Geldmangel – echt oder nur gefühlt?
Entspannt zur finanziellen Freiheit
Kennen Sie das Gefühl, dass scheinbar alle anderen mehr Geld zur Verfügung haben als Sie selbst? Die Freundin, die ständig neue Outfits trägt. Der Kollege, der gefühlt jeden Monat auf Fernreise geht. Der Nachbar mit dem neuen Auto, die Bekannte mit dem Haus in Bestlage.
Dieses Gefühl ist weit verbreitet – aber oft trügt es. Tatsächlich gibt es psychologische, soziale und finanzielle Gründe, warum andere wohlhabender wirken, ohne es tatsächlich zu sein.
1. Die Sparquote – wer mehr spart, wirkt weniger reich
Zwei Menschen, ein ähnliches Einkommen – und doch wirkt die eine Person deutlich wohlhabender. Ein Grund dafür: die Sparquote. Wer mehr spart, konsumiert weniger sichtbar.
- Ein Beispiel: Mimi Musterfrau verdient im Monat 3.000 Euro netto. Sie spart davon – wie der und die Durchschnittsdeutsche – 11,3%, legt also Monat für Monat 339 Euro zurück. Ihre Kollegin Bibi Beispiel verdient genau das gleiche, spart aber monatlich 30 Prozent, also 900 Euro. Damit hat Bibi vielleicht öfter mal das Gefühl, dass Mimi sich aktuell viel mehr leisten kann – auf lange Sicht hat aber Bibi mehr Vermögen.
2. Die Budgetaufteilung – wofür geben Sie das meiste Geld aus
Der eine zahlt eine hohe Miete, die andere gibt lieber mehr Geld für Reisen aus, während der dritte gern zuhause ist, aber oft teuer essen geht: So unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich teilen sie auch ihre Budgets auf. Deshalb sagt die äußere Erscheinung wenig darüber aus, wie viel Geld jemand insgesamt hat. Nur weil jemand teure Kleidung trägt, heißt das nicht, dass er oder sie auch in anderen Bereichen „besser“ dasteht.
3. Der Social-Media-Zerrspiegel
Instagram, TikTok und Co. zeigen uns eine scheinbar perfekte Welt: teure Urlaube, neue Autos, Designerprodukte. Studien belegen: Menschen teilen online überwiegend positive Erlebnisse – Verluste, Schulden oder Alltagsprobleme bleiben außen vor. Zusammen mit der menschlichen Neigung, sich mit anderen zu vergleichen, kann dabei eine ungute Mischung herauskommen.
„Wir vergleichen uns mit der Vorstellung, wie wir gerne sein würden. Und dann versuchen wir, diesem Ideal möglichst nahe zu kommen“, erklärt die Soziologin und systemische Coachin Maja Günther in einem Interview. Das kann natürlich nicht klappen – und wir tun gut daran, insbesondere in Gelddingen nicht alles zu glauben, was online gepostet wird.
4. Der Kredit-Trick: Reichtum, der keiner ist
Ein neues Auto, ein riesiger Fernseher oder Designermöbel – all das muss nicht bar bezahlt worden sein. In Deutschland hat rund jeder Dritte bereits einen Ratenkredit für Konsumgüter aufgenommen. Besonders häufig werden Autos, Möbel und Technik auf Kredit gekauft. Was nach Reichtum aussieht, ist also manchmal schlicht eine vorgezogene Ausgabe, die mit hohen Zinsen teuer bezahlt wird. Wer dagegen auf Konsum verzichtet und spart, wirkt vielleicht weniger wohlhabend – hat aber finanziell die Nase vorn.
5. Der unsichtbare Rückenwind: Unterstützung durch die Familie
Gerade junge Erwachsene bekommen oftmals finanzielle Unterstützung von ihren Eltern oder Großeltern – sei es im Studium, bei teuren Anschaffungen oder auch beim Immobilienkauf. Laut einer Studie des Immobilienvermittlers Dr. Klein bekamen 2020 rund 25 % der Käuferinnen und Käufer Zuschüsse von ihren Eltern. Und auch Erbschaften können dazu führen, dass jemand, der scheinbar nur durchschnittlich verdient, sich mehr leisten kann als seine Kollegin.
6. Der Arbeitsaufwand – Geld gegen Zeit
Manchmal ist es aber auch ganz einfach zu verstehen, warum manche Menschen mehr Geld haben: Weil sie viel mehr arbeiten. So ist es in vielen Führungspositionen, bei Medizinerinnen und Medizinern, Juristinnen und Juristen und auch in der Unternehmensberatung durchaus üblich, mehr als die üblichen 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Und manche haben auch zwei Jobs, um sich ihren Lebensstil leisten zu können. Wenn jemand in deinem Umfeld „reicher“ wirkt, hat er oder sie womöglich einfach den Deal gemacht: Geld gegen Zeit.
7. Auf Zeit gespielt – Bildung für späteren Wohlstand
Wer gut ausgebildet ist, verdient in der Regel mehr – das gilt auch heute noch. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Beschäftigte mit Promotion oder gar Habilitation einen durchschnittlichen monatlichen Bruttoverdienst von 8.687 Euro vorweisen können. Ein anerkannter Berufsabschluss ohne Studium bringt immerhin durchschnittlich 3.521 Euro pro Monat, wohingegen Menschen ohne Berufsausbildung im Schnitt mit lediglich 2.817 Euro brutto rechnen können.
Fakt ist aber auch: Ein hoher Abschluss kostet Zeit, was wiederum bedeutet, dass in der Ausbildungs- und Studienzeit nicht so gut verdient wird. Doch der lange Atem zahlt sich am Ende meistens aus.
Fazit: Genau hinsehen lohnt sich!
Nicht jeder und jede, der oder die so wirkt, als habe er oder sie mehr Geld als man selbst, ist auch wirklich vermögender. Und selbst wenn es in diesem Moment so ist, ist damit noch keine Aussage über seinen oder ihren Wohlstand in der Zukunft getroffen. Am besten fahren Sie, wenn Sie anderen keine so große Beachtung schenken, sondern sich an ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen orientieren – und sich Ihren dazu passenden persönlichen Finanzplan erstellen.