregierung einen Teilverkauf nach China untersagt hat.

Gesco: Der Zulieferer für die Industrie baut unter anderem Verladearme für verflüssigtes Erdgas (LNG). Das sorgt für Fantasie bei Investierenden. Zudem arbeiteten die Wuppertaler zuletzt effizient und kostenbewusst – deshalb wurden die Jahresprognosen nach oben angepasst.

Hannover Rück: Finanztitel sehen in einem Umfeld mit steigenden Zinsen oft gut aus. Das könnte auch auf den niedersächsischen Rückversicherer zutreffen, der recht gut durch die Krise zu kommen scheint. Einen Dämpfer gab es zuletzt beim Nettogewinn.

MTU Aero Engines: Der Triebwerkbauer blickt sehr zuversichtlich bis 2025 nach vorn. Als Basis nannten die Münchner jüngst, insbesondere positive Umsatzzahlen. Mittelfristig will der Konzern die Dividende deutlich steigern.

Investment-Beispiele Aktien:

Name ISIN Aktueller Kurs KGV* (2023) Gewinn/Aktie (2023**) Dividende (2023**)

Dividenden-
rendite (2023**)

BASF DE000BASF111

48,44 €

8,9

5,50 € 3,39 € 6,9 %
Bayer DE000BAY0017 55,35 € 11,2 5,00 € 2,29 € 4,1 %
BayWa DE0005194062 46,20 € 9,3 5,06 € 1,45 € 3,1 %
Beiersdorf DE0005200000 104,35 € 30,0 3,49 € 0,71 € 0,7 %

Elmos Semiconductor

DE0005677108 59,00 € 14,0 4,07 € 0,91 € 1,6 %
Gesco DE000A1K0201 25,20 € 8,8 2,94 € 0,96 € 3,7 %

Hannover Rück

DE0008402215 180,65 € 15,4 11,60 € 6,18 € 3,45 %
MTU Aero Engines DE000A0D9PT0 200,40 € 28,2 7,01 € 2,79 € 1,4 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Stand: 01.12.2022

Autor: Kai Makus

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