Papieraktien zu frischem Geld machen
Wie Sie solche Aktien verkaufen können
Es kommt immer wieder vor, dass Angehörige auf dem Dachboden, im Safe oder in einer Schublade alte Papieraktien entdecken. Diese sind oft wertlos – aber längst nicht immer. Ein Verkauf kann sich lohnen.
Was sind Papieraktien?
Papieraktien waren traditionell Tafelpapiere oder effektive Urkunden, die einen Aktienbesitz verbrieft haben. Sie wurden 2016 offiziell für kraftlos erklärt – und sind seitdem in dieser Form nicht mehr handelbar. Grund: Eignende sollten dazu gebracht werden, die sogenannten „effektiven Stücke“ bei den Banken einzuliefern, um sich deren Wert dem Depot gutschreiben zu lassen. Sie wurden also digitalisiert. Historische Wertpapiere werden auch als Nonvaleurs bezeichnet, von französisch Non-valeur „Unwert, Wertlosigkeit, unverkäufliche Ware“.
Alte Wertpapiere gewinnbringend verkaufen
Papieraktien können Sie – in Präsenz oder im Internet – bei Handelnden und auf Auktionen verkaufen. Weitere Möglichkeiten sind zum Beispiel Antiquariate, Flohmärkte und Online-Marktplätze. Sammlungen sind mitunter auch für Museen oder Verbände interessant. Wie bei jeder Anlage, gilt bei historischen Wertpapieren: Analysieren Sie zunächst den Markt. Der Verkaufswert eines historischen Wertpapiers richtet sich vor allem nach
- der Auflage und Rarität. Seltene Papiere gewinnen eher an Wert, denn Sammelnde kennen ihre begrenzte Verfügbarkeit und kaufen sie daher gerne. Laut dem Club Historische Wertpapiere, einem eingetragenen Verein in Wien, tauchen immer wieder bislang unbekannte Papiere auf, die einige tausend Euro erzielen können. Gefragt sind derzeit vor allem Exemplare aus der DM-Zeit bis 1999, da die meisten Unternehmen ihre Aktienbestände in DM zum großen Teil vernichtet haben.
- dem Alter des Papiers. Die älteste bekannte Aktie ist von 1606 und stammt von der Niederländischen Ostindien-Kompanie. Wert: schätzungsweise zwei bis drei Millionen Euro.
- Original-Unterschriften bekannter Persönlichkeiten. Die Gründeraktie der Standard Oil etwa, unterschrieben von John D. Rockefeller, ging 1997 bei einer Auktion für 270.000 Mark über den Tisch.
- der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung.
- dem Stellenwert des Unternehmens.
- der grafischen Gestaltung. Sie reicht von der Gotik und Barock über Historismus bis zum Jugendstil und Art Déco. Wertpapiere wurden mitunter von Künstlerinnen und Künstlern entworfen, die sich in der Druckplatte verewigt haben.
- seinem Zustand. Beschädigte, verschmutzte oder geknickte Papiere sind kaum gefragt.
Übrigens: Die Leidenschaft für das Sammeln von Nonvaleurs nennt sich „Scripophilie“. Der Kreis der Liebhabenden ist klein: Nach Schätzungen gibt es weltweit nur rund 5.000 bis 10.000 Sammelnde, einige Tausend kommen aus Deutschland. Davon erwerben etwa 1.000 bis 2.000 regelmäßig alte Wertpapiere bei Auktionen. Meist wird nach Regionen oder Wirtschaftszweigen gesammelt, heißt es beim Club Historische Wertpapiere. Besonders beliebt seien Eisenbahnen, Banken, Bergbau, Automobil, Brauereien, Luftfahrt, Schifffahrt und Tabak. Es gibt aber auch kuriose Sammelthemen – etwa Friedhöfe.