Börsenschwergewichte 2023: Stabilität in rauen Zeiten

Geldanlage 3 min Lesedauer 06.02.2023
Cargo Transport am Flughafen

Steigende Zinsen, der andauernde Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die stotternde Konjunktur. Für Anleger*innen gilt es, mit ruhiger Hand durch die Krise zu steuern. In unsicheren Marktphasen wie derzeit gelten gerade Börsen-Dickschiffe als besonders krisenresistent.

Denn an den Märkten ist es wie auf hoher See: Während ein starker Sturm kleinere Boote häufig zum Kentern bringt, spüren die Passagier*innen eines Ozeanriesen allenfalls ein leichtes Schwanken. Gleichwohl ist zu bedenken: Wer groß ist, ist oftmals weniger manövrierfähig. Manch großes Unternehmen wird mit der Zeit schwerfällig und kann sich nur langsam an Veränderungen anpassen. Überhaupt sind die sogenannten Megacaps der Börse nicht zwingend Selbstläufer. Ein genauer Anlegerblick ist daher ratsam.

Licht und Schatten

Im vergangenen Jahr verloren allein die weltweit wertvollsten Unternehmen Apple, Meta, Microsoft, Alphabet, Amazon und Tesla zusammen einen Börsenwert von 4,6 Billionen US-Dollar. Dies entsprach etwa der Hälfte des gesamten Wertverlustes des US-amerikanischen Vorzeigeindex S&P 500. Buchstäblich unter die Räder kam Tesla: Die Aktie des Elektroauto-Pioniers erlebte 2022 mit einem Minus von 65 Prozent das schlimmste Jahr seit der Unternehmensgründung. Meta folgt mit einem Verlust von über 64 Prozent. Die Facebook-Mutter erlebte am 3. Februar vergangenen Jahres den schwärzesten Tag ihrer Geschichte und verlor nach einem enttäuschenden Quartalsbericht einen geschätzten Marktwert von rund einer viertel Billion Dollar.

Die Hightech-Schwergewichte litten vor allem unter den rasanten Zinserhöhungen der US-Notenbank. Höhere Zinsen bei der Berechnung ihres Unternehmenswerts führen nämlich dazu, dass die künftigen Gewinne aus heutiger Sicht weniger wert sind. Genau dies verleiht den Verlierern des Jahres 2022 angesichts der Aussicht auf langsamere Zinserhöhungen nun wieder neue Phantasie.

Defensiv investieren mit Gesundheits-Megacaps

Bei Microsoft etwa sorgt zudem das Engagement beim Entwickler der populären KI-Software ChatGPT für Phantasie. Auch Amazon zählt auf dem aktuellen Niveau dank seiner Marktmacht im Bereich E-Commerce und Cloud-Services für viele Analysten zu den langfristigen Gewinnern. An Tesla wiederum scheiden sich die Geister. Zwar verdiente der Elektroauto-Pionier 2022 so viel wie nie zuvor in einem Geschäftsjahr. Zur weiteren Absatzförderung sind aber massive Preissenkungen nötig, die seit Anfang dieses Jahres umgesetzt wurden.

Eine defensive Anlagemöglichkeit lässt sich mit Megacaps aus dem Gesundheitswesen umsetzen. Dazu zählen neben Novartis und Roche aus der Schweiz auch die US-Branchenführer Johnson & Johnson und Pfizer. Ebenfalls aus der Schweiz stammt der aktuell rund 300 Milliarden Euro teure Lebensmittelmulti Nestlé, der seit jeher mit seiner Markenstärke und Preissetzungsmacht überzeugt.

LVMH bringt derzeit knapp 400 Milliarden Euro auf die Börsenwaage und gilt als weltweiter Branchenführer der Luxusgüterindustrie als Profiteur der Wiedereröffnung Chinas nach der Coronapandemie. Nur zeitweise beeinträchtigt von den Unsicherheiten des Jahres 2022 notierte die Aktie zuletzt auf einem Allzeithoch.

Autor: ING-DiBa AG

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