Mietkautionskonto: Wie es funktioniert

So schützen Sie Ihre Interessen

mietkautionskonto

Sie haben Ihre Traumwohnung endlich gefunden? Jetzt möchten Sie schnell den Mietvertrag unterschreiben, den Umzug organisieren und in Ihr neues Zuhause einziehen! Doch vor dem Einzug prasseln oft mehrere größere Kostenblöcke gleichzeitig auf Sie ein: die Beauftragung einer Umzugsfirma, neue Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie die erste Monatsmiete. 

Was viele dabei übersehen: die Mietkaution. Diese ist eine Sicherheitsleistung für mögliche Mietschäden, die Mietende beim Einzug in eine Wohnung oder ein Haus an die Vermieterin oder den Vermieter zu überweisen haben. „Sie greift beispielsweise bei Mietrückständen, offenen Nebenkostennachzahlungen und Schäden an der Wohnung“, erklärt Luisa Peitz, Referentin Recht beim Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Bleiben Forderungen offen, können Vermieter sich also an der Kaution schadlos halten. Gesetzlich ist die Höhe der Kaution auf drei Nettokaltmieten begrenzt.  

Es gibt verschiedene Arten der Mietkaution, beispielsweise die klassische Barkaution oder die Mietkautionsversicherung. „Der Vermieter bestimmt, in welcher Form er die Mietkaution gerne hätte“, sagt Anja Franz, Juristin des Mietervereins München. Mieterinnen und Mieter könnten zwar mitreden. Aber: „Der Vermieter wird die Wohnung nicht hergeben, wenn der Mieter seinem Vorschlag widerspricht.“ Eigentümer sitzen also am längeren Hebel. Bargeld oder Überweisung sind nach wie vor gängig. Eine Teilzahlung ist zulässig. „Mieter und Mieterinnen können in drei gleichen Monatsraten zahlen. Das ist gesetzlich festgelegt“, stellt Franz klar.  

Was ist ein Mietkautionskonto und wer kann es eröffnen?

Dennoch können Vermietende nicht schalten und walten, wie ihnen beliebt: Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) erlegt ihnen auf, „eine Barkaution getrennt vom eigenen Vermögen und insolvenzfest anzulegen“. Dafür eignen sich Giro-, Spar- oder Tagesgeldkonten, die als Kautionskonto zugunsten der Mieterin oder des Mieters gekennzeichnet werden. So sei das Geld bei einer Pleite des Vermieters vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt, sagt Luisa Peitz.

Warum sich ein Kautionskonto für Mieter lohnt

Anders als viele denken, können beide Parteien ein solches Konto für die Mietkaution eröffnen. Entscheidet sich die mietende Person dafür, das Kautionskonto selbst zu übernehmen, zahlt sie die vereinbarte Kautionssumme auf das Konto ein und händigt eine Verpfändungsurkunde an ihren Vermieter aus. Die Entscheidung, selbst ein Kautionskonto zu eröffnen, bietet gleich mehrere Vorteile:  

  • Sie können einen Freistellungsauftrag für die Zinseinnahmen erteilen. 
  • Sie haben eine bessere Übersicht über ihre Finanzen, da die Kaution nicht komplett aus ihrem Vermögen verschwindet.  
  • Beim Auszug zahlt die Bank das Geld bei Auflösung des Kontos nach Klärung aller Ansprüche direkt an die Mieterinnen und Mieter aus – inklusive aller angefallenen Zinsen. Das bringt mehr Sicherheit mit sich, als wenn das Geld erst über die Vermieterseite fließt. 

Auch Vermieter profitieren

Alternativ richtet die vermietende Partei ein Treuhandkonto ein, auf das Mieterinnen und Mieter die Kaution überweisen. Die Vermieter erhalten in diesem Fall eine Verpfändungserklärung sowie Kontoinformation der Bank und können im Schadensfall direkt auf das Konto zugreifen. Nach einem Mieterauszug steht ihnen eine Frist zu, in der sie prüfen können, ob alle Ansprüche aus dem Mietverhältnis erfüllt sind. Zur Prüfung etwaiger Schäden räumen die Gerichte Vermietern bis zu sechs Monate Zeit ein. Ist alles in Ordnung und gibt es keine Mietschulden, „sollte unverzüglich zurückgezahlt werden“, sagt Haus & Grund-Referentin Peitz.

So funktionieren Eröffnung, Verwaltung und Auflösung

Die Mietkaution auf einem eigenen Konto ist meist unkomplizierter als gedacht. Für die Kontoeröffnung benötigen Mieterinnen und Vermieter lediglich ein gültiges Ausweisdokument und ihre Steuer-Identifikationsnummer. Manche Banken verlangen zusätzlich eine Kopie des Mietvertrags. Nach Auszug aus der Wohnung wird das Konto gekündigt, aufgelöst und das Guthaben von der Bank zurückerstattet.

Kautionskonten vergleichen: Darauf sollten Sie achten

Ein Kautionskontovergleich lohnt sich, da die Konditionen zwischen den Kreditinstituten teils deutlich variieren. Interessierte sollten nicht nur auf die Zinssätze, sondern auch auf mögliche Kontoführungsgebühren oder Eröffnungskosten achten. Tagesgeldkonten bieten oft bessere Zinsen als klassische Sparbücher und können jederzeit gekündigt werden. Bei einem Mietkautionssparbuch beträgt die gesetzliche Kündigungsfrist hingegen drei Monate.

Allerdings ist die Einrichtung eines Tagesgeldkontos für die Mietkaution aufwendiger als bei einem herkömmlichen Kautionskonto. Ein einfaches Tagesgeldkonto reicht dafür nicht aus – es muss als sogenanntes Treuhandkonto geführt werden Dies stellt sicher, dass Sie die Kaution nicht einfach abheben können und der Vermieter die nötige Sicherheit behält.  

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Illustration einer Frau, die mit Koffer läuft