CO2-Preis: Was Sie wissen müssen

Klimaschutz durch faire Bepreisung

co2-preis

Deutschland will bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden, also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als wieder gebunden werden können. Ein politisches Instrument, um diese Klimaziele zu erreichen, ist die CO2-Bepreisung.

Was ist der CO2-Preis und wie hoch ist er aktuell?

Der CO2-Preis basiert auf einem Emissionshandelssystem. Große Unternehmen, die fossile Brennstoffe verkaufen, müssen dafür Emissionszertifikate erwerben. So entsteht ein Preis für jede ausgestoßene Tonne CO2. Die Kosten werden an die  Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Diese müssen somit eine Abgabe auf Treibhausgase, die beim Verbrennen fossiler Energieträger entstehen, leisten. Damit sollen sie auch motiviert werden, auf umweltfreundlichere Alternativen umzusteigen.

Denn mit einer steigenden CO2-Bepreisung verteuern sich das Tanken mit Benzin sowie das Heizen mit Gas oder Heizöl. Im Jahr 2025 gilt ein Preis für die Sektoren Verkehr und Gebäude von 55 Euro pro Tonne CO2. 2026 und 2027 gibt es keine fixe CO2-Notiz mehr. Vielmehr werden Emissionszertifikate versteigert – das bedeutet, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Die Preisspanne liegt vorerst zwischen 55 und 65 Euro.

Wie wird sich der CO2-Preis in den Jahren nach 2027 entwickeln?

Ab 2028 startet dann der europäische Emissionshandel ETS2 für Gebäude und Verkehr mit einem gedeckelten Einstiegspreis von 50 Euro. Die EU wird die verfügbaren Emissionszertifikate begrenzen und ihre Menge reduzieren. Je knapper die Zertifikate werden, desto höher steigt ihr Preis – und damit auch Ihre Kosten für Heizen und Tanken. Fachleut rechnen damit, dass der Preis perspektivisch kräftig anziehen wird. Das Kopernikus-Projekt Ariadne prognostiziert für das Jahr 2030 einen Preis von 120 Euro pro Tonne CO2.

Was bedeuten steigende CO2-Kosten konkret?

Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Zahlen: Wenn Sie in einem Einfamilienhaus mit Gasheizung wohnen und 20.000 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen, zahlen Sie 2025 rund 237 Euro CO2-Steuer. 2026 sind es bereits 281 Euro. Sollte der CO2-Preis bis 2030 auf die prognostizierten 120 Euro pro Tonne steigen, würden Sie für dieselbe Heizmenge bereits 518 Euro zahlen. Auch an der Tankstelle werden Sie die Entwicklung spüren: Ein Liter Benzin könnte durch den steigenden CO2-Preis bis 2030 um etwa 18 Cent teurer werden, bei Diesel sind es 21 Cent mehr pro Liter. Die Zahlen stammen von Ariadne.

Wie können Sie Ihre CO2-Kosten senken?

Die gute Nachricht ist: Sie können aktiv gegensteuern, klimaschädliche Brennstoffe meiden und sich vor diesen Mehrkosten schützen. Das klingt leichter gesagt als getan, ist aber durchaus machbar – und wird vom Staat gefördert.

Wenn Sie zur Miete wohnen, haben Sie zunächst eingeschränkte Möglichkeiten, die Heiztechnik zu beeinflussen. Doch es gibt eine wichtige Neuerung: Seit 2023 müssen Vermieterinnen und Vermieter einen Teil Ihrer CO2-Kosten übernehmen. Je ineffizienter das Gebäude, desto höher ist der Anteil und kann zwischen null und 95 Prozent betragen.

Besitzen Sie eine eigene Immobilie, haben Sie mehr Handlungsspielraum. Der wichtigste Hebel ist ein Austausch Ihrer alten Gas- oder Ölheizung gegen ein klimafreundliches System. Hier bieten sich vor allem die Wärmepumpe oder eine Pelletheizung an.

Die Investition in eine neue Heizung klingt zunächst teuer, wird aber bezuschusst. Der Staat fördert den Heizungstausch bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten. Eine neue Gasheizung mag auf den ersten Blick günstiger erscheinen, entpuppt sich aber durch die steigenden CO2-Preise über ihre Lebensdauer von 20 Jahren als Kostenfalle.

Mobilität neu denken: Vom Verbrenner zum Elektroauto

Auch beim Thema Mobilität haben Sie Handlungsmöglichkeiten. Die steigenden CO2-Kosten machen Verbrenner teurer – ein Elektroauto wird dagegen relativ gesehen günstiger. Wenn Sie Ihr Auto ohnehin bald ersetzen wollen, ist der Umstieg auf ein E-Mobil eine Überlegung wert. Elektroautos sind von der Kraftfahrzeugsteuer befreit und können mit günstigem Ökostrom geladen werden. Zudem wurde von der aktuellen Bundesregierung eine staatliche Förderung für neue Elektroautos angekündigt.

Was passiert mit den Einnahmen aus der CO2-Steuer?

Wohin fließt eigentlich das viele Geld aus der CO2-Bepreisung? Die Antwort: Die Einnahmen landen im sogenannten Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung. Aus diesem Topf werden verschiedene Maßnahmen finanziert, die den Klimaschutz voranbringen sollen.

Dazu gehören die Förderung energieeffizienter Gebäude und erneuerbarer Energien, Investitionen in die Schieneninfrastruktur, der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie der Aufbau einer Wasserstoffindustrie. Auch die Entlastung stromintensiver Unternehmen wird aus diesem Fonds finanziert. Ein Teil der Einnahmen fließt also indirekt an Sie zurück – etwa durch die erwähnten Förderprogramme für Heizungen und Sanierungen.

Die frühere Bundesregierung hatte ein sogenanntes Klimageld angekündigt, bei dem ein Teil der Einnahmen direkt an alle Bürgerinnen und Bürger zurückgezahlt werden sollte. Dieses Vorhaben wurde nicht mehr umgesetzt, steht aber weiterhin zu Debatte. „Besonders bei steigenden CO2-Preisen ist die Rückerstattung eines Großteils der Einnahmen in Form eines Klimagelds wichtig, um die gesellschaftliche Akzeptanz zu wahren“, ist der Ökonom Lars Felder vom DIW Institut in Berlin überzeugt.

Deine Finanzen to go

Mit der ING App hast Du Deine Konten immer im Blick. Probiere es gleich mal aus und entdecke tolle Features wie Push-Nachrichten, Fotoüberweisung und Kontostandsalarm.

Illustration eines Smartphones unter der Lupe